Rezension

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Ein Roman fürs Herz, ideale Urlaubslektüre

Der Sommer der Blaubeeren
von Mary Simses

Bewertet mit 4 Sternen

Ein Geheimnis aus der Vergangenheit. Ein Weg in die Zukunft… Kurz vor ihrer Hochzeit fährt die New Yorker Anwältin Ellen Branford in den abgelegenen Küstenort Beacon, um den letzten Wunsch ihrer Großmutter zu erfüllen. Sie soll einen Brief überbringen und hofft, die Angelegenheit schnell erledigen zu können. Doch schon bald ahnt sie, dass sich dahinter viel mehr verbirgt. Denn inmitten von Blaubeerfeldern wartet eine alte Geschichte von Liebe und verlorenen Träumen auf Ellen – die ihr zeigen wird, dass man manchmal all seine Pläne über den Haufen werfen muss, um das wahre Glück zu finden …

Zitat – Anfang:
„Stehen bleiben, das ist gefährlich!“
Ich hörte jemanden schreiben, aber es war zu spät.

Eine wahrhaft kalte Begrüßung, die Ellen Branford widerfährt, als sie in dem Küstenort Beacon ankommt. Warum nur hatte sie gemeint, dass es besser wäre, den letzten Wunsch ihrer Großmutter persönlich zu erledigen und diesen Brief abzugeben? Nun war Ellen  nicht nur Gesprächsstoff in Beacon, als sie durch das marode Holz des Bootsstegs ins kalte Meer fiel. Von den Brandungsrückströmen abgetrieben, doch oh Wunder, sie wurde gerettet. Roy hieß er, mehr erfuhr Ellen nicht von ihm.
Untergebracht im Victorian Inn, schien irgendwie die Zeit auch stehen geblieben zu sein. Handyempfang hatte sie nur im Badezimmer. (Man stelle es sich bildlich vor J
Die Suche nach dem Empfänger des Briefes ist nicht schwierig, nur das Problem, sie trifft Chet Cummings nicht an. Doch irgendwie scheint der Ort Ellen zu verändern. Ihre Neugier ist erwacht und sie begibt sich auf Spurensuche in dem Ort, wo einst ihre Großmutter lebte.
Hayden, ihr Verlobter, drängt Ellen zum Abbruch. Spätestens am Freitag müsse sie zurück sein, denn er hatte einen wichtigen Termin, bei dem ihre Anwesenheit erforderlich sei. Schließlich wollten sie ja bald heiraten. Dass Ellen z. B. die alte Dorfschule der Großmutter gefunden hat, interessiert ihn nicht wirklich. Für ihn steht seine politische Karriere im Vordergrund, und dafür braucht er auch Ellen an seiner Seite.
Beacon, ein idyllischer Ort, Ellen verstand, warum es ihrer Oma hier so gefallen hatte. Doch was aber war passiert, dass sie ihr altes Leben aufgegeben und einen anderen Weg eingeschlagen hatte?
Als Ellen immer öfter darauf angesprochen wird, sie sei doch „die Schwimmerin“ aus dem Meer, findet sie ein Foto in der örtlichen Presse von sich und dem Retter. Aber es ist nicht nur so ein Foto, sondern genau die Szene, wo Ellen ihren Retter küßt. Eine Impulshandlung ihrerseits – mit einer noch nicht vorhersehbaren Auswirkung.
Ob Ellen Chet Cumming persönlich antrifft, oder was es mit ihrem Retter auf sich hat, lasse ich offen.
Ich beginne mal mit der Aufmachung des Buches. Es hat eine Klappenbroschur, wobei im Inneren das Rezept für Blaubeer-Muffins abgedruckt ist. Vorne innen die Zutaten, hinten die Zubereitung. Weil ich die Bekanntschaft der Aufmachung schon vor Kurzem mit einem anderen Buch gemacht habe, wiederhole ich mich und sage, dass diese Idee richtig gut ist. Die Herstellung eines solchen Buches in der vorliegenden Form ist sicherlich etwas aufwendiger, aber so mancher Roman wirkt dadurch aufgehübscht. Und genau das ist der Punkt, das Aufstylen von „Der Sommer der Blaubeeren“. Und wären da nicht diese beiden so unterschiedlichen Charaktere Ellen und Roy, würde der ganzen Handlung das gewisse Extra fehlen. Hier hat die Autorin gut überlegt gehandelt.
Dass Ellens Leben durch den Aufenthalt in Beacon sich ändert, ist vorhersehbar, auch wenn es anfangs nicht den Anschein hat. Doch sie lässt sich von Gefühlen leiten, die sonst so pragmatisch veranlagte Rechtsanwältin Ellen hat ihr altes Ich in New York gelassen, jedenfalls für den Moment. Dann erfährt sie, dass Chet Cummings verstorben ist. Sie will mehr erfahren. Hinzu kommt noch ihre Vorliebe zu Blaubeeren, auch wenn sie auf Fette, Kohlenhydrate und so achtet. Alle Regeln über Bord geworfen, denn nicht umsonst hat sie die Liebe zum Backen von ihrer Oma „geerbt“. Erinnerungen an so wunderbare Zeiten mit ihrer Großmutter, all das gehören zu dieser Geschichte.
Blaubeer-Muffins, aber das allein ist es nicht nur. Manchmal fragt man sich, was wäre gewesen, wenn ...
Welchen Weg hätte Ellens Leben genommen, wenn sie nicht persönlich nach Beacon gefahren wäre?
Antworten finden sich in dem Buch von Mary Simses „Der Sommer der Blaubeeren“, wobei noch erwähnt werden sollte, es ist ihr Debütroman.
„Der Sommer der Blaubeeren“ erhält meine Leseempfehlung.  
Man könnte sagen, wie aus dem Leben gegriffen, keine Standardgeschichte, eine abwechslungsreiche, unterhaltsame Lektüre.