Rezension

Habe leider schon bessere Bücher zu dem Thema gelesen

All die verdammt perfekten Tage
von Jennifer Niven

Bewertet mit 3 Sternen

Ist heute ein guter Tag zum Sterben?, fragt sich Finch, sechs Stockwerke über dem Abgrund auf einem Glockenturm, als er plötzlich bemerkt, dass er nicht allein ist. Neben ihm steht Violet, die offenbar über dasselbe nachdenkt wie er. Von da an beginnt für die beiden eine Reise, auf der sie wunderschöne wie traurige Dinge erleben und großartige sowie kleine Augenblicke – das Leben eben. So passiert es auch, dass Finch bei Violet er selbst sein kann – ein verwegener, witziger und lebenslustiger Typ, nicht der Freak, für den alle ihn halten. Und es ist Finch, der Violet dazu bringt, jeden einzelnen Moment zu genießen. Aber während Violet anfängt, das Leben wieder für sich zu entdecken, beginnt Finchs Welt allmählich zu schwinden…

Meine Meinung: 
In diesem Buch geht es um Schubladendenken, Selbstmord und Depressionen bzw. psychische Erkrankungen. Dabei erleben wir Finch und Violet, die zwei ziemlich unterschiedliche Leben führen, in unterschiedlichen Familien aufwachsen und somit auch unterschiedliches mitgemacht haben. Wir erleben wie beide mit ihren eigenen Problemen umgehen und wie sie immer mehr zueinander finden, obwohl sie doch eigentlich sehr unterschiedlich sind. Doch beide gehen in ihrer Geschichte auch verschiedene Wege und entwickeln sich auf ihre eigene Weise. 

In dieser Geschichte werde sehr sehr viele wichtige Themen angesprochen und sehr viele Szenen bringen einen wirklich zum Nachdenken und Grübeln. Finch sagt viele tolle Sachen in dieser Geschichte und ich habe mir das ein oder andere Zitat rausgeschrieben. Hier direkt mal mein Lieblingszitat:
Dreißig Zentimeter in einem Sommer zu wachsen, ist nicht schwer. Viel schwieriger ist es, aus einer Schublade herauszuwachsen, in die man gesteckt worden ist. 

Aber dennoch kommt bei mir zu wenig Emotion an. Ich habe schon einige Bücher bzw. Romane zum Thema Suizid und Depressionen gelesen und war danach meistens tief berührt. Das war hier leider nicht der Fall, obwohl die Story wirklich gut gemacht ist und die Figuren traurige und interessante Entwicklungen mitmachen. Mir gefällt insbesondere, dass wir hier nicht mit positiven Entwicklungen und Zufällen überschwemmt werden, sondern dass eine gewisse melancholische Grundstimmung die ganze Zeit über erhalten bleibt. Doch trotzdem gibt es für mich in der Geschichte zu wenig Überraschung. Bei mir ist der Funke einfach überhaupt nicht übergesprungen. Ich glaube, dass mir Finchs Fantasie manchmal zu abgedreht war. Auch die Gespräche zwischen den beiden waren mir irgendwie zu literarisch, zu wenig ehrlich und realistisch irgendwie. Daher hatte ich immer einen gewissen Abstand zu der Geschichte und den Figuren. 

Fazit:
Ich vergebe solide 3 Sterne, weil die Idee der Geschichte gut ist, die angesprochenen Themen wichtig sind und wahrscheinlich auch viele durch den Stil der Geschichte angesprochen werden. Bei mir ist aber der Funken nicht so richtig übergesprungen. Ich hatte immer einen gewissen Abstand zu den Figuren und wurde emotional kaum angesprochen.