Rezension

Kurzweilige Geschichte mit viel Liebesdrama

GötterFunke 01. Liebe mich nicht - Marah Woolf

GötterFunke 01. Liebe mich nicht
von Marah Woolf

Meine Meinung:

Ich muss ganz ehrlich zugeben, dass ich "Götterfunke - Liebe mich nicht" gegenüber etwas skeptisch war. Erstens war da das Cover, welches mich mit dem ganzen Rosa und Glitter nicht so ganz überzeugen konnte. Zweitens war da der Untertitel "Liebe mich nicht", welcher meine Befürchtung, dass mich eine ziemlich kitschige Geschichte erwartet, weiter verstärkte. Dennoch wollte ich das Buch unbedingt lesen und zwar aus dem einfachen Grund, dass auch das Wort "Götter" im Titel vorkommt und Jugendbücher die irgendetwas mit griechischer Mythologie zu tun haben eindeutig eine meiner Schwächen sind.

Auch wenn man ein Buch ja eigentlich nicht nach dem Äusseren bewerten sollte, muss ich hier zugeben, dass sich mein erster Eindruck ziemlich genau bestätigt hat. Die Geschichte ist voller Liebesdrama und hormongesteuerter Teenager (sowie Götter), doch auch wenn ich teilweise echt meine Augen verdrehen musste und die Figuren am liebsten angeschrien hätte, fühlte ich mich insgesamt doch bestens unterhalten. 

Mein liebster Teil der Geschichte waren, wenig überraschend, die mythologischen Elemente. Diese wirkten wirklich gut recherchiert und ich fand es toll, dass es hinten im Buch auch ein kleines Glossar hat, wo man noch etwas mehr über die Götter erfährt und wo die Autorin auch schreibt, was sie selbst zu den Mythen dazu gedichtet hat. Mir hat auch gefallen, dass mit Prometheus eine Figur im Zentrum steht über die ich bisher eher wenig wusste. 

Auch der Schreibstil hat mir gut gefallen, dieser ist sehr locker und flüssig und die Dialoge teilweise richtig schön bissig und humorvoll. Auch die kleinen Zwischenkapitel aus der Sicht von Hermes haben mir in dieser Hinsicht super gefallen. Die Geschichte war erstaunlicherweise auch richtig fesselnd, auch wenn ein grosser Teil der Handlung aus Liebesdrama und ständigem hin- & her besteht, zeigt sich doch, dass im Hintergrund noch etwas Grösseres geschieht und die Geschehnisse rund um Agrios bringen Spannung in die Geschichte. 

Etwas, was mir aber leider wirklich nicht besonders gut gefallen hat waren die Charaktere. Alle bleiben recht oberflächlich und machen eigentlich kaum eine Entwicklung durch. Jess, die Protagonistin, hat eigentlich kaum je irgendetwas anderes als Cayden im Kopf. Ihre beste Freundin Robyn entpuppt sich innert kürzester Zeit als riesige Zicke, die ebenfalls Cayden anschmachtet, obschon sie eigentlich einen Freund hat, der sogar ebenfalls im Camp ist. Cayden selbst ist ein ziemlicher Idiot, dessen Handlungen ich irgendwie nicht wirklich nachvollziehen konnte (selbst wenn man alles mit der "Wette", die er mit Zeus hat versucht zu erklären, machen gewisse Dinge keinen Sinn). 

Die restlichen Figuren, wie Leah, Josh, Apoll und Athene, welche eigentlich recht sympathisch waren, blieben leider ausnahmslos ziemlich blass. Ich hoffe wirklich sehr, dass die Figuren im nächsten Teil etwas mehr Tiefe erhalten und es nicht mehr scheint als wäre das Einzige, was sie im Kopf haben mit allem und jedem zu flirten. 

Fazit:

Götterfunke bietet kurzweilige Unterhaltung und konnte mich insbesondere durch die mythologischen Elemente überzeugen. Für meinen Geschmack gab es jedoch auch etwas zu viel Liebesdrama und die Charaktere blieben mir durchgehend zu oberflächlich. Dennoch bin ich auch gespannt auf den zweiten Teil, da besonders bei der Geschichte rund um Agrios noch einige Fragen offenbleiben, deren Antwort mich sehr interessieren würden...