Rezension

Ungewollter Ruhm

Der Held vom Bahnhof Friedrichstraße -

Der Held vom Bahnhof Friedrichstraße
von Maxim Leo

Bewertet mit 3.5 Sternen

Michael Hartung fristet sein Leben in einer mehr schlecht als recht gehenden Videothek dahin. Plötzlich die große und unerwartete Wendung: Ein Reporter erkennt aus den Stasi-Akten in ihm den Helden aus der DDR, welche 127 Personen mit der S-Bahn zur Flucht in den Westen verholfen hat. Hartung als Stellwerkmeister hatte die Weichen in die Freiheit gestellt. Was dann passiert, überfordert ihn voll. Sein Leben wird auf den Kopf gestellt, Fernsehen und die Presse laufen ihm die Tür ein, er wird zu bekannten Politikern eingeladen, zu Talk-Shows, ein Buch und ein Film sollen präsentiert werden. Und vor Allem: Er hat plötzlich unheimlich viel Geld. Außerdem kommt er sich mit seiner Tochter Natalie näher. Aber immer hat er im Hinterkopf die Angst vor der Entdeckung seiner Lüge. Hervorragend wird auch das Geflecht aus Mediengeilheit, Unwahrheiten, Politik, Größenwahn und Volksheldentum beschrieben. Als dann auch noch die Liebe ins Spiel kommt, scheint alles zu scheitern. Wunderbar geschrieben, flüssig zu Lesen und ein gelungenes Finale. Was will man mehr.