Rezension

Ein Schneedrama der tödlichen Art

Das Chalet -

Das Chalet
von Ruth Ware

Bewertet mit 5 Sternen

Erin und Danny, die Gastgeber im Chalet, warten auf ihre illustren Gäste. Neun Personen sind gemeldet, die Firmengründer eines IT-Unternehmens und ihre Mitarbeiter wollen einige Tage hier oben in diesem luxuriösen Chalet verbringen. Arbeiten und Skifahren, sich verwöhnen lassen inmitten der herrlichen Landschaft, das ist ihr Plan. Gleich mal ist die Verwirrung groß, es ist eine Person mehr zugegen, sie haben Liz vergessen! Natürlich wird dieses Problem gelöst, der Spaß kann beginnen.

Anfangs zieht sich alles in die Länge. Jeder wird charakterisiert, zunächst auf die hippe, junge Art. Genau so wie Snoop, das stylische Start-up sich darstellt. Ich beschließe, dieses Vorgeplänkel zugunsten der Story, die sich dann langsam entwickelt, zu ignorieren. Wenn man erst mal ein Gespür für sie alle entwickelt hat, sie einigermaßen einschätzen kann, nimmt diese Geschichte Fahrt auf. 

Aus der Sicht von Erin und Liz erfährt der Leser so einiges. Zwei Normalos inmitten der verwöhnten Meute, so hat es den Anschein. Sie sind alle abgehoben, wähnen sich in anderen Sphären. Geben sich arrogant, sind snobistisch, anmaßend und blasiert, sind die Überflieger schlechthin. Doch so nach und nach wird so manches Geheimnis gelüftet, eine unheilvolle Atmosphäre macht sich breit, nachdem eine Lawine sie alle von der Außenwelt abgeschnitten hat. Es werden die Dämonen sichtbar, erst wird eine Person vermisst, dann gibt es Tote.

"Das Chalet" beginnt zäh, steigert sich aber dann gewaltig. Ist man erst angekommen, kann man sich dem nicht mehr entziehen. Ruth Ware greift sich ihre Leser regelrecht, man entkommt ihr nicht. Nur schade um den so langatmigen Anfang. Einige Passagen waren dann doch schnell durchschaubar, anderes dagegen so gar nicht greifbar. Ein Thriller inmitten eines Schneedramas, der spannend und mysteriös daherkommt. Keinem ist zu trauen, jeder wird kritisch beäugt, das Misstrauen ist mit Händen greifbar.

Fesselnd und furchteinflößend bis zum Schluss, genial inszeniert. Hat man sich erst eingelesen, die Akteure kennengelernt, gibt es kein Halten mehr. „Das Chalet“ will gelesen werden. Unbedingt.