Rezension

Familien-Business Mord

Die mörderischen Cunninghams. Irgendwen haben wir doch alle auf dem Gewissen -

Die mörderischen Cunninghams. Irgendwen haben wir doch alle auf dem Gewissen
von Benjamin Stevenson

Bewertet mit 3 Sternen

Ich habe mir die Idee zu diesem Buch wahnsinnig witzig vorstellt. Eine Familie von unfreiwilligen Mördern, so nach dem Motto „das kann schon mal passieren“. Muss aber sagen, dass die Story schon teilweise übermäßig tragisch ist und ich die Art der Verstrickungen der Familienmitglieder untereinander irgendwie anstrengend fand. Hab mir diese Geschichte irgendwie anders erhofft, irgendwie lockerer und lustiger. 

Zum Inhalt: Die Cunninghams sind keine gewöhnliche Familie, sie sind eine Familie von Mördern. Und als Michael Cunningham endlich aus dem Gefängnis entlassen wird; nimmt die Familie dies zum Anlass, zusammenzukommen. Dich Earnest Cunnigham ist nicht begeistert von der Idee. Nicht nur hat er selbst Michael ins Gefängnis gebracht, er hat auch seine Frau an seinen Bruder verloren. Als dann auch noch eine Leiche auftaucht, ist das Chaos perfekt. Und Earnest sieht sich in der Pflicht, sich der Sache anzunehmen.

Erzählt wird die Geschichte aus Sicht des Cunningham-Sohnes Ernest, der die Story als Ich-Erzähler in Form eines geschriebenen Buches wiedergibt. Das hat mich zwischendurch immer wieder stolpern lassen, weil der Protagonist quasi sein Buch niederschreibt und dabei aber den Leser adressiert. Finde ich stilistisch schwierig, weil es eine merkwürdige Mischung aus Präteritum und Präsens ist. Außerdem unterbricht er dadurch selbst den Erzählfluss. 

 Ich finde seine Art zu sprechen, und zu erzählen ist irgendwie schwülstig, für meinen Geschmack zu ausschweißend. Immer wieder wirkt der erzählende Protagonist fast schon überheblich in seinen Interaktionen mit anderen und gleichzeitig unbeholfen in seinen Beschreibungen von Situationen. Die Geschichte dessen, wie die einzelnen Familienmitglieder in Beziehung zueinanderstehen, macht sie mir nicht unbedingt sympathisch. Und die Art der Beschreibung, wieso jetzt jedes Familienmitglied als Mörder betrachtet werden kann, erschien mir schon sehr gewollt. 

Am Ende setzt Earnest wie ein Privatdetektiv den Fall zusammen, verknüpft die einzelnen Personen und Hinweise zu einem großen Gesamtbild. Letztendlich haben alle auf irgendeine Art Schuld auf sich geladen, was schon ein bisschen an Fälle wie von Agatha Christie erinnert. Trotzdem fan dich den Ausgang irgendwie ernüchternd, ohne richtig den Finger drauf legen zu können, wieso das so ist.