Rezension

fantastische Welt unter dem Meer

Atlantia - Ally Condie

Atlantia
von Ally Condie

Bewertet mit 4 Sternen

Vor langer Zeit wurden die Menschen auf der Welt getrennt. Einige wenige durften nach Unten und in der Stadt unter dem Meer ein zufriedenes Leben führen. Viele mussten Oben bleiben und bei schlechten Bedingungen ums Überleben kämpfen...

Das ist die Geschichte, wie Rio sie kennt, trotzdem zieht es die junge Atlantianerin nach Oben. Sie sehnt sich nach Erde, dem Himmel und der Sonne. Ihrer Zwillingsschwester Bay zuliebe verspricht Rio, am Tag der Wahl Unten zu bleiben. Doch dann trifft Bay eine Entscheidung, die das Leben beider Schwestern von Grund auf ändert...

Die Idee des Buches ist total faszinierend. Eine Stadt unter Wasser – aber dort leben nicht etwa Meerjungfrauen – es sind ganz normale Menschen. Ein Leben unter der Kuppel tief unter der Oberfläche. So fesselnd die Vorstellung auch ist, so bedrückend ist sie auch, wenn man tagtäglich von Tonnen von Wasser umgeben ist und auf die Stadtumgrenzung vertrauen muss. Ally Condie beschreibt Atlantia sehr anschaulich – die Menschen, deren Lebensweise, die sonstigen Lebewesen und die eigenwillige Pflanzenwelt.

Rio ist eine beeindruckende junge Frau, die mir sofort sympathisch geworden ist. Sie trägt eine schwere Bürde mit sich, die ihr tägliches Leben belasten. Obwohl ihr Kontakte zu anderen Menschen dadurch erschwert werden, versteckt sie sich nicht. Die Liebe zu ihrer Schwester lässt sie unerwartet mutig und einfallsreich werden.

Da Rio die Ich-Erzählerin der Geschichte ist, erlebt man die Handlung aus ihrer Sicht, findet heraus, was sie herausfindet, bleibt aber ebenso über viele Dinge zunächst im Unklaren. Die Sprache ist bildhaft und flüssig, sodass man sich gut ins Geschehen hineindenken kann.

Die Geschichte beginnt sehr spannend mit einer Zeremonie, in der die jungen Menschen wählen dürfen, in welcher der zwei Welten sie leben möchten. Hier gibt es die ersten emotionalen Szenen. Die Handlung danach ist zwar interessant und ich war neugierig, wie es weitergeht, große Aufregung oder Dramatik bleiben aber erst mal aus. Erst nach der Hälfte des Buches nimmt die Handlung wieder an Fahrt auf und es folgt ein Ereignis auf das nächste. Einige unerwartete Wendungen sorgen für Überraschungen.

Die meisten Handlungsstränge werden zufriedenstellend zuende geführt und die wichtigsten Fragen, die im Verlauf der Geschichte aufgekommen sind, werden beantwortet.

Leider ist die Passage im Oben aber verhältnismäßig kurz. Die Welt wird weniger detailliert geschildert und am Ende hätte ich mir noch einige Erklärungen zu den Lebensverhältnissen, aber auch zur Geschichte der Trennung gewünscht.

 

Fazit: Faszinierende Idee, sympathische Figuren, abwechslungsreiche Emotionen. Atlantia bietet gute Unterhaltung und spannende Lesestunden. Obwohl es eigentlich schön ist, mal wieder ein Jugendbuch-Einzelband vorliegen zu haben, hätte ich mir allerdings eine Fortführung der Geschichte gewünscht, da das Oben zu schnell abgehandelt wird und noch einige Aspekte offen bleiben.