Rezension

Eine moderne, leider wenig spektakuläre Adaption von Aschenputtel

Trust My Heart - Golden-Campus-Trilogie, Band 1 -

Trust My Heart - Golden-Campus-Trilogie, Band 1
von Lyla Payne

Bewertet mit 3 Sternen

Egal wie rational ich bin und egal wie emanzipiert ich doch bin, denke ich doch trotzdem manchmal verträumt an diverse Mädchen. Irgendwie ist es doch schön, dass man sich vorstellt die eine Person für jemanden zu sein. Somit hat auch die Idee, dass ein Prinz vorbeikommt und auf ein Abenteuer entführt seinen Reiz. Ich freue mich somit immer, wenn es märchenhafte Elemente in einem Buch gibt. Das Buch „Trust My Heart“ wird nicht als Adaption von Aschenputtel verkauft, allerdings gibt es hier so viele Parallelen, dass ich es als solches ansehe. Leider war diese Adaption nicht unbedingt so spektakulär und in meinen Augen gibt es hier interessantere Darstellungen wie beispielsweise „Paper Princess“.

Nach dem Tod ihrer Großmutter kämpft May für die Anerkennung ihrer Mündigkeit, dafür benötigt sie auch einen Job, um finanziell selbständig zu gelten. So wird sie die Nanny von Felix Schwester. Seit dem tödlichen Unfall seiner Eltern versucht Felix sich um seine Schwester zu kümmern, aber scheitert kläglich daran. May ist vollkommen davon überzeugt, dass sie keine weitere Kerbe in Felix Bettpfosten sein möchte, aber irgendwie lässt er ihr Herz schneller schlagen.

Felix ist mit Sicherheit kein tugendhafter Prinz, aber es ist trotzdem das Aufeinandertreffen von zwei Klassen. Er musste sich nie Sorgen um Geld machen und hat immer alles, was er sich gewünscht hat, bekommen. Das einzige Mal, dass er sich Gedanken machen muss, ist wenn es um das Sorgerecht seiner Schwester geht. Wenn ich mir überlege, dass dies ein Junge ist, der vor kurzem erst seine Eltern verloren hat, dann ist er in jedem Fall sehr unbedarft. Natürlich trauert jeder Mensch anders, aber ich hatte hier nicht wirklich das Gefühl, dass er sonderlich viel an seine Eltern gedacht hat. Hier hätte ich mir mehr Emotionen gewünscht.

Bei May hatte ich schon eher den Eindruck, dass sie sich Gedanken um ihr eigenes Leben und ihre Zukunft macht. Ihr Charakter war eindeutig facettenreicher und tiefgründiger. In ihrer Freizeit liebt sie es an einem Computerspiel zu programmieren, sie hat kein großes Interesse fürs Kochen und hat Schwierigkeiten sich anderen anzuvertrauen. Selbst ihrer besten Freundin Jo erzählt sie nicht alles. Sie hat nicht die einfachste Beziehung zu ihrer Mutter, aber auch hier hätte die Autorin in meine Augen noch mehr herausholen können.

Es werden immer wieder Hintergrundgeschichten angedeutet oder neue Aspekte in die Handlung mitaufgenommen, aber dann nicht weiterverfolgt. Ich fand es schade, dass hier viele Handlungsstränge nicht weiterverfolgt wurden und als lose Enden zurückgeblieben sind. Natürlich können diese noch in den weiteren Bänden aufgegriffen werden, aber ich hätte mir gewünscht, dass hier schon ein größeres Bild ersichtlich wird.

Dennoch ist die Geschichte gut geschrieben und ich konnte mir das Beschriebene sehr gut vorstellen. Ich würde gerne auch einmal ein paar Tage im Haus von Felix verbringen und den Indoor Pool ausprobieren. Ich mochte es auch, dass die Nebencharaktere ebenfalls detailliert beschrieben werden. An machen Stellen fand ich sogar Mays beste Freundin Jo sympathischer sowie faszinierender. Da bin ich gespannt darauf, wie ihre Hintergrundgeschichte ist. Der zweite Teil der Reihe wird ihre Liebesgeschichte erzählen.

Auch wenn Felix für mich kein Ritter in glänzender Rüstung war und es nicht unbedingt die märchenhafte Liebesgeschichte war, die ich erwartet hatte, hat mir die Lektüre dennoch Spaß gemacht. Da ich Jo mochte, kann ich mir auch gut vorstellen noch die Fortsetzung zu lesen.