Rezension

Trifft meinen Geschmack nicht

Ancora -

Ancora
von Colin Hadler

Bewertet mit 3 Sternen

Beim Buchcover und dem Klappentext habe ich mir einen Jugendroman vorgestellt, der vielleicht eher in Richtung Ursula Poznanskis „Saeculum“ geht. Jugendliche in der Wildnis, eine autarke Gesellschaft, sonderbare Vorkommnisse. Dieses Buch ist aber in meinen Augen zu viel Fantasy, zu viele merkwürdige Ereignisse und eine Protagonistin, die mich nicht erreicht hat.

Zum Inhalt: Romy will in den Ferien mal was anderes machen. Und so beschließt sie, mit ihrem Freund Aurel und ihrem besten Freund die Ferien in dem abgeschiedenen Dorf Ancora zu verbringen. Die Gemeinschaft lebt autark, zeigt ein starkes Zusammenhaltsgefühl und kommt komplett ohne moderne Technik aus. Doch für Romy wird Ancora zum bitteren Ernst, als sie für die Feuerprüfung ausgewählt wird, für die sie sich gar nicht beworben hat. Und Romy stellt fest, dass alle Ereignisse genau so bereits von ihrer Mutter in einem Gedicht erfasst worden Sinn. Wie kann das sein? Und was bedeutet es, dass das Gedicht Romys Tod vorhersagt?

Der grobe Handlungsrahmen hat mich neugierig gemacht, ich mag einen guten Jugend-Mysterythriller. Die Grundhandlung wirkt auch erstmal sehr spannend, im Buch gibt es immer wieder Cliffhanger, die einen fast verzweifelt weiterlesen lassen, um endlich herauszufinden, was in Ancora vor sich geht. In Ancora selbst überschlagen allerdings die Ereignisse ziemlich schnell und es passieren viele schräge Sachen, die erst mal nicht weiter aufgeklärt werden und einfach so im Raum stehen. Zusammen mit Romy, aus deren Perspektive das Buch erzählt ist, und ihren Freunden schwankt der Leser zwischen Wahn und Realität. Auch Romy selbst ist alles andere als normal und scheint irgendwie die Zeit beeinflussen zu können oder besitzt zumindest eine veränderte Zeitwahrnehmung.

Generell ist Romy sehr Ich-zentriert. Alles dreht sich um Romy, die mich irgendwann einfach nur noch genervt hat. Sie ist ja so besonders, ihr Freund versteht sie nicht und überhaupt ist die Beziehung eigentlich bereits vorbei als die beiden in Ancora eintreffen. Statt die Feuerprüfung abzulehnen, zieht Romy sehr selbstverständlich in die Wildnis los, ohne zu wissen, was sie erwartet, es ist schließlich alles noch nicht merkwürdig genug. Witzig finde ich ja, dass Romy als klare Außenseiterin mit den Prüfungen scheinbar besser klarkommt als die Jugendlichen, die im Dorf aufgewachsen sind und sich in der Natur eigentlich besser auskennen sollten.

Auch der Twist am Ende konnte die Geschichte für mich nicht mehr retten, die mich einfach nicht gecatcht hat. Daher vergebe ich neutrale 3 Sterne, die aber wirklich hauptsächlich daraus basieren, dass mich die Story und die Protagonistin nicht abholen konnten.