Leserunde

Leserunde zu „Butcher's Crossing" (John Williams)

Butcher's Crossing - John Williams

Butcher's Crossing
von John Williams

Bewerbungsphase: 16.03. - 30.03.

Beginn der Leserunde: 06.04. (Ende: 26.04.)

Mit freundlicher Unterstützung des dtv Verlags können wir 20 Freiexemplare von Leserunde zu „Butcher's Crossing" (John Williams) im Rahmen dieser Leserunde zur Verfügung stellen.

Es war um 1870, als Will Andrews der Aussicht auf eine glänzende Karriere und Harvard den Rücken kehrt. Beflügelt von der Naturauffassung Ralph W. Emersons, sucht er im Westen nach einer "ursprünglichen Beziehung zur Natur". In Butcher's Crossing, einem kleinen Städtchen in Kansas, am Rande von Nirgendwo, wimmelt es von rastlosen Männern, die das Abenteuer suchen und schnell verdientes Geld ebenso schnell wieder vergeuden. Einer von ihnen lockt Andrews mit Geschichten von riesigen Büffelherden, die, versteckt in einem entlegenen Tal tief in den Colorado Rockies, nur eingefangen werden müssten: Andrews schließt sich einer Expedition an, mit dem Ziel, die Tiere aufzuspüren. Die Reise ist aufreibend und strapaziös, aber am Ende erreichen die Männer einen Ort von paradiesischer Schönheit. Doch statt von Ehrfurcht werden sie von Gier ergriffen und entfesseln eine Tragödie. Ein Roman darüber, wie man im Leben verliert und was man dabei gewinnt.

John Williams wurde 1922 in Texas geboren. Trotz seiner Begabung brach er sein Studium ab. Widerstrebend beteiligte er sich an den Kriegsvorbereitungen der Amerikaner und wurde Mitglied des Army Air Corps. Während dieser Zeit entstand die Erstfassung seines ersten Romans, der später von einem kleinen Verlag publiziert wurde. Williams erlangte an der University of Denver seinen Master. 1954 kehrte er als Dozent an diese Universität zurück und lehrte dort bis zu seiner Emeritierung 1985. Er veröffentlichte zwei Gedichtbände und vier Romane, von denen einer mit dem National Book Award ausgezeichnet wurde.John Williams starb 1994 in Fayetteville, Arkansas.

26.04.2015

Thema: Lektüre, Teil I; Seite 1 bis 116

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goolegou kommentierte am 06. April 2015 um 19:37

So... ich habe nun heute den ersten Teil des Buches gelesen und muss sagen, das er mir wirklich gut gefallen hat. Ich habe noch nie ein Buch gelesen, mit dieser Thematik und das in dieser Zeit spielt und bin sehr überrascht wie schnell und gut ich mich hier rein gefunden habe. Ich kann mir das ganze bildlich sehr gut vorstellen, was defintiv für den Schreibstil spricht. Auch hat man schon ein gutes Bild der einzelnen Charaktere, wobei ich bei den 3 Mitreiseneden trotz der guten Beschreibung noch nicht weiß was ich von ihnen halten soll.

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ThePassionOfBooks kommentierte am 09. April 2015 um 11:19

Ich bin mit Teil 1 nun ebenfalls fertig und kam ebenfalls gut in die Geschichte. Die Umgebung kann man sich super vorstellen, da alles sehr eindrucksvoll beschrieben wird. 

Auch die Charaktere gefallen mir bis jetzt ganz gut. 

Einziges Manko, ich finde ein paar Sachen zu ausführlich und langatmig, aber im Großen und Ganzen gefällt mir das Buch bis jetzt sehr gut. 

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Buchstabensucht kommentierte am 09. April 2015 um 18:01

 Habe auch gerade den ersten Teil des Buches zu Ende gelesen.

Am Anfang stehen zwei Zitate von Ralph Waldo Emerson und Herman Melville, das macht schon mal neugierig.

Die Hauptfigur ist ein leicht naiver Harvard-Abbrecher, der im Westen auf der Suche nach sich selbst und der Natur ist.

Die schäbige Wild-West-Atmosphäre gefällt mir sehr gut, und ich bin schon gespannt, wo die Büffeljagd den Protagonisten hinführt und was auf der Reise noch geschieht.

