Alle Rezensionen von Steve Kaminski

Affe im Kopf - Daniel Smith

Affe im Kopf
von Daniel Smith

Humorvoll und anschaulich: ein lesenswertes Buch über die Angst in einer hervorragenden Übersetzung

Daniel Smiths Buch ist kein typisches Sachbuch über die Angst. Es ist eine »andere« Art der Annäherung an das Thema »Angst« – ein sehr gut geschriebener autobiografischer Bericht darüber, wie seine Angst entstanden ist, wie sie sich in den verschiedensten Situationen gezeigt hat, was Smith versucht hat, dagegen zu tun: und wie er damit lebt.

Elternland - Aharon Appelfeld

Elternland
von Aharon Appelfeld

Empfehlung: lesen!

»Jakob Fein, ein stiller Mann, besonnen und von angenehmem Wesen, beschloss nach gewissen Zweifeln, seine Familie und sein florierendes Geschäft für eine Weile zu verlassen, um in das Dorf zu reisen, in dem seine Eltern geboren waren.

Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand - Jonas Jonasson

Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand
von Jonas Jonasson

Gute Unterhaltung voller skurriler Einfälle

So ganz kann ich den Erfolg des "Hundertjährigen" nicht verstehen - so wie das Buch geschrieben ist: o.K., aber nichts Besonderes. Am Anfang fand ich den "Hundertjährigen, der aus dem Fenster stieg  und verschwand", sogar eher langweilig - das Buch lebt m.E.

Das Gedächtnis der Besiegten - Michel Ragon

Das Gedächtnis der Besiegten
von Michel Ragon

Ein Blick in die Welt der Libertären - spannend und sehr gut geschrieben

»Das Gedächtnis der Besiegten« ist wohl mein Lieblingsbuch dieses Jahres. Der Erzähler des Buchs schreibt die Biografie des Libertären (Anarchisten) Fred Barthélemy auf, von der Kindheit bis zu seinem Tod.

Die Kunst des Dialogs - Kreative Kommunikation entdecken
von Johannes F. Hartkemeyer Martina Hartkemeyer

Ein in der Zielrichtung unverändert gültiges Standardwerk zum Dialog

Nach ihrem gemeinsam mit L. Freeman Dhority verfassten Buch »Miteinander denken. Das Geheimnis des Dialogs« (1. Aufl. 1998) haben Martina und Johannes F. Hartkemeyer hier beim Verlag Klett-Cotta ein zweites Buch zum Dialog vorgelegt. Mit Marginalien, Symbolen für Themenfelder und zahlreichen Abbildungen ist das Buch wieder so sorgfältig geplant und gestaltet wie »Miteinander denken«.

Wenn die Lichter ausgehen - Erika Mann

Wenn die Lichter ausgehen
von Erika Mann

Opportunismus oder Zivilcourage? Ein weiterhin aktuelles Thema

»Wenn die Lichter ausgehen« erschien, von Maurice Samuel ins Englische übersetzt, 1940 bei einem Londoner und einem New Yorker Verlag; da das deutsche Originalmanuskript nicht mehr vorliegt, wurde das Buch für diese Ausgabe, die deutsche Erstausgabe, rückübersetzt – der Text liest sich aber, als wäre er so auf Deutsch geschrieben worden.

Doktor Faustus - Thomas Mann

Doktor Faustus
von Thomas Mann

Thomas Manns herausragender Künstlerroman

Thomas Manns großer Roman »Doktor Faustus« wird als Lebensgeschichte des (fiktiven) Komponisten Adrian Leverkühn wiedergegeben, erzählt von seinem Freund Serenus Zeitblom. Leverkühn ist 1941 gestorben, 1943 ist Zeitblom dabei, dessen Geschichte niederzuschreiben, und die Zeit spielt in die Reflexionen des Autors über sich, seine Gegenwart und den verstorbenen Freund hinein.

Begegnung - Martin Buber

Begegnung
von Martin Buber

Ein Buch zur Ergänzung der Buber-Lektüre

Bubers Buch "Begegnung" hält das, was der Untertitel verspricht: Es bringt "autobiographische Fragmente" über Begegnungen, Lebenseindrücke, Erfahrungen, die Martin Buber im Hinblick auf seine dialogische Philosophie bedeutsam fand. Er schreibt (S.

Die Erzählungen der Chassidim - Martin Buber

Die Erzählungen der Chassidim
von Martin Buber

Ein großes Stück religiöser Literatur - als Ethik und Lebenslehre

Die ostjüdische mystische Bewegung des Chassidismus (Chassidim sind die "Frommen", ihre religiösen Führer, die Zaddikim, die "Gerechten"), begründet von Israel ben Elieser (1700-1760), genannt der Baal-schem-tow, der Meister des guten Namens, gehört zu den Wurzeln von Martin Bubers Denken.

Das Problem des Menschen - Martin Buber

Das Problem des Menschen
von Martin Buber

Martin Bubers problemgeschichtliche Schrift zur Anthropologie

Das Buch ist 1948 in Deutschland erschienen, die hebräische Ausgabe stammt von 1942, und die Infrage-Stellung des Menschen, welche der Nationalsozialismus und die Shoah bedeuteten, geht in das Buch ein.

