Rezension

Wer hat wen auf dem Gewissen?

Die mörderischen Cunninghams. Irgendwen haben wir doch alle auf dem Gewissen -

Die mörderischen Cunninghams. Irgendwen haben wir doch alle auf dem Gewissen
von Benjamin Stevenson

Bewertet mit 4 Sternen

Zum Inhalt:
Familientreffen in einem abseits gelegenen Skiressort, sehr zum Missfallen von Ernest (Ernie) Cunningham. Der Grund, die Entlassung seines Bruders Michael. Da Ernie damals seinen Bruder wegen Mordes angezeigt hat, wurde er von der Familie weitestgehend ignoriert, besonders von seiner Mutter Audrey.
Schon kurz nach Eintreffen der Familie wird ein Toter aufgefunden. Zwar wird Michael wegen Mordverdacht von dem örtlichen Polizisten festgenommen, doch dieser war zu der Tatzeit noch gar nicht in dem Ressort. Da ein Schneesturm aufzieht, wird Michael kurzerhand in die Trockenkammer inhaftiert. Ironischerweise vertraut Michael nur Ernie und will dessen Hilfe, denn es gibt noch ein Geheimnis zu dem damaligen Mord, der offenbar mit dem Tod von Michaels und Ernies Vater zusammenhängt. Ernie, Krimiratgeberautor, bleibt nichts anderes übrig, als sich den Hinweisen zu stellen und zu ermitteln, denn der Mörder ist noch unter ihnen und niemand weiß, auf wen er es als nächstes abgesehen hat.

Meine Meinung:
Benjamin Stevensson präsentiert in einem flüssigen Schreibstil einen originellen, interessanten Kriminalroman mit unterschwelliger Spannung, der für kurzweilige, unterhaltsame Lesestunden sorgt. Erzählt wird aus der Sicht von Ernie und als Krimiratgeberautor gibt er zwischendurch auch Hinweise, worauf der Leser seine Aufmerksamkeit zu richten hat oder nicht. Dabei bemerkt er auch die 10 Regeln für einen fairen Kriminalroman von Ronald Knox und den Detection Club. Unter diesen Gesichtspunkten schreibt er die Begebenheiten auf. In der Familie Cunningham hat jeder eine Kleinigkeit zu verbergen, ob deshalb alle Mitglieder schuld am Tod eines Menschen sind, muss der Leser entscheiden. So nach und nach wird man mit der Lebensgeschichte der Cunninghams konfrontiert, dabei erfährt gerade Ernie sehr viel aus seiner Kindheit, das einiges in einem anderen Licht erscheinen lässt. Um als Leser auf der richtigen Fährte zu bleiben, heißt es, sich jedes Detail genau zu merken. Viele lose Spuren aus der Vergangenheit fügen sich so nach und nach zusammen, bis am Ende Ernie, ganz nach Manier des Detection Club, in der Bibliothek die Zusammenhänge den noch übrigen Anwesenden samt Mörder präsentiert. Das Augenmerk liegt hier ganz klar auf der gesamten Geschichte, deshalb habe ich Seite für Seite regelrecht verschlungen, um alles zu erfahren. Ja, es gibt ein paar kleine Stellen, die ich nicht ganz nachvollziehen konnte und ich hatte mit meinem Gefühl recht, wer der Täter ist. Doch trotzdem wurde ich zum Schluss überrascht.

Ich freue mich auf jeden Fall auf den nächsten Teil mit dem Titel
Die mörderischen Cunninghams – Jeder im Zug ist verdächtig, der 2024 erscheint.

Fazit:
Wer einen Kriminalroman nach den Regeln des Detection Club und einer originellen Handlung liebt, findet unterhaltsame Lesestunden zum Miträtseln.