Rezension

verzettelt sich

Der Bojenmann -

Der Bojenmann
von Kester Schlenz

Bewertet mit 2.5 Sternen

Reihenauftakt für ein neues Hamburger Team. 

In Hamburg tauchen in exponierten Lagen exzentrische Tote auf. Es beginnt mit dem Austausch zweier Bojenmänner durch plastinierte Leichen und die Serie setzt sich fort. Der Vorgang der Plastination ist aufwendig und langwierig. Eine Todesursache oder Identifizierung der Leichen ist dadurch schwierig. Die Polizei wirkt ratlos und tritt zunächst auf der Stelle. Diese Idee ist sehr speziell und hat mich sehr neugierig auf das Buch gemacht.

Kommissar Knudsen bespricht die Fälle immer mit seinem alten Freund Oke La Lotse Anderson, einen ehemaligen Kapitän und Lotsen, der sich im Ruhestand als Philosoph gefällt. Im Dienst hat er ein Team aus fähigen Leuten. Dörte Eichhorn und ihr Mops Günter sowie die Forensikerein "Susi" Diercks sind immer mit von der Partie. Die wichtigen und richtigen Hinweise kommen aber meist von Lalotse. Da die mangelnde Verschwiegenheit laut Rückblick des Kommissars bereits im Team aufstieß, wirkt diese Einbindung der Privatperson unrealistisch. Ebenso unglaubwürdig ist es, dass nur ein alter Hase auf die richtigen Orte kommt und die vorhandenen Hinweise deuten kann. 

Die Personen werden ausführlich vorgestellt, für einen Reihenauftakt nicht ungewöhnlich. Trotz der teils ermüdenden Ausschweifungen blieben mir die Hauptfiguren aber fern. Es gibt ab und an sehr interessante Informationen zur Hansestadt, aber die hätten, ebenso wie Lalotses Gedanken, deutlich kürzer ausfallen können. Auch die Plastination wird ausführlichst erklärt. 

Da der Täter ab einem bestimmten Zeitpunkt feststeht, fehlt es an Wendungen und Dynamik. Am Ende gibt es noch eine tragische Entwicklung bezüglich eines Mitarbeiters, hierüber wird auch ein Cliffhanger zum nächsten Teil aufgebaut. Der Showdown im Hauptquartier des Täters ist etwas übertrieben. Der Fall wird nicht in diesem Buch abgeschlossen. 

Mich konnte das Buch leider nicht begeistern, hier gab es reichlich Luft nach oben. Auf Spannung und Wendungen sollte ein Krimi nicht verzichten. Die Enttäuschung, das sich aus der guten Idee nicht mehr ergab, überwog am Ende. Schade. Von mir gibt es 2,5 Sterne, die ich aufrunde, wo es nötig ist. Ob ich noch bei Teil 2 mit dabei bin, um die offenen Fragen beantwortet zu bekommen, weiß ich noch nicht.