Rezension

Herzzerreißend!

Das Schicksal ist ein mieser Verräter - John Green

Das Schicksal ist ein mieser Verräter
von John Green

Bewertet mit 4.5 Sternen

Hazel wird an Krebs sterben. Nur mit Hilfe eines Medikamentes kann es die 16-jährige hinauszögern, aber ihr Schicksal ist nicht mehr zu ändern. Ihr Leben bekommt eine neue Wendung als sie in der Selbsthilfegruppe auf den Jungen Gus trifft. Beide fühlen sich gleich zueinander hingezogen. Doch während Hazel sterben wird, hat Gus den Krebs bereits besiegt. Sie fühlt sich wie eine tickende Zeitbombe: Wenn sie stirbt, wird sie alle verletzen, dir ihr am Herzen liegen. Auch Gus.

„Natürlich war ich zurückgezuckt, als er mich berührte. Mit ihm zusammen zu sein hieß, ihm wehzutun – unvermeidlich. Und das war das Gefühl, das ich hatte, als er die Hand nach mir ausstreckte: das Gefühl, dass ich ihm etwas zuleide tat, denn genau so war es.“  S. 97

Mit Hazel, die aus der Ich-Perspektive erzählt, betritt eine herrlich sarkastische Hauptprotagonistin die Bühne. Sie ist ein fast normaler Teenager mit einer etwas anderen Denkweise über die Welt, den Tod und das Leben. Es ist toll sie durch das Buch zu begleiten, wo sie das Sterben als Nebenwirkung von Krebs bezeichnet und immer wieder mal aus ihrem Lieblingsbuch zitiert. Sie nimmt sich selbst nie zu wichtig und sieht selbst gar nicht, was für eine Kämpfernatur sie im Kampf gegen den Krebs ist. Es ist nicht mit Worten zu fassen, wie Hazel sich nach und nach in mein Herz geschlichen hat. Und als das Buch dann zu Ende war, wollte ich sie nicht gehen lassen. Genauso wenig wie Gus.

„Ich erzählte ihm nicht, dass die Diagnose genau drei Monate nach meiner ersten Periode kam. So in etwa: Herzlichen Glückwunsch! Du bist eine Frau. Und jetzt stirb.“ S. 27

Gus, endlich mal wieder ein Junge, den man auch auf der Straße – im echten Leben – begegnen könnte. Genau wie Hazel ist er ebenso ein bemerkenswerter Charakter, weswegen ich mich frage, wie der Autor John Green es geschafft hat ihn zwischen zwei Buchdeckeln einzufangen. So sehr wie Gus Hazel mit seinem schiefen Lächeln und seinen verdrehten (aber richtigen!) Gedanken bezaubert, verfällt auch der Leser schnell seinen Charme.
Die Romanze die sich zwischen den Beiden anbahnt ist deswegen umso schöner. Die beiden finden sich vom ersten Augenblick anziehenden, doch es ist nicht sofort die große Liebe. Die lässt John Green durch viele kleine Momente wachsen, was die Entwicklung der Beziehung sehr glaubhaft macht.

„Ich will dir niemals so was antun.“, erklärte ich ihm. „Ach, das würde mir nichts ausmachen, Hazel Grace. Es wäre mir eine Ehre, mir von dir das Herz brechen zu lassen.“ S. 162

Das ausgerechnet dieses Pärchen, die doch ein Happy End verdient haben, keins bekommen ist wohl die größte Tragödie im ganzen Buch. Doch bei dem Thema Krebs, weiß der Leser von Anfang an, das wohl Tränen fließen werden. Und die gab es auch genügend.
Das tolle an „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ ist, das es ein Krebsbuch ist, aber auch keins (Hazel hätte es gefallen!). Es wird nichts beschönigt, aber es wird gezeigt, das auch Hazel mit Krebs versucht – so weit wie möglich – ein normales Leben zu führen und das mit ganz viel Humor!

Wenn Ihr noch Platz auf Eurem Weihnachtswunschzettel habt, schreibt „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ von John Green unbedingt mit drauf. Für mich eindeutig das berührendste Buch des Jahres!