Rezension

Für mich Stiefvaters bester Roman!

Rot wie das Meer
von Maggie Stiefvater

Bewertet mit 5 Sternen

Eigentlich bin ich jemand der eher bei einem Film zu Taschentüchern greifen muss. Bei Büchern passiert mir das eigentlich so gut wie nie. "Rot wie das Meer" gehört aber zu den Romanen, bei denen ich zumindest fast welche gebraucht hätte. Das Ende hat mich total in seinen Bann gezogen und ist für mich zu etwas ganz Besonderem geworden. Maggie Stiefvater hat recht, wenn sie in ihrem Nachwort schreibt das es in diesem Roman eigentlich gar nicht so sehr um totbringende Pferde geht. Es geht vor allem um eine tiefe und wundersame Freundschaft und die enge Verbindung die zwischen Mensch und Tier möglich sein kann. Aber auch eine wunderschöne aufkeimende Liebe und die Faszination die Grausamkeit ausüben kann, gepaart mit der Rauheit des Meeres und der Menschen die auf der Insel im Roman leben. 

"Rot wie das Meer" hat mich von Anfang an in seinen Bann gezogen und ich konnte das Buch im Grunde kaum aus der Hand legen. Es hat diese magische Verbindung zu mir aufgebaut wie es nur besondere Bücher schaffen können. Ich war mitten unter den Reitern die eines der gefährlichen Capaill Uisce bezwingen wollen.  Stiefvater hat einen ganz bestimmten Ton in ihrer Art Romane zu schreiben, der mir schon bei ihrer Nach dem Sommer Trilogie sehr gefallen hat, doch hier schreibt sie für meinen Geschmack die stärkere Geschichte. Vielleicht auch weil sie sich auf nur einen Band beschränkt hat, kommt die Handlung mit nur wenig Allüren aus und überzeugt gerade durch die Schlichtheit. Es gibt nur wenige Schauplätze, die aber um so eindringlicher beschrieben werden. Dabei entstanden nicht nur Bilder in meinem Kopf, es hat mich auch in meiner "Seele" berührt. Sean und Puck haben mich gleichermaßen fasziniert und berührt. Beide haben kein leichtes Leben und schaffen es trotzdem das Beste daraus zu machen, sie geben nicht auf. Zwei sehr starke Charaktere die gleichwertig behandelt werden. Auch das hat mir gefallen. Selbst der leicht feministische Zug wird toll gelöst. 

Und dann sind da noch die überaus faszinierenden Capaill Uisce, die Wasserpferde, die für mich etwas ganz besonderes an sich haben. Ich werde mich sicher noch eingehender mit verschiedenen Legenden um sie beschäftigen und kann gut verstehen weshalb Maggie Stiefvater sich von ihnen nicht so leicht lösen konnte. (So beschreibt sie es in ihrem Nachwort) Ich finde es toll, das die Autorin es geschafft hat aus den Legenden ihre eigene Geschichte zu schreiben, die so magisch wie auch irgendwie unheimlich real erscheint. Gerade diese Mischung hat es mir auch besonders angetan. Denn im Grunde scheint die Handlung in der Jetztzeit zu spielen. Die Magie der Pferde vermischt sich mit dem Leben der Menschen und ihren Ängsten. Manchmal sind sie etwas konservativ und gleichzeitig schaffen es gerade zwei eher kratzbürstige Mitmenschen die Konventionen auf zu brechen und ihren Weg zu gehen.