Rezension

Nett für zwischendurch

Der Sommer der Blaubeeren
von Mary Simses

Bewertet mit 3 Sternen

Bücher wie „Der Sommer der Blaubeeren“ von Mary Simses fallen normalerweise nicht unter mein bevorzugtes Genre, aber der Klappentext hat mich angesprochen, deswegen lese ich dann auch gerne ab und an ein solches Buch.
Der Anfang war auch recht gut. Simses hat einen angenehmen Schreibstil und das Buch liest sich flüssig. Die Idee an sich fand ich auch gut und die Atmosphäre ist schön sommerlich.
Allerdings hatte ich große Probleme mit den Figuren. Mir ist klar, dass in diesem „Romantik/Frauenroman-Genre“ die (weiblichen) Charaktere gerne etwas überspitzt dargestellt werden, allerdings wurde es hier ab einem gewissen Punkt zu viel. Ellen hat nichts von der souveränen Anwältin, die sie dem Leser gerne glauben machen will. Der ganze Roman ist etwas klischeehaft gehalten – eine Städterin fährt ins Dorf und trifft dort einen Mann, der sie im Herzen berührt. Auch wie die Läden, Hotels und Restaurants gehalten werden – das Dorf wird etwas wie im Mittelalter dargestellt. So sucht die Dame im Grundbuchamt noch nach dem alten Verfahren, da man das ja so auf dem Dorfe so tut, nicht wie in der Stadt – alles mit dem Computer und automatisiert.

Allemal interessant ist es aber, was Ellen über ihre verstorbene Großmutter rausfindet und was sie alles auf ihrem Wege durchmacht. Nach und nach kommt man ihr doch etwas näher und versteht ihre Handlungsweisen. Der Schreibstil macht es einem zudem noch leicht, von Zeile zu Zeile zu springen und richtig darin zu vertiefen – auch wenn hier etwas die Tiefe zu dem Ganzen fehlt. Am besten gemacht war wohl tatsächlich die kulinarische Komponente. Ich hatte schon lange kein Buch mehr (Kochbücher seien hier einmal ausgeklammert) dass mich derartig hungrig gemacht hat, wie "Der Sommer der Blaubeeren" - ich will jetzt Dinge nachkochen. Ob das nun Sinn der Sache war, lassen wir mal dahin gestellt, Spaß gemacht hat es auf jeden Fall.

Letztendlich ist der Roman genau das, was ich erwartet habe. Mittelmäßige Sommerliteratur, perfekt für einen Tag auf dem Liegestuhl, zum wegdriften, gut fühlen und danach wieder vergessen. Sowas muss auch mal sein.