Rezension

Abgeschnitten... Von der Aussenwelt

Abgeschnitten - Sebastian Fitzek, Michael Tsokos

Abgeschnitten
von Sebastian Fitzek Michael Tsokos

Bewertet mit 5 Sternen

Als erstes muss man sagen, dies ist das erste Werk welches Fitzek mit einem Anderen Autor zusammen geschrieben hat. Und zwar mit Michael Tsokos, er ist Prof. für Rechtsmedizin und ist ein International anerkannter Experte für Forensik. Selbst hat er auch schon Bücher über seine Arbeit geschrieben. Ich war, wohl wie die meisten unter uns gespannt, wie dieses Werk dann zu lesen ist. Und das will ich euch gerne hier erläutern.
Was den Titel angeht, find ich gut. Obwohl es eher auf die Lebenssituation anspielt als auf eine Handlung. Daher find ich das Cover irreführend. Gut, man könnte es auch manche Handlungen beziehen, für mich aber bezeichnet es die momentane Situation. 
Der Schreibstil ist ganz Fitzek. Finde ich jetzt. Gewohnt spannend, und rasant. Man beginnt zu lesen und man steckt schon mitten im Fall, keine 10 Seiten und man ist schon völlig verblüfft, schockiert. Und so gehts eigentlich weiter.
Aber nun zur Geschichte... 
Herzfeld ist ein Rechtsmediziner der sich ans Gesetz hält, auch wenn ein Freund ihn darum bittet. Klar, man will ja seinen Job nicht verlieren aber in erster Linie will man ja die Beweise nicht fälschen damit die Beweislage den Rechtsfall vor Gericht nicht zu nichte macht und eventuell ein Unschuldiger eingebuchtet wird, oder ein Schuldiger wegen Verfahrensfehler wieder auf freien Fuss kommt. 
Doch was ist wenn du selber betroffen bist? Das muss Herzfeld an eigenem Leib erfahren. Obwohl er weiss das er Beweise nicht unterschlagen darf, tut er genau das, einfach weil es nun um sich sedlber, um seine Tochter handelt und so nimmt er die perverse, wie auch brutale Schnitzeljagt auf, in der Hoffnung seine Tochter wieder zu finden und ihr so das Leben zu retten. Als er allerdings den ersten Hinweis findet, weiss er selber noch nicht was ihn alles erwartet... Mit unerwarteter Hilfe hofft er dennoch rechtzeitig seine Tochter aus den Fängen dieses Perversen zu bekommen. 
Ja, was würden wir wohl tun wenn es um unsere Kinder gehen würde? Um unseren Liebsten oder Liebste? Würdest du dich auf das System vertrauen? Das System welches für Verbgewaltiger, wenn überhaupt, 2 Jahre und dann noch auf Bewährung vorsehen? Die Steuerhinterzieher Jahre aufbrummen? Da bekommt man ja der Eindruck das Geld wichtiger ist als ein Menschenleben?! Würdest du nicht doch lieber auf deine eigenen Fähigkeiten vertrauen und dich selber auf den Weg machen und den Täter sogar zur Strecke bringen? Tja, das ist alles rein hypothetisch... Solche Gedankenspiele werden uns hoffentlich nie zur Wirklichkeit werden. 
Trotzdem man weiss das es falsch ist was Hitzfeld mach, obwohl wir und er wissen das es den ganzen Fall gefährden kann, abgesehen davon das er sein Leben aufs Spiel setzt, egal wie man es am Schluss anschauen würde, hat man von Anfang an grosse Sympathie ihm gegenüber. Man hofft und bangt einfach mit und am Ende will man das der Staat, das Recht Rücksicht auf ihn nimmt. 
Die beiden Helfer, auf der einen Seite der junge Schnösel, der bei ihm eigentlich ein Praktikum machen wollte, Ingolf, und auf der anderen Seite Linda. Sie beide sind sehr sympathisch und authentisch. Obwohl Ingolf mir am Anfang etwas suspekt war. Aber sie sind so gut beschrieben das ich sie mir gut vorstellen kann
Auch die Szenen der Obduktionen sind, wohl dank Tsokos, authentisch. Es erwarten uns keine Bluttriefenden Handschuhe oder Schürzen ala Hollywood. Denn das ist nur Effekt hascherei. Schliesslich gibts kein Blutkreislauf mehr also auch kein Blut das fliessen kann wenn man ne Leiche aufschneidet. 
Ich war auch dieses mal wirklich von Anfang an gefesselt und das bis zum Schluss! Ich freu mich auf den nächsten Fitzek, aber jetzt brauch ich erst mal wieder ne Pause nach 3 Psychothriller ;) 
 

Fazit

äusserst realistisch, spannend, grausam