Rezension

Mörderische Unterhaltung

Die mörderischen Cunninghams. Irgendwen haben wir doch alle auf dem Gewissen -

Die mörderischen Cunninghams. Irgendwen haben wir doch alle auf dem Gewissen
von Benjamin Stevenson

          Ernest Cunningham schreibt Bücher übers Bücher schreiben. Genauer gesagt darüber, wie man den perfekten Krimi schreibt. Die berühmten Leitfäden zum Schreiben eines Detektivromans von Ronald Knox  sind auch am Anfang des Buches abgedruckt. An diese hält er sich, wenn er von seiner Familie erzählt. Denn in der Familie Cunningham hat jeder jemanden auf dem Gewissen. Und damit der Leser nicht allzu sehr von den Morden überrascht wird, erfahren wir auch im Vorwort, auf welchen Seiten Morde geschehen oder über sie berichtet wird. Ich habe mich stets dabei ertappt, immer wieder zu schauen, wo denn der nächste Mord passsiert. Allein das hat schon unglaublich Spaß gemacht.

Aber nun zur Story. Ernest Cunnigham, genannt Ernie, ist nicht gerade der Belibteste in seiner Familie. Denn er hat seinen Bruder bei der Polizei angezeigt, nach dem dieser jemanden ermordet hatte. Jetzt kommt sein Bruder frei und die Familie verbindet dies mit einem Familientreffen in den Bergen. Dieses Treffen wird nicht nur durch innerfamiliäre Konflikte spannend, sondern auch durch einen Mord. Hat der berühmt- berüchtigte Cunningam Clan wieder zugeschlagen?

Mit herrlichem Humor schlüpft Autor Benjamin Stevenson in die Rolle Ernie Cunninghams und zeigt uns die düsteren Kapitel eines jeden Familienmitglieds. Gerade zu Beginn des Buches habe ich mich sehr oft köstlich über die Figuren und auch den Schreibstil amüsiert, doch leider fehlte mir ein wenig Tiefe, sowohl bei den Figuren als auch dem Setting, um wirklich mitfiebern zu können. Es war nicht witzig genug, um mich konstant zu amüsieren, aber auch nicht spannend genug, um mich konstant zu fesseln, aber es hat mich konstant gut unterhalten. Gerade die Sache mit der Spannung ist aber bei ich- Erzählern, die den Leser direkt ansprechen, besonders schwierig.

Der Fall war bis zuletzt spannend und die ich wusste wirklich bis zur Auflösung nicht, wer der Mörder war. Das hat mich sehr überrascht und ist ein riesen Pluspunkt.

Alles in allem sehr amüsante Lektüre, wenn auch nicht herausragend, aber doch so gut, dass der nächste Teil auf meiner Wunschliste steht.