Rezension

Erschreckend, aber auch mit Schwächen

ZERO - Sie wissen, was du tust - Marc Elsberg

ZERO - Sie wissen, was du tust
von Marc Elsberg

Bewertet mit 4 Sternen

Sie wissen, WER wir sind, Wo wir sind - UND WAS wir als Nächstes tun werden ...

Inhalt: 
Sie wissen, WER wir sind, Wo wir sind - UND WAS wir als Nächstes tun werden ...

London. Bei der Verfolgungsjagd wird ein Junge erschossen. Sein Tod führt die Journalistin Cynthia Bonsant zu der gefeierten Internetplattform Freemee. Diese sammelt und analysiert Daten - verspricht dadurch ihren Millionen Nutzern ein besseres Leben und mehr Erfolg. Nur einer warnt vor Freemee und vor der Macht, die der Online-Newcomer einigen wenigen verleihen könnte: ZERO, der meist gesuchte Online-Aktivist der Welt.

Als Cynthia anfängt, genauer zu recherchieren, wird sie selbst zur Gejagten. Doch in einer Welt voller Kameras, Datenbrillen und Smartphones gibt es kein Entkommen.
(Buchrücken)

Meine Meinung:

 

"Die Kameras hängen überall. Oder es war eine der Typen mit einer Brille."

Kameras in der Öffentlichkeit, Nachrichtendienste die Mail und Telefonate abfangen - das alles ist für uns heute fast normal. Wir sind teilweise sehr viel Privatsphäre ab zugeben für ein trügerisches bisschen Hoffnung auf Sicherheit. 
Überall werden wir gespeichert und ausgewertet. Wie viel Andere mit unseren Daten verdienen,  was Andere aus unseren Daten lesen können, können wir wahrscheinlich nicht einmal erahnen. 

Doch was passiert, wenn wenige Menschen 
über fast all diese Daten verfügen. 
Wenn diese wenigen Menschen, damit spielen, 
wie mit einem Computerspiel.
Und wenn wir dieses Spiel nutzen, 
ohne groß darüber nachzudenken, weil das Spiel denkt für uns.

ZERO zeigt den Personen in dieser Geschichte , wie viel Macht möglich ist, wie viel Denken nötig ist und wie sehr wir dieser Welt aus geliefert sind.

Das ganze "Spiel" beginnt eigentlich ganz normal. Cyn ist eine typische allein erziehende Mutter. Sie liebt ihre Tochter. Doch mal Hand aufs Herz, was wisst ihr, was euer Kind online tut oder wie ihr Leben aussieht, wenn ihr nicht dabei seit. Ich schätze, ich bin bei ehrlicher Betrachtung wie Cynthia am Anfang dieser Geschichte. Zwar weiß ich, was die ganzen digitalen Spielsachen weitest gehend können, doch was meine Tochter alles damit anstellt, kann ich maximal erahnen. Und so wird Cyn eine Datenbrille ihrem Leben zum Verhängnis. Und der beste Freund ihrer Tochter stirbt. Ein Weiterer fängt an, die Gründe zu erforschen und stirbt ebenfalls. Und Cynthias berufliche Neugier wird zu einem Wettlauf um ihr Leben.

Anfangs fand ich die Geschichte wenig spannend. Die Einleitung der Geschichte zog sich ziemlich hin. Zwar konnte die Beginn mit kleinen Highlights aufwarten, wie die Bespitzelung des Us-Präsidenten und die Jagd des gesuchten Verbrechers. Doch halten, konnte der Spannungsbogen leider nicht. Die Spannung hat sich eigentlich erst aufgebaut, als die Jagd auf ZERO in Wien begann. Zu diesem Zeitpunkt wurde der dahinplätschernden Story ein mitreißender Strom an Highlights, von sich überlappenden Lines, die auf einander zusteuern.

Am Ende ist der Leser leicht geflasht von den Möglichkeiten, den Hindernissen und vielleicht auch von dem Ende. Irgendwie fand ich es dann doch etwas unrealistisch, für unsere heutige Zeit. Der "kleine" Mann ist und bleibt das Opfer der heutigen Zeit, wenn Wirtschafts-Multis oder Regierungen ihre Vorteile davon schwimmen sehen. Und so bleibt dies ein literarisches Ende und kein realistisches.

Ich Endeffekt ist auch diese Geschichte wieder sehr interessant. Allerdings fand ich es schwächer als "BLACKOUT", sowohl in der realistischen Abwicklung, wie auch in der Spannung, hätte man vielleicht mehr rausholen können. Das Thema ist hat sehr viel Potential und bleibt auch noch länger aktuell. Leider ist vor lauter Story und Infoss die Spannung gerade am Anfang etwas auf der Strecke geblieben.