Alle Rezensionen von wandagreen

Der Report der Magd
von Margaret Atwood

Diskreditierung des Weiblichen

Margaret Atwood sagte von ihrem 1985 veröffentlichten Roman The Handmaid’s Tale, „Das Wichtigste, was man über diese Gesellschaft, die in diesem Buch beschrieben wird, wissen sollte, ist, daß nichts neu ist, außer der Zeit, dem Schauplatz und ein paar Details. Die Taten sind alle irgendwann einmal irgendwo begangen worden.“ 

Am Anfang war die Nacht Musik - Alissa Walser

Am Anfang war die Nacht Musik
von Alissa Walser

Perfektes Szenenbild aus dem Wien des 18. Jahrhunderts

"Am Anfang war die Nacht Musik“ spielt im Wien des 18. Jahrhunderts und erzählt von dem Arzt Mesmer und seiner Patientin Maria. Der Arzt spielt meisterhaft die Glasharmonika und experimentiert seit langem mit Magnetismus, dem animalischen Fluidum, das er mithilfe seiner Hände nutzt, um die Nerven seiner Patienten zur Ruhe zu bringen.

Die Hölle ist leer - die Teufel sind alle hier - Gerhard Roth

Die Hölle ist leer - die Teufel sind alle hier
von Gerhard Roth

Wenn man Shakespeare obendrüber schreibt, ist es dann automatisch toll?

Atmosphäre entwickelt Gerhard Roth mit seinem Roman, „Die Hölle ist leer, die Teufel sind alle hier“, dessen Titel ein Zitat aus Shakespeares Theaterstück „Der Sturm“ ist, überreichlich. Die Lagune von Venedig mit ihren einsamen Inselchen und Wasserwegen, bildet die Bühne Gerhard Roths.

Als ich jung war - Norbert Gstrein

Als ich jung war
von Norbert Gstrein

Unsagbare Geschichte ungewöhnlich präsentiert

Norbert Gstreins Roman „Als ich jung war“ befaßt sich mit dem Unsagbaren. Es ist unsagbar und darum sagt es der Autor auch nicht. Der Leser muss sich anhand von Franzens Lebenbericht zusammenreimen, was passiert ist.

Brüder - Jackie Thomae

Brüder
von Jackie Thomae

Facettenreiche Protagonisten reißen mit.

In dem Roman „Brüder“, der ganz und gar zu Recht auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises 2019 steht, läßt die Autorin vor dem Leser nacheinander zwei Biografien entstehen. Zwei sehr unterschiedliche Männer treten auf, die einander nicht kennen und nicht wissen, dass sie denselben Vater haben, der im Leben der zwei Frauen auftauchte  - und schnell wieder verschwand.

Viga-Ljot und Vigdis - Sigrid Undset

Viga-Ljot und Vigdis
von Sigrid Undset

Nordische Sagen sind nicht rosenrot.

Die Neuübersetzung durch Gabriele Haefs macht Sigrid Undsets sperrige Romane endlich lesbar. Kristof Magnusson schreibt dazu zum vorliegenden Roman „Viga-Ljot und Vigdis“ ein sehr gutes Vorwort.

Drei - Dror Mishani

Drei
von Dror Mishani

Rasant. Gut. Unterhaltsam.

Dror Mishani ist ein bekannter und erfolgreicher Romanautor in Israel. Warum das so ist, und wie berechtigt es ist, das versteht man, wenn man seinen neuesten Roman „Drei“ gelesen hat. Wer schon mehrere Romane von ihm gelesen hat, der wird so in etwa wissen, was den Leser in „Drei“ erwartet.

Laufen - Isabel Bogdan

Laufen
von Isabel Bogdan

Ansprechender Roman zur Trauerbewältigung

Isabel Bogdan hat ein sehr schönes Buch geschrieben zur Trauerbewältigung.

Ihre Protagonistin durchläuft, im wahrsten Sinne des Wortes, weil sie nämlich wieder mit dem Langlaufsport angefangen hat, wie sie es früher tat, zweieinhalb Jahre Trauerprozeß, nachdem ihr Lebensgefährte sich das Leben genommen hat.

Schutzzone - Nora Bossong

Schutzzone
von Nora Bossong

Von der humanitären Illusion: eine Entlarvung.

Mira Weidner ist als Diplomatin bei den Vereinten Nationen angestellt. In der Jetztzeit 2017, Genf, soll sie vorbereitende Gespräche führen für Friedensverhandlungen über das geteilte Zypern. Solche Gespräche sind diplomatisch zäh und führen selten zu merklichen Erfolgen.

Hier sind Löwen - Katerina Poladjan

Hier sind Löwen
von Katerina Poladjan

Schlimmer Themenmix: Armenien. Buchreparatur. Love. Legende.

„Wir sind Löwen“ ist mein zehntes Buch von der Longlist des Deutschen Buchpreises 2019, das ich lese. Eine Enttäuschung.

