Rezension

*+* Es ist alles eine Frage des Blickwinkels *+*

Der Sommer der Blaubeeren
von Mary Simses

Bewertet mit 4 Sternen

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Inhalt:
Ein Geheimnis aus der Vergangenheit. Ein Weg in die Zukunft…

Kurz vor ihrer Hochzeit fährt die New Yorker Anwältin Ellen Branford in den abgelegenen Küstenort Beacon, um den letzten Wunsch ihrer Großmutter zu erfüllen. Sie soll einen Brief überbringen und hofft, die Angelegenheit schnell erledigen zu können. Doch schon bald ahnt sie, dass sich dahinter viel mehr verbirgt. Denn inmitten von Blaubeerfeldern wartet eine alte Geschichte von Liebe und verlorenen Träumen auf Ellen – die ihr zeigen wird, dass man manchmal all seine Pläne über den Haufen werfen muss, um das wahre Glück zu finden…(Quelle: Blanvalet)
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Das Cover:
Einige Heidelbeeren auf einem rot-weißen Tuch liegen auf weißen Holzdielen. Ein Zweig Erika sorgt für einen Farbtupfer. Dieses Cover lädt zum Zugreifen ein….und verbreitet in mir eine fröhliche Stimmung.
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Meine Meinung:
Ich kam ganz schnell in diese Erzählung hinein. Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und lebendig, stellenweise brachten mich Situationskomik oder unterschwelliger Humor zum Schmunzeln. Ellens manchmal recht nostalgische Reise in Grans Jugend hat mir Spaß gemacht.
Oft hatte ich die beschriebenen Szenen bildlich vor Augen, vor allem die herrlichen Landschafts- und Naturbeschreibungen. Ein bisschen beneidete ich Ellen, dass sie gerade ein paar Tage im wunderschönen Beacon verbringen durfte, ich hingegen mit meinem Kopfkino vorlieb nehmen musste.
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Jedoch hatte ich dafür auch nicht die Probleme der Frau am Hals. Sie kam eigentlich in diesen verschlafenen, traumhaften Ort, um ihrer Oma posthum einen Wunsch zu erfüllen. Sie hatte vor über 60 Jahren ihre Jugendliebe verlassen und haderte immer noch ein wenig damit. Also wollte sie diese alte Angelegenheit mit einem Brief aus der Welt schaffen. Ihre Enkelin Ellen schickt dieses Schriftstück jedoch nicht per Post sondern nutzt die Chance, um in den jungen Jahren ihrer Großmutter zu stöbern.

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Jedoch ist gesagt nicht immer automatisch getan, denn so schnell wird die junge Frau ihren Brief nicht los. So bleibt sie länger als ursprünglich geplant an diesem Ort, der zunehmend magisch auf sie wirkt.
Ellen verändert sich und ich fand das sehr gut so. Hatte ich in den ersten Kapiteln des Romans das Gefühl eine arrogante und überhebliche Variante der naiven und schusseligen Bridget Jones vor mir zu haben, verstand ich später von Seite zu Seite mehr, warum sie sich so verhielt. Ich hoffte sehr, dass sie es selbst auch bemerken würde und war wirklich gespannt, ob Ellen es darüber hinaus auch schaffen würde, sich zu ändern. Hatte sie sich in ihr aktuelles Leben verbogen, oder war das ihr wirkliches Ich und sie verbog sich nun zukunftsweisend? Lange Zeit war ich mir da nicht so sicher, aber zum Schluss klärte sich diese Frage zum Glück.
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Du musst eine Sache aus allen Blickwinkeln heraus betrachten, bevor du sie wirklich sehen kannst.
So lautete eine von Grans Aussagen, an die Ellen sich erinnert. Als sie begreift, dass man diese Ansicht über das Fotografieren hinaus auch auf das Leben im Allgemeinen übertragen kann, hat sie irgendwann den Mut, über den Tellerrand zu schauen und ganz tief in sich hineinzuhorchen.

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Ich war wirklich neugierig darauf, welche Erkenntnisse Ellen gewinnen und welche Entscheidungen sie daraufhin treffen würde.

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Der Sommer der Blaubeeren“ kommt ganz leicht und locker daher. Man läuft Gefahr, das Buch runterzulesen und wegzulegen und die tiefer liegende Aussage zu verpassen. Dieser Effekt erinnert mich etwas an besagte Großmutter….Ellen hatte ein paar Erinnerungen an sie, ein paar Informationen über sie. Jedoch war sie wirklich erstaunt, was ihre Oma darüber hinaus noch erlebt und geleistet hat. Ellen hat durch ihren tieferen Blick auf das Leben der verstorbenen Dame ein Geheimnis gelüftet. So ging es mir auch mit diesem Roman.
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Es ist eigentlich eine leichte Geschichte. Aber so kindisch und peinlich wie Ellen sich oft aufführte, wurde dem Roman ein geringeres Niveau zugeteilt als ihm eigentlich zugestanden hätte. Dabei billige ich dieser Erzählung einen höheren Anspruch zu, als er durch die teilweise übertriebene und zuckersüße Art erhält. Das ist aber sicherlich Geschmackssache.
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Der Kern des Romans ist für mich jedoch wirklich schön und hat mich durch Aussagen z.B. wie dieser nachdenklich gestimmt.
„Blaubeeren können ganz schön zäh sein. Wenn die Bedingungen stimmen, können sie lange überleben.“ Er lächelte mich an. „Hübscher Gedanke, oder? Manche Dinge bestehen weiter, ganz egal, was um sie herum passiert.“
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Die glücklicherweise einzige Änderung, die ich zum guten Schluss für mich ausmachte, war der Beschluss, wieder öfters zu backen und unbedingt das Blaubeer-Muffin-Rezept aus dem Roman auszuprobieren ;-)
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Mein Fazit:
Bis auf den Stil der Rahmenhandlung hat mir dieser Roman sehr gut gefallen. Ich vergebe 4 von 5 Sternen für das Buch und die volle Benotung für das Rezept ;-)
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Infos zum Buch:
„Der Sommer der Blaubeeren“ von Mary Simses ist im April 2014 unter der ISBN- Nr. 978-3-442-38217-0 im blanvalet-Verlag erschienen. Das Buch umfasst 416 Seiten und ist auch als Ebook und Hörbuch erhältlich.
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Infos zur Autorin:

Mary Simses studierte Journalismus und Jura. Sie arbeitete zunächst als Anwältin und gab sich nur nach Feierabend ihrer Leidenschaft für das Schreiben hin. Bevor sie mit “Der Sommer der Blaubeeren” ihren ersten Roman schrieb, der in zahlreiche Sprachen übersetzt wird, veröffentlichte sie bereits einige Kurzgeschichten. Gemeinsam mit ihrer Tochter und ihrem Mann, mit dem sie auch eine Anwaltskanzlei betreibt, lebt Mary Simses im Süden Floridas.
(Quelle: Blanvalet)

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