Gut gefallen haben mir auch die detailreichen Beschreibungen der Umgebung. Das einzige, was mir bis jetzt nicht so gut gefällt, sind die vielen Semikolons im Text.

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Naibenak kommentierte am 13. April 2015 um 17:48

Genau... "ein leicht naiver Havard-Abbrecher" trifft es sehr gut. Will hat offenbar das Gefühl, sich selbst finden zu müssen, was ihm bisher wohl nicht gelungen ist. Er will einerseits die Weite des Landes/ die Natur kennenlernen und in sich aufnehmen, hat aber eigentlich von tuten und blasen überhaupt keine Ahnung. Schon jetzt merkt man, wie sehr diese Reise nach nur 6 Tagen an seine Grenzen geht. Ich bin wirklich sehr gespannt, was aus Will Andrews im Verlauf der weiteren Reise wird!!!

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wandagreen kommentierte am 15. April 2015 um 10:37

Nun, er wird sich verändern - aber wie!!! Die Schlüsselszene dazu war die, wo die Hure F. zu ihm sagte, sie wolle jetzt mit ihm zusammensein mit seinen weichen Händen und seinem weichen Gesicht - nach dem Treck würde er sein wie die anderen. Logisch. So wie die sich da gebärden werden, verunmenschlicht werden sie sein. Vorher ein Mensch, danach ein Mörder. Ich finde schon, dass man das Abschlachten von so vielen Tieren mit sinnlosem Morden gleichsetzen kann.

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wandagreen kommentierte am 09. April 2015 um 19:39

Ich habe angefangen. Kapitel 1 ist geschafft. Ankunft von Williams Andrew. Er hat eine beschwerliche Reise hinter sich, kommt von Boston. Was will er in Butcher's Crossing, einem verlassenen Kaff in der Prärie? Mal sehen.

Ich habe ganz vergessen, wie umständlich man früher erzählt hat. Muss mich erst wieder eingewöhnen an den Stil, die vielen Adjektive, die detailreichen Beschreibungen.

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bromer65 kommentierte am 10. April 2015 um 10:06

Ich befinde mich momentan ca. bei der Hälfte von Abschnitt 1. Die Geschichte gefällt mir bisher sehr gut. Man muss sich erst einmal bewusst machen, in welcher Zeit das Buch angesiedelt ist und dort ankommen. Gewöhnungsbedürftig sind die teils furchtbar langen Sätze mit den vielen Kommas. Ich habe mehr als einen der langen Sätze ein zweites Mal gelesen... Nun aber geht's weiter im Buch. Hoffentlich bei schönem Wetter auf meiner Terrasse....

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ThePassionOfBooks kommentierte am 11. April 2015 um 23:40

Das ist mir auch manchmal aufgefallen. Die Sätze sind manchmal etwas zu lang und so vergisst man den Anfang vom Satz bis man am Ende angekommen ist^^ 

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goolegou kommentierte am 12. April 2015 um 14:35

Das Problem hatte ich komischerweise noch gar nicht, mir ist bis ich es hier gelesen habe nicht einmal aufgefallen, das manche Sätze so lang sind ^^

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FIRIEL kommentierte am 18. April 2015 um 14:11

Mir auch nicht...

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einstein kommentierte am 11. April 2015 um 00:26

Bisher gefällt mir das Buch sehr gut: Es ist so bildhaft und ausdrucksstark geschrieben, dass es mich komplett in den Wilden Westen, nach Butcher's Crossing, in die Prärie hineinzieht.  

Was mich nach dem ersten Drittel sehr bewegt, sind die Erzählungen über das Ziel ihres Trecks, die Büffeljagd – der Gedanke, dass tausende Büffel nur für ihre Felle gejagt und getötet werden, was für ein Irrsinn. Nichts von den Tieren wird verwertet, nur ihr Fell. Und selbst obwohl Jäger und Händler wissen, dass es von Jahr zu Jahr weniger Büffelherden gibt, vernichten sie weiter ihre Existenzgrundlage: „In ein, zwei Jahre gibt's in Kansas nichts mehr, was man noch jagen könnte.“ Aber wie sagte Miller so schön auf die Frage, was er dann machen wird: „Ich werde wieder Fallensteller, versuch's im Bergwerk oder jage was anderes.“

Ich frage mich, ob das noch ein Konflikt mit Will Andrews Suche nach dem Naturerlebnis und sich selbst werden könnte. Aber Konfliktkandidat Nr. 1 ist natürlich Schneider!

