Rezension

Ein Rollenspiel, das plötzlich authentischer als geplant wird...

Saeculum - Ursula Poznanski

Saeculum
von Ursula Poznanski

"Etwas riss gewaltsam an Bastians Schlaf, durchbohrte sein Bewusstsein, ließ ihn mit panisch rasendem Herzschlag hochfahren. Ein Schrei, lang gezogen, gequält, unmenschlich."

Zum Inhalt: Eigentlich fährt Bastian nur Sandra zuliebe mit auf die Convention der Rollenspielgruppe Saeculum. Eigentlich müsste er nämlich für die Uni lernen, und mit Mittelalter-Spielen hat er normalerweise auch nichts am Hut. Doch es scheint sich etwas anzubahnen zwischen Sandra und ihm und diese Chance will er nicht verschenken. Und wenn er sich dafür in ein mittelalterliches Gewand kleiden und sich ein mittelalterliches Alter Ego ausdenken soll, soll es daran nicht scheitern. 5 Tage fernab der Zivilisation, ohne alle Errungenschaften der Moderne, das heißt, ohne Handy, ohne Elektrizität, mittelalterliche Spiele austragen und hoffentlich auch ein bisschen Spaß dabei haben – das ist das, worauf Bastian sich einzulassen glaubt. Doch schon auf der Fahrt zum Ort der Convention klingen auch andere Töne mit. Was hat es auf sich, mit diesem geheimnisvollen Ort, auf dem ein Fluch liegen soll, und der die abergläubische Doro in helle Panik versetzt? Als die Gruppe schließlich am Ziel angekommen ist, überschlagen sich die Ereignisse und die schreckliche Vergangenheit des Spielorts scheint die Rollenspieler einzuholen…

Eigene Meinung: Ich war mir nicht so sicher, was ich von Ursula Poznanskis Buch „Saeculum“ erwarten sollte, als ich es aus meinem Bücherregal gezogen habe. Dieses Buch, angesiedelt zwischen Thriller und Jugendbuch, mit seiner Rollenspiel-Thematik, die mir mindestens genau so fremd ist wie der Hauptfigur Bastian. Umso positiver war ich dann überrascht, als mich das Buch nach wenigen Seiten komplett in seinen Bann gezogen hatte. Die Darstellung der unterschiedlichen Charaktere hat mir sehr gut gefallen, der Spannungsbogen wurde schnell aufgebaut und wurde so effizient über die knapp 500 Seiten gehalten, dass ich das Buch kaum aus der Hand legen wollte und es innerhalb weniger Tage durchgelesen hatte. Ursula Poznanski gelingt es, ohne große Effekthascherei eine unheimliche und bedrohliche Stimmung aufzubauen, und die Entwicklung, die die einzelnen Mitglieder der Gruppe in der sich immer mehr zuspitzenden Lage durchmachen, ist mindestens so gruselig wie geheimnisvollen Dinge, die sich in dunklen, sturmdurchtosten Gewitternächten im tiefdunklen Wald, fernab vom nächsten bewohnten Ort, ereignen. Obwohl sich für mich die Ursache der gruseligen Ereignisse zumindest ansatzweise während des gesamten Verlaufs der Geschichte leise andeutete, blieben viele Details jedoch ungeklärt und immer wieder konnte mich der Verlauf der Geschichte und letztlich auch das Ende, überraschen.

Fazit: Ein literarisches Kunstwerk ist „Saeculum“ nicht, aber die spannende und facettenreiche Geschichte führt dazu, dass sich die Seiten fast von allein weiterblättern!