Rezension

Leichte Geschichte für den Sommer

Der Sommer der Blaubeeren
von Mary Simses

Bewertet mit 3 Sternen

"Der Sommer der Blaubeeren" ist eine leichte, einfache und wenig überraschende Geschichte. In der Hoffnung auf ein spannendes Familiengeheimnis zu stoßen, freute ich mich auf diese Geschichte. Leider war es schon relativ schnell klar, dass hier die Großmutter kein allzu spannendes Geheimnis hat und auch sonst die Verknüpfungen eher unspektakulär sind. 

Die New Yorker Anwältin Ellen reist mit viel Enthusiasmus und klaren Zielen nach Beacon, um den letzten Wunsch der Großmutter zu erfolgen. Sie will nur einen Brief abgeben und dann sich wieder ihrer Hochzeit mit Hayden und der Karriere widmen. Doch dann geschieht es – ihre Wandlung in eine Frau, die sich nicht mehr sicher ist, was sie möchte. Sie lernt die einfachen Dinge kennen und muss feststellen, dass sie diese schnell zu schätzen weiß. Sie merkt, dass ihre forsche und manchmal aufbrausende Art sie kaum ans Ziel bringt. Die Menschen in Beacon haben eine herzliche, wenn auch manchmal ruppig-liebenswerte Art, die Ellen sehr schnell erden. Sie muss erkennen, dass hier das Leben anders läuft. Geld, Macht, Politik und Ansehen haben hier nicht die Stellung wie in New York. 
Ellen hat anfangs Probleme sich zurecht zu finden und stößt immer wieder an ihre Grenzen. Schnell gibt sie jedoch ihre festen Rituale und Verhaltensweisen auf. Sie empfindet es als mutig Kohlenhydrate und Fett zu essen, statt an der Möhre zu knabbern. Auch Dartspielen und Tanzen sind für sie neue und bereichernde Erfahrungen. Durch einen Unfall am Bootssteg lernt sie zudem Chet kennen. Sie fühlt sich zu ihm hingezogen, obwohl sie mit Hayden verlobt ist. Die anstrebten zwei Tage in Beacon werden immer länger und so kommt es, dass bald nicht nur Ellen Beacon, sondern auch ihre Mutter und Hayden Beacon kennenlernen.

Für mich war die Geschichte zu vorhersehbar und mit zu wenig spannenden Elementen. Die Vergangenheit der Großmutter war nicht wirklich so überraschend und aufwühlend. Vielleicht wird sie deshalb immer mehr zur Nebengeschichte, denn die Beziehungen zwischen Hayden, Ellen und Chet rückte immer mehr in den Vordergrund. Auch die schlagartige Wandlung von der Anwältin aus New York zur Kleinstadtliebhaberin fand ich etwas unrealistisch und wenig glaubwürdig. Die Charaktere blieben leider oberflächlich und wenig ansprechend. Gut fand ich dagegen den Schreibstil, flüssig und leicht zu lesen.

Wer eine einfache und schnell zu lesende Geschichte für den Sommer sucht, kann dies hier finden. Ohne komplizierte Verstrickungen wird eine Liebesgeschichte erzählt, die wenig mit der Realität, dafür umso mehr mit Träumereien zu tun hat. Auch dies kann ja schon entspannend sein ;-).