 

Zur Sprache / dem Schreibstil: Es ist schon interessant, wie wenig wir doch diesen „alten“ Schreibstil gewöhnt sind - eine Sprache, die sich Zeit lässt und Beschreibungen, die auch mal nicht zwingend für den Fortgang des Buches erforderlich sind. Mich erinnert das daran, wie es ist, alte Filme zu schauen, die ja auch viel „langsamer“ sind als die heutigen...

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Naibenak kommentierte am 13. April 2015 um 17:55

einstein, die Gedanken zur Büffeljad hatte ich auch. Wie grausam es doch ist und wie furchtbar schon jetzt die Auswirkungen. Denn es gab offenbar früher deutlich größere Herden. Trotzdem scheinen die Jäger (Miller) verwundert und trotzdem gibt es keine Einsicht, dass das, was sie tun, evt diese Rasse in ihrer Existenz bedrohen könnte... Und ich stimme Dir zu, dass es möglicherweise genau an dieser Stelle großes Konfliktpotential geben könnte zwischen Will Andrews und den anderen... Ich bin sehr gespannt.

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FIRIEL kommentierte am 18. April 2015 um 14:21

Und ich kriege das auch nicht ganz zusammen. Was will Will denn eigentlich? Wenn er so ein leicht naiver Harvard-Aussteiger ist, wandelt er anscheinend auf den Spuren von Emerson (Vorwort) und von Thoreau ("Walden"). Aber wie passt dann dazu, dass er auf eine Büffeljagd gehen will? Okay, einige wenige, um dieses Leben kennen zu lernen, aber die ganze ominöse Herde von Tausenden? Da geht es ja nicht mehr um naturnahes Leben und um die Jagd zum Zweck des Überlebens, wo man alles vom Beutetier nutzt. Wenn er Naturnähe sucht, hätte er die wohl eher woanders finden können. Habe ich da etwas falsch verstanden? Was will er?

Der Autor lässt die Figuren nicht viel sprechen; Will erklärt wenig. Er beschreibt die Handlungen oder das, was man sieht, aber die Interpretation der Motive und Gefühle überlässt er dem Leser. Das ist eher ungewohnt. Liegt es daran, dass es mir nicht glückt, mich in Will hineinzudenken, oder ist der Grund der Widerspruch zwischen Inhalt und Weg seiner Suche?

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Naibenak kommentierte am 18. April 2015 um 16:17

Mir ging es ganz genauso, FIRIEL. Ich denke, der Grund ist anfangs in der Tat dieser Widerspruch und dass die Personen eben kaum reden. Man erfährt nicht viel von ihnen und ihren Gedanken. Und von Will besonders wenig. Ich denke, der Autor macht auf diese Weise deutlich, dass Will selbst nicht weiß, wer er ist. Er will sich auf dieser Reise ja irgendwie finden... Nach und nach erfährt er mehr, kommt sich näher, und dann entfernt er sich wieder... aber das ist dann bereits im 2. & 3. Teil ;-)

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FIRIEL kommentierte am 18. April 2015 um 18:22

Guter Gedanke, das ist einleuchtend. Wenn Will selbst nicht weiß, was genau er eigentlich will, kann er das ja auch nicht formulieren.

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wandagreen kommentierte am 11. April 2015 um 19:26

Jetzt habe ich mich so auf das Buch gefreut - und langweile mich arg. S. 70. Mal sehen, ob ich es weiterlesen kann, ohne einzuschlafen. Wo ist denn Bianca? Wahrscheinlich eingeschlafen. [Thomas Mann war da noch spannender].

