Rezension

Kurzweilig

Der Held vom Bahnhof Friedrichstraße -

Der Held vom Bahnhof Friedrichstraße
von Maxim Leo

Das Leben von Michael Hartung plätschert mehr schlecht als recht vor sich hin. Wenig gewinnbringend betreibt er in Zeiten von Streamingdiensten eine Videothek in Berlin. Aber nicht nur Geldsorgen, sondern auch das kaum vorhandene Verhältnis zu Tochter und Enkelkindern machen Hartung das Leben nicht gerade leicht. Wie gut, dass eines Tages der Journalist Alexander Landmann in seinen Laden kommt, und ihm ein lukratives Geschäft unterbreitet. Landmann seinerseits auf der Suche nach einer Titelblattstory, die ihn beruflich nach vorne bringt, hat alte Stasiakten ausgegraben, in denen ein gewisser Michael Hartung als Fluchthelfer für 126 DDR-Bürger tätig gewesen sein soll. Hartung streitet zuerst ab, doch dann lacht das Geld, und der Held vom Bahnhof Friedrichstraße ist geboren.

Ab da nimmt nicht nur Maxim Leos Buch Fahrt auf, auch das Leben des glücklosen Hartung beginnt sich zu verändern. Immer tiefer gerät er in den Sog der Medien - und damit in den Sumpf der erfundenen Geschichte - bis letztendlich auch der Bundespräsident auf ihn aufmerksam wird. Als Hartung zum Jahrestag des Mauerfalls gar gebeten wird, eine Rede vorm Deutschen Bundestag zu halten, beginnt er die Reißleine zu ziehen.

Amüsant, rasant und witzig beschreibt der Autor die Geschichte des tragischen Helden, der aus meiner Sicht am Ende durch seinen Mut zu einem echten Helden wird. Ein kurzweiliges Buch, dass nicht nur Einblicke in den Medienzirkus gibt, sondern auch Schlaglichter auf Politik, DDR unddas Verhältnis West-Ost wirft. Ich empfehle dieses Buch allen, die beim Lesen gerne schmunzeln und schnelle Szenenwechsel mögen.