Rezension

Eine Liebe im Kampf zwischen Macht & Rache

Die Erbin
von Simona Ahrnstedt

Bewertet mit 3.5 Sternen

Cover:

Ein wunderschönes Cover das nach außen hin idyllisch wirkt. Ein Frau umspielt von einem traumhaft schönen Kleid, beleuchtet von den Lichtern der Stadt bei Nacht. Wie viel Willensstärke jedoch hinter dieser aufrechten Haltung steckt, wird erst deutlich, wenn man in die Welt von Natalia De la Grip eintaucht.

 

Meinung:

Diese Geschichte ist der Kampf einer Frau sich und ihr Können zu beweisen. Natalia ist zielstrebig und lässt sich auch von den Ansichten ihrer Familie nicht entmutigen für ihr Ziel zu kämpfen. Frauen in Führungspositionen sind keine Seltenheit mehr, doch in der schwedischen Finanzwelt und dem Adel werden alle moralischen Grundsätze noch einmal neu erfunden. 

Wenn sie ankündigte zu kämpfen, dann tat sie das auch. Sie kämpfte.

Jedes Kind möchte seine Eltern mit Stolz erfüllen. Die angesehene Unternehmensberaterin steht jedoch im Zwiespalt um die Anerkennung ihres Vaters und ihrem Willen das Familienunternehmen mit ihren Fähigkeiten zu unterstützen. Die Ansichten, besonders von ihren Eltern, kann ich nicht nachvollziehen. Das die Tochter in die Fußstapfen des familieneigenen Unternehmens einsteigen möchte und schon so viele Erfolge zu verzeichnen hat, ist etwas, das man unterstützen sollte. Mit den Ansichten die hier vertreten werden, habe ich mich doch manchmal gefragt, ob sie nicht in einer veralteten Zeit hängen geblieben sind. Ihr Vater ist ein Tyrann, der nur an Erfolg glaubt, wenn er durch die Männerwelt hervorgerufen wurde und das Denken der Mutter, eine Frau gehöre in den Haushalt liegt glaube ich vielmehr darin begründet, dass ihr eigener Wille durch ihren Mann gebrochen wurde und sie diese Aussage selbst glaubt.

Dieses Wort sagte ihm so viel. Aus diesem Grund war das Zusammensein mit ihr so unkompliziert. Sie war eine Querdenkerin in ihrer privilegierten Welt. Und er ein Outsider in seiner. Äußerlich betrachtet wirkte Natalia so angepasst an ihre Lebenswelt, doch sie hatte offenbar auch ihre Kämpfe ausgefochten.

Ebenso zu dem Regelwerk der Familie De la Grip gehört es, nur mit Menschen die der gleichen Schicht angehören zu verkehren. Mit dem Erscheinen des Corporate Raider David vereinen sich zwei Gegensätze. Seinen Charme versprühend ist Natalia achtsam, den sie weiß um seinen Ruf als berechnender Risikokapitalgeber. Diese Zurückhaltung zu wahren fällt schwer und auch David muss sich eingestehen, dass nicht alles wie geplant verläuft. Sie sollte die Marionette sein und er derjenige, der die Dinge in für ihn günstige Bahnen lenkt. 

Davids Verbindung zu dieser Familie resultiert aus Macht und Rache. Sie nehmen einen so großen Stellenwert ein, dass die Beteiligten zu verblendet sind um die wirklich wichtigen Dinge im Leben wahrzunehmen.

 

Charaktere:

Natalia ist eine willensstarke Frau und ein Mitglied der einflussreichsten und mächtigsten Familie Schwedens. Um das Bild zu wiederlegen, dass nur Männer Führungspositionen besetzen können, versucht sie ein eigenes Geschäft abzuwickeln. Dabei lässt sie sich von jenem Mann blenden, dessen Beweggründe erst mal nur ein Ziel kennen.

David verfolgt Pläne, die er mit Natalia erreichen möchte. Letztendlich steht er jedoch vor der Entscheidung, ob er seinen Plan wirklich durchziehen und damit die Welt von jemanden zerstören kann, dessen Faszination auf ihn er nicht länger verleugnen kann.

 

Schreibstil:

Die Gleichstellung der Frau, die Schichtung der Gesellschaft, sowie der Kampf um Macht und Rache, der einer aufkeimenden Liebe immer wieder Hindernisse in den Weg legen, bringt die Autorin Simona Ahrnstedt in ihrer Geschichte zur Geltung. Die Gedanken und das Handeln der Charaktere werden von Finanzthemen beherrscht und durch Professionalität zum Ausdruck gebracht.  

Die wechselnden Perspektiven waren meines Erachtens zu weit gestreut und zu willkürlich eingebaut. Teilweise vollkommen aus dem Zusammenhang gerissen befinden wir uns in dem Handeln eines Nebencharakters. Auch die Entwicklung ist mir oft zu zügig vorangeschritten. 

Ungeahnte Wendungen, interessante Protagonisten und die interessante Darstellung eines eigentlich eher trockenen Themas machen mich neugierig auf die Fortsetzung.