 

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Naibenak kommentierte am 12. April 2015 um 12:38

Huhu, Wanda!!! :-) Hier bin ich... war die letzten 2 Tage total busy, aber nun habe auch ich knapp 60 Seiten gelesen. Ehrlich? Ich genieße das Buch!!! Ich mochte ja schon "Stoner" so gern... Der Stil ist ähnlich- würde ihn als "entschleunigend" bezeichnen ;-) Vielleicht ist es ja für manchen too much, aber ich mag das sehr. Habe mich auch ein paar Seiten dran gewöhnen und umstellen müssen, da die Sprache schon deutlich anders ist als bei meinem letzten Krimi *lach*. Und nun liest es sich sehr flüssig. Ich bin auf jeden Fall gespannt, wie sich die Story entwickelt :-) Echt schade, dass es so garnicht Deinen Geschmack trifft, Wanda!

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einstein kommentierte am 12. April 2015 um 15:03

"das Buch genießen" - das trifft es gut :-) so geht's mir auch! hoffentlich auch ein paar anderen...

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wandagreen kommentierte am 13. April 2015 um 13:14

Gut, ich gebe mir Mühe, heute abend lese ich den Rest und komme bis Ende dieses Leseabschnitts. Ich habe inzwischen mal eine oder zwei Rezensionen gelesen und der Gedanke, dass mich das Große Abschlachten erwartet ... trägt nicht gerade zur Steigerung meines Lesegenusses bei. Zumal ich Andrews für so bescheuert halte. Warum hat er keine Weltumsegelung gemacht? Ok, ok, wie gesagt, ich werde versuchen, mich heute abend entschleunigen zu lassen.

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melange kommentierte am 11. April 2015 um 20:08

Ganz ehrlich, ich bin ein bisschen enttäuscht. Okay, berühmter Schriftsteller und hochgelobt.... aber ich langweile mich. Stundenlange Beschreibungen von Gras (erst gelb, dann grün, dann blau, dann wogend...) und kaum Dialoge. Mag ja sein, dass die vier maulfaul sind, trotzdem könnte man doch ein bisschen Dialog oder Sprache hineinbrigen. Warum schreibt Williams zum Beispiel, dass gesungen wird? Er könnte den Text des Gesangs doch in Anführungszeichen packen? Das würde ein bisschen mehr Abwechslung in die Geschichte bringen.

Außerdem war ich gelinde gesagt überrascht, dass ich bei der gedrechselten Sprechweise Konstruktionen wie "unterm Dach" entdeckte, - und dieses nicht nur einmal. Irgendwie gefällt mir persönlich "unter dem Dach" besser.

Zu den Figuren: Schon jetzt ist klar, dass der Deutsche der Böse sein wird. Okay, möglicherweise sind alle böse, aber Schneider hat sich schon bei Francine unbeliebt gemacht und jetzt wirkt er ebenfalls sehr hinterlistig. Ist es nicht schön, dass unsereins immer die interessantesten Charaktere abbekommt (wenn man Schauspielern glauben darf, die Bösewichter den Heldenrollen vorziehen)?

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wandagreen kommentierte am 16. April 2015 um 10:18

Die Naturbeschreibungen gefallen mit am Besten, muss ich sagen. Allerdings ... man muss sich tatsächlich von der gewohnten Art des Erzählens (unseres Jahrhunderts) und unserer Schnelllebigkeit verabschieden und sich auf das Gemächliche einstellen. Der Autor stellt damit halt exakt dar, was die Treckler auch sehen, nichts anderes als das: Gras, Prärie. Es hat mir auch gut gefallen, wie Andrew so den Bezug zu sich selbst verliert und eine Einheit wird mit der Umgebung. So geht es einem auch in der Wüste oder an einem anderen lichtleeren Platz, wenn man zu den Sternen guckt - da wird man ganz klein .... oder auf dem Ozean ... ich hätte nicht gedacht, dass der Effekt in der Endlosgkeit der Prärie genau so ist. Ist aber wohl so.

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Naibenak kommentierte am 16. April 2015 um 19:54

Oh ja Wanda! Genau DAS ist es, was mir an diesem Buch so gefällt. Die ältere, langsamere Erzählform, die die Weite und Endlosigkeit der Prärie wunderbar einfängt. Absolut Deiner Meinung :-)

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wandagreen kommentierte am 16. April 2015 um 23:41

Die Russen sind auch so. Also die älteren. Da geschieht sozusagen fast nichts, aber wenn man sich drauf einlässt, ist man irgendwie gefangen. Allerdings braucht man viel innere Ruhe, um diese Erzählform auf sich wirken zu lassen. Bei "Oblomow" wäre ich fast verrückt geworden, aber als der sich, in der Mitte des Buches dann wirklich mal erhebt - eine Sensation!!!