Mobbing Dick - Tom Zürcher

Mobbing Dick
von Tom Zürcher

Vorgeführt!

Mobbing Dick ist das neunte Buch, das ich von der Longlist des Deutschen Buchpreises 2019 lese und so langsam wäre es möglich, diese Romane in ihrer Qualität untereinander zu vergleichen. Doch, so einfach ist das nicht. Die diesjährige Jury macht es uns schwer.

Der Sommer meiner Mutter - Ulrich Woelk

Der Sommer meiner Mutter
von Ulrich Woelk

KURZ HUMORVOLL KRITISCH

Wenn jemand über das Jahr 1969 schreibt, muss er nicht immer so tief einsteigen wie Frank Witzel, der Sieger des Deutschen Buchpreises 2015 mit seinem hervorragenden, aber auch ausufernden, achthundertseitigen Buch „Die Erfindung der Roten Armee Fraktion durch einen manisch-depressiven Teenager im Sommer 1969“.

Die Glocke im See - Lars Mytting

Die Glocke im See
von Lars Mytting

Ergreifend. Mein Lesehighlight 2019

Lars Mytting ist ein Autor, dessen Namen man sich merken sollte. Möglicherweise ein Anwärter auf den Literaturnobelpreis!

Im einzelnen:

Der Store - Rob Hart

Der Store
von Rob Hart

Katz- und Mausspiel: das Thema "Zukunft" wird mit der Zeit blass

Der Unternehmensgründer Gibson hat es geschafft, in jeder Beziehung. Er hat durch eine zündende Idee ein Imperium aufgestellt. Schon mit zwölf Jahren kam ihm, quasi durch Zufall, die Idee dazu: Man muss es den Leuten einfacher machen, die Waren zu ihnen bringen. So müssen sie nie aus dem Haus, wenn sie nicht wollen.

Bis ihr sie findet - Gytha Lodge

Bis ihr sie findet
von Gytha Lodge

Einer von uns

Eine kleine Gruppe Jugendlicher, fast könnte man sie Gang oder Bande nennen, treffen sich im Sommer, um ein Wochenende lang im Wald zu campen. Sie wollen frei sein. Sex, Drugs und Alkohol. Einer von ihnen hat einen ganzen Sack voller Drogen in einer Höhle, gebildet von den Wurzeln eines umgestürzten Baumes, gebunkert.

Achtsam morden - Karsten Dusse

Achtsam morden
von Karsten Dusse

Gewalt sanft verpackt bleibt dennoch genau dies: Gewalt

Dusses Protagonist ist Fachanwalt für Strafrecht und Wirtschaft. Der Herr Anwalt Björn ist bei einer renommierten Kanzlei angestellt, die ihn für die alleinige Betreuung eines Mafiosibosses abgestellt hat. Dieser Mafioso namens Dragan macht eine Menge Arbeit und hält unseren Herrn Anwalt Tag und Nacht auf Trab. So langsam ruiniert ihm dies sein Familienleben.

Der Sprung
von Simone Lappert

Netter Zeitvertreib. Durchaus.

Auf dem Marktplatz einer kleinen Stadt, in der Nähe von Freiburg, hat sich eine Menschenmenge angesammelt und das Handy gezückt, ganz zeitgenössisch voyeuristisch. Denn es steht ein Mensch auf dem Dach und will offensichtlich herunterspringen.

Kintsugi - Miku Sophie Kühmel

Kintsugi
von Miku Sophie Kühmel

Vier ewig lange Monologe.

Ein Wochenendhaus in der Uckermark an einem See. Ein schwules Paar in mittleren Jahren, ein Künstler und ein Uniprofessor. Mit dabei: Die Jugendliebe des Künstlers, ein enger Freund des Paares, alleinerziehender Vater mit erwachsener Tochter. Zusammen bildeten sie über lange Jahre eine Art Lebensgemeinschaft.

Ein anderer Takt - William Melvin Kelley

Ein anderer Takt
von William Melvin Kelley

Spieglein Spieglein an der Wand

Kathryn Schulz, die ein hervorragendes Vorwort zu diesem, 1962 in den Staaten publizierten und fast vergessenen Roman „A Different Drummer“ verfasst hat, beschreibt seinen Inhalt so gut, dass ich sie zitieren möchte: „Der Roman spielt in dem kleinen Ort Sutton, nahe der Stadt New Marsails, in einem fiktiven, zwischen Alabama und Mississippi gelegenen Staat im Süden der USA.“ Dort verlassen eine

Winterbienen - Norbert Scheuer

Winterbienen
von Norbert Scheuer

Warmherzig, spannend, zart und ganz großes Kino!

Mein sechstes Buch, das ich von der Longlist des Deutschen Buchpreises 2019 ablese, läßt mich sozusagen sprachlos zurück. Es ist ganz, ganz toll!

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