Martin Buber - Peter Stöger

Martin Buber
von Peter Stöger

Eine über weite Strecken überzeugende Darstellung von Martin Bubers Denken

Peter Stöger, Erziehungswissenschaftler, beschreibt in seinem Buch in Grundzügen Bubers Leben, um dann in wichtige Bereiche seines Werks einzuführen.

Der letzte Berliner - Yoram Kaniuk

Der letzte Berliner
von Yoram Kaniuk

In der Geschichte leben oder hoffen, dass sie bald vorübergeht?

Eine »schonungslose Provokation« wird Yoram Kaniuks 2002 erschienenes Buch auf der Umschlagrückseite genannt: eine Charakterisierung, die meines Erachtens nicht zutrifft: Ist es eine Provokation, die Wahrheit zu schreiben?

Mord im Herbst - Henning Mankell

Mord im Herbst
von Henning Mankell

Gute Unterhaltung für einen Abend

Kurt Wallander will sich ein Haus kaufen, außerhalb von Ystad, aber bei der Besichtigung bleibt er an etwas hängen, das im Garten aus der Erde ragt - eine menschliche Hand, skelettiert, wie er schließlich feststellt.

Die Last des Schweigens - Dan Bar-On

Die Last des Schweigens
von Dan Bar-On

Zum Leben mit deutscher Vergangenheit - ein Standardwerk von Dan Bar-On

Der - inzwischen verstorbene - Autor hat mit einer bestimmten Methode unterschiedliche Gruppierungen in einen Dialog gebracht, u.a. die Nachfahren von Shoah-Überlebenden und die Kinder deutscher Nazi-Täter sowie Israelis und Palästinenser.

Der Kampf um die Demokratie - Arno Gruen

Der Kampf um die Demokratie
von Arno Gruen

Bedenkenswertes zur Gefährdung der Demokratie

Das Motto, das Gruen seinem Buch voranstellt, hat programmatischen Charakter: Zeilen aus dem (jiddischen) Lied »S’Brent«́, das der 1942 im Krakauer Ghetto ermordete Dichter Mordechai Gebirtig (geb. 1877) 1938 nach einem Pogrom im polnischen Przytyk geschrieben hatte; das Lied wurde nach Beginn des Zweiten Weltkriegs zur Hymne des jüdischen Widerstands in den Ghettos: »Es brennt, Brüder (und Sch

Krieg - Janne Teller

Krieg
von Janne Teller

Wie erginge es Ihnen als deutscher Flüchtling in einem anderen Land?

Janne Tellers Essay »Krieg. Stell dir vor, er wäre hier« ist ein kurzer Text, als Taschenbuch – samt Nachwort – 57 Seiten lang, mit vielen Illustrationen. In einer halben Stunde hat man ihn gelesen, er lässt sich also leicht bei der sonstigen Lektüre dazwischenschieben.

Ein Buch namens Zimbo - Max Goldt

Ein Buch namens Zimbo
von Max Goldt

Amüsant - aber live ist er noch besser

Max Goldt live ist brillant und kann mit seinen Beobachtungen zu ständiger Heiterkeit oder gar Lachanfällen veranlassen. Dieser Band stellt entsprechend glänzend geschriebene Texte zusammen, viele in vorläufiger Form in der "Titanic" erschienen.

Also: Goldt lesen ist gut - aber live ist er noch viel besser.

Es war einmal ein Land - Sari Nusseibeh

Es war einmal ein Land
von Sari Nusseibeh

Spannende Lektüre - und eine weniger bekannte Perspektive

Mehr mit israelisch-jüdischer als mit palästinensischer Perspektive vertraut, war das sehr gut geschriebene Buch des Philosophieprofessors Sari Nusseibeh "Es war einmal ein Land. Ein Leben in Palästina" für mich eine spannende Lektüre. Sari Nusseibeh beschreibt sein Bemühen um eine Verständigung mit Israel, er zeigt, was israelische Siedlungspolitik für Palästinenser bedeutet.

Mord im Paradies der Nackten - Jean-Bernard Pouy

Mord im Paradies der Nackten
von Jean-Bernard Pouy

Ein unterhaltsamer bis spannender Einblick ins Leben Libertärer

Eine Gruppe von Anarchistinnen und Anarchisten (Libertäre), jeweils Vertreter bestimmter Gruppierungen, trifft sich zu Arbeit, Reflexion und Entspannung in einem FKK-Camp. Der mit Calo, dem Sprecher der Gruppe, befreundete Harrar, Leiter des Camps, berichtet gleich zu Anfang vom Mord an einer alten Frau.

Die Logik der Waffen - Ulrich Tilgner

Die Logik der Waffen
von Ulrich Tilgner

Gut geschrieben und interessant

Ulrich Tilgner ist ein renommierter Journalist und ein Autor, der sehr gut schreibt. In seinem Buch "Die Logik der Waffen" geht es u.a. um das Verhältnis des Westens zu den arabischen Staaten. Der "arabische Frühling" ist ebenso ein Thema wie Syrien.

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