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Naibenak kommentierte am 18. April 2015 um 16:11

Hey, das klingt auch interessant! Ich habe bisher nur Aitmatov gelesen - der kann das mit den Naturbeschreibungen auch ganz wunderbar. Ansonsten lese ich aktuell Dostojewski, der ist aber ein bisschen anders ;-)
Zu diesem Buch hier: es stimmt total, dass man zum Lesen viel (innere) Ruhe braucht. Zumindest bei mir ist es so, dass ich dieses Buch nicht mal eben nebenbei zwischen Mann und Sohn bei laufender Musik oder gar laufendem Fernseher lesen kann. Hierfür suche ich mir immer ein ruhiges Plätzchen ;-)

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melange kommentierte am 18. April 2015 um 21:03

Möglicherweise ist genau das mein Problem, - die innere Ruhe. Die fehlt mir gerade völlig und möglicherweise geht deshalb die Wirkung dieses Buches komplett an mir vorbei. Im Urlaub kann ich auch Landschaft genießen, jetzt hätte ich gerne doch ein bisschen, dass etwas passiert (und wenn es nur ein etwas ausführlicheres Kochen der Suppe wäre).

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Persuasion kommentierte am 19. April 2015 um 22:22

Die Frage nach dem (Stellen)Wert der Naturbeschreibungen ist interessant. Darf man das, dem Leser ausführlich das Farbenspiel des Präriegrases in Grau, Grün, Blau und Purpur schildern? Ich glaube, in diesem Buch ist es sogar ein Muss, weil das Verhältnis von Mensch und Natur ein Kernthema des Romans und auch der Schlüssel zum Verständnis der Hauptfigur ist. Andrews wurde schon von seinem Vater mit den Werken von Emerson vertraut gemacht und ist in Harvard selbst zum Romantiker geworden. Als er einen Vortrag von Emerson hört, öffnet sich vor seinem inneren Auge eine neue Welt: „Über Wälder und sanfte Hügel hinweg hatte er im Westen eine Andeutung des fernen Horizonts sehen können; und dort war einen Moment lang etwas so Schönes wie seine eigene, unentdeckte Natur aufgetaucht.“ (60) Dies ist der Grund, aus dem Andrews sein Studium abbricht. Er glaubt, dass es sein Schicksal sei die Stadt hinter sich zu lassen und dass er nur in den Weiten der Prärie und im Einklang mit der Natur den eigenen Horizont erweitern und mit sich ins Reine kommen könne.

 

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Naibenak kommentierte am 20. April 2015 um 08:59

Oh schön mit den Zitaten! Danke dafür! So sehe ich die Hauptfigur auch, konnte es nur nicht so schön in Worte fassen ;-)

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wandagreen kommentierte am 25. April 2015 um 13:41

Schließe mich an. Sogar mit Seitenzahl. Danke.

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engi kommentierte am 12. April 2015 um 07:46

So, bin nun auch fertig mit dem ersten Teil und muss sagen, ich freue mich sehr aufs Weiterlesen!

Ich bin sehr gut in die Story reingekommen und fühle mich schon ganz zu Hause. Ich habe selbst jahrelang in den USA gelebt und kann mir vieles sehr gut vorstellen. Vor Jahren habe ich mich mit dem Thema Ahnenforschung befasst und bin für einen guten Freud dabei auch in Kansas "gelandet", im Jahr 1887. Sein Ururgroßvater war damals von Iowa nach Kansas ausgewandert und auch an dem harten, öden, trockenen, windigen Land gescheitert und schließlich wieder nach Iowa zurück gekehrt. Auch er hatte sich von dem Staat locken lassen, der mit Gratislandparzellen warb. Es fand sich noch Briefverkehr zwischen ihm und seiner Frau, die er erstmal in Iowa zurückgelassen hatte und danach zu urteilen, hat er es sich bestimmt nicht leicht gemacht damals, mit seinen Entscheidungen.

