Rezension

Geister von Gestern ****

Nur eine Lüge – Zwei Familien, eine tödliche Verbindung -

Nur eine Lüge – Zwei Familien, eine tödliche Verbindung
von Malin