Aber zurück zum Buch ... oh je, was hat Will sich dabei gedacht so mir nichts dir nichts auf die Jagd aufzubrechen. Seine "Auswanderung" nach Kansas war ja schon sehr gewagt, aber die Jagd ist doch wohl mehr als abenteuerlich, oder? Ich kann mir gut vorstellen, wie seine Knochen geschmerzt haben müssen nach einer Woche untrainiert im Sattel. Ich bin mir noch nicht so sicher, was genau er sich davon verspricht. Ich habe aber so ein Gefühl, dass die Sache nicht gut ausgehen kann. Miller hat sich da total verkalkuliert. Wem will er eigentlich beweisen, dass er so ein toller Typ ist, der alles im Griff hat? Tja, und Schneider, ich weiß nicht, was ich von dem halten soll. Ich fühle mich aber nicht persönlich angegriffen, weil er nun Deutscher ist ... ich denke, der Autor hätte auch jeden x-beliebigen anderen Typ genommen, Schneider passte eben ins Bild.

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melange kommentierte am 12. April 2015 um 08:09

Oh, das mit dem Deutschen als Bösewicht ist mir vor allem deshalb aufgefallen, weil sich in letzter Zeit in den von mir gelesenen Büchern und Leseproben häuft, dass das Feindbild wieder blond und blauäugig ist. Okay, John Williams kann jetzt nichts dafür, der ist schon ein Weilchen tot, aber eigentlich wäre genau zu der Zeit seines Romans eher ein Brite oder Franzose vor Ort gewesen. Aber die Deutschen waren schon immer für ihre Gründlichkeit bekannt - und Miller wollte ja den Besten ;-)

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engi kommentierte am 12. April 2015 um 09:23

Mir ist das neulich auch schon mal untergekommen als ich

"Das Haus der vergessenen Bücher" von Christopher Morley

gelesen habe. Das wurde schon in den zwanziger Jahren geschrieben (und neu aufgelegt) ... da habe ich es auf den ersten Weltkrieg geschoben. Aber du hast recht, wir sind schon für unsere Gründlichkeit bekannt ;-)

Nun muss ich weiterlesen gehen ... ach ja, das Buch von Morley hat mir übrigens sehr gut gefallen, kann ich empfehlen :)

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Naibenak kommentierte am 13. April 2015 um 18:04

engi, die Ahnenforschungsgeschichte klingt ja richtig spannend!!! Toll! Und es paßt so richtig zu dem Bild, das mir das Buch von der Gegend vermittelt: karg, öde, undankbar... das kann ich mir sehr gut bildlich vorstellen.

Zu den Personen im Buch: also dass Schneider deutsch ist, das stört mich nun überhaupt nicht. Er ist ein eigenbrötlerischer Typ und ich habe keine Ahnung, was ihm noch alles zuzutrauen ist. Will ist naiv ohne Ende und tut sich bereits nach 6 Tagen ungeheuer schwer auf dieser Reise und mit seinem Entschluß, wie mir scheint. Ich bin gespannt, ob und wie er das ganze übersteht. Miller ist der Chef. Das merkt man auch. Aber er ist mir trotz allem einigermaßen sympathisch. Er will sich selbst einen Traum erfüllen und ist voller Tatendrang. Ob er sich hierbei enorm verkalkuliert hat, werden wir dann sicher noch erfahren ;-) Naja, und der kleine Alki *hust*... der ist doch eigentlich recht harmlos. Ein Handlanger, dazu sehr genügsam und relativ gut bei Laune.... ;-)

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wandagreen kommentierte am 15. April 2015 um 01:38

Ok, ich bin durch und sogar ein wenig weiter schon. An den Stil habe ich mich wieder rangelesen. Kaum war man aus dem doofen Butcher's Crossing raus, das mich anödete, wurde es besser. Es ist wohl so, dass das Buch sehr gut geschrieben ist, es ist halt das alte erzählerische Können, nur die Thematik ist nicht meine. Jetzt sind sie unterwegs und da kommen die Charakterisierungen der Männer zum Tragen und das ist interessanter und ich kann mir alles bildlich vorstellen; auch die Tierquälerei, die in einem solchen Treck liegt ... und damit habe ich Probleme. Aus reiner Abenteuerlust Tiere abschlachten und die Ochsen und Pferde quälen ... und wie doof, dass es wirklich passiert ist, nicht gerade dieser Treck, aber halt andere.

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Naibenak kommentierte am 15. April 2015 um 16:11

Schön, dass Du Dich ein wenig besser reinlesen konntest, Wanda! :-)

Mir gefällt das Buch nach wie vor sehr gut. Bin aber mit Teil II noch nicht durch... Ich frage mich immer, ob es sich hier wirklich um reine Abenteuerlust handelt oder nicht auch ein wenig um eine Art von Lebensunterhalt in der doch sehr kargen Gegend... Immerhin gibt es gutes Geld, besonders für die Winterfelle. Andererseits macht es definitiv auch den Eindruck, dass die Jäger ihre "Mission" zelebrieren, als wäre es tatsächlich ein großes Abenteuer. Ich bin hin- und hergerissen. Tendiere zwischen Abscheu ob des großen Abschlachtens und andererseits versuche ich auch zu verstehen... Schwierig. Wahrscheinlich werde ich mich bis zum Ende des Buches gedulden müssen, um mir eine endgültige Meinung bilden zu können ;-)

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wandagreen kommentierte am 16. April 2015 um 10:12

Na ja, Bianca, es ist doch so wie Miller (?) es sagte: Die Büffel liefern einem eigentlich alles, was man zum Leben braucht. Hätten die Siedler sich ein wenig nur an das gehalten, was die Indianer ihnen vorlebten, dazu den Versuch, Viehwirtschaft zu betreiben, hätten sie ganz wundebar leben können und die Tierwelt nicht ausrotten müssen, bzw. die Büffel. Sie hätten sich eben nur genommen, was wirklich gebraucht wird. Haben sie aber nicht.

Es ist schon die schlichte Gier, die schlichte menschliche Gier.

Natürlich ist das Problem nicht nur auf jene Zeit und jenes Problem beschränkt ... die Menschheit rottet ja vieles aus und macht die Erde auf jede nur erdenkliche Art kaputt. Da habe ich kein Verständnis dafür.

Rein im Buch: hoffe ich, dass sie dafür persönlich bezahlen müssen. Haha. Es wurde ja schon angedeutet, dass es einen Überlebenskampf geben wird. Andrews kommt bestimmt davon. Aber die Tiere (Ochsen) werden sicherlich alle verdursten.

Ich lese heute den zweiten Teil zu Ende, dann treffen wir uns alle wieder!

 

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Naibenak kommentierte am 16. April 2015 um 20:04

Ja, Wanda! Diese Gedanken habe ich mir natürlich auch gemacht bei meiner Überlegung des Pro & Contra. Ich kann wohl einfach nicht akzeptieren, dass es schlicht Gier sein kann, die zu diesen Massenmorden führt. Aber nicht ohne Grund schrieb ich auch, das mich der Verlauf der Geschichte noch zu einer Erkenntnis führen wird ;-) Und diese habe ich nun schon (bis S. 205) gefunden. Da gab es diverse Schlüsselszenen, die mich eines besseren (oder soll man sagen: grausameren) belehrt haben - Sinnlosigkeit dieser Aktion einerseits und Gier/Besessenheit andererseits... Es ist furchtbar. Das Buch hat eine große Intensität, die mich ganz schön mitnimmt, muss ich sagen...

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wandagreen kommentierte am 16. April 2015 um 23:44

Ja,das habe ich auch befürchtet  - weswegen ich so widerstrebend bin ...bin immer noch auf Seite 150. Aber hole bald auf.

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Sun27 kommentierte am 16. April 2015 um 13:40

Endlich habe ich den ersten Teil gelesen. Erstmal muss ich sagen das ich bisher noch kein Buch mit dieser Thematik gelesen habe.

Auch mir ist dieses langsame und langatmige erzählen am Anfang extrem schwer gefallen. Gerade den Teil des Buches, der in Butchers Crossing spielt, fand ich doch recht mühsam.

Ich habe ständig gedacht ob man wirklich so naiv wie William Andrews sein kann? Alleine schon die Idee, tagelang im Sattel zu sitzen ohne dies gewöhnt zu sein halte ich  für eine dumme Idee. Bisher kann ich mir auch noch kein rechtes Bild von William Andrews Begleitern machen. Aber gerade Schneider kommt bei mir extrem unsympatisch rüber.

Ich bin mal gespannt was noch alles auf William zukommt und wie sich die einzelnden Charakter weiter entwickelt.

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FIRIEL kommentierte am 18. April 2015 um 14:30

Bei Schneider bin ich auch hin- und hergerissen. Einerseits wirkt er unsympathisch, auch auf mich. Andererseits ist er Realist: Millers Getöne von einer riesigen Herde, die er vor Jahren mal gesehen hat, ist ja ziemlich phantastisch. Schneider möchte dann lieber nach Zeit bezahlt werden als nach dem Erfolg, also input statt output. Damit vergibt er sich die Chance auf einen Riesengewinn, aber er sichert sich sein Auskommen. Realismus statt Utopie? Finde ich verständlich. Er steht damit allerdings im Gegensatz zum Führer Miller, und ich gehe auch davon aus, dass die beiden noch gründlich aneinandergeraten werden.

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Buchliebhaber65 kommentierte am 18. April 2015 um 22:47

Ich habe nun auch endlich den ersten Teil gelesen und muss sagen, dass mir das Buch sehr gut gefällt. Zum einen hat der Autor einen großartigen Erzählstil, der mir persönlich sehr gut gefällt, wenn er auch sicherlich Geschmackssache ist.

Ich liebe die stilistisch ausführliche Erzählweise, wie er Dinge bis ins kleinste Detail so bildhaft beschreiben kann, diese Szenen finde ich sprachlich besonders überzeugend.

In einer Form, vermittelt mir dieses Buch während des Lesens, ein Wohlfühlgefühl, da einem dieses Buch mit seinem ungewöhnlichen Stil eine Art von Ruhe gibt und man, finde ich, sich komplett in die Geschichte fallen lassen kann.

Die Charaktere sind in meinen Augen großartig gezeichnet, wenn ich sie auch noch nicht einzuschätzen vermag.

Ich bin wirklich absolut überzeugt und begeistert.

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Persuasion kommentierte am 19. April 2015 um 13:19

Nach dem ersten Teil verstehe ich, warum Williams sich entschieden dagegen wehrte, dass sein Buch unter dem Label „Western“ verlegt werden sollte. Wäre es ein Western, würden sich vier Männer in Butcher's Crossing zur Jagd verabreden. Tatsächlich aber ist Fred Schneider der einzige, der aufbricht, um Büffelfelle nach Hause zu bringen und ein einträgliches Geschäft zu machen. Die anderen begeben sich auf eine Suche: Charley Hoge ist auf der Suche nach einem Beschützer vor den Gefahren des Lebens und nach einer Leitfigur. Will Andrews ist auf der Suche nach sich selbst. Miller ist auf der Suche nach einer längst vergangenen Zeit.

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Naibenak kommentierte am 19. April 2015 um 17:47

Toll zusammengefaßt, Persuasion! Genauso sieht es aus :-)

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FrlSpatz kommentierte am 26. April 2015 um 18:10

Mit viel Verzögerung kann ich nun auch endlich meine Meinung zum ersten Leseabschnitt loswerden: Der Schreibstil gefällt mir sehr gut, durch die Sprache und Beschreibungen läuft die Handlung wie ein Film vor meinem inneren Auge, ganz besonders ist mir das in der Ankunftszene Andrews in Butcher´s Crossing aufgefallen - als ob ich neben ihm ginge. Mit den Charakteren, vor allem aber mit Will Andrews kann ich bisher nicht so viel anfangen, so wirklich etwas über ihn erfahren kann man nicht, er bleibt mir einfach fremd. Dazu trägt auch bei, dass erimmer nur als "Andrews" bezeichnet wird, leidiglich Miller nennt ihn ja Will... ich bin gepsannt, wie es weitergeht. Wobei ich der Büffeljagd ja (wie einige von euch) sehr skeptisch (nicht ganz das passende Wort) gegenüber stehe...

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Naibenak kommentierte am 27. April 2015 um 09:08

Frl Spatz... schön, dass es jetzt noch geklappt hat mit dem Buch! Das war ja eine lange Reise o.O - ich bin gespannt, was Du vom weiteren Verlauf der Geschichte hältst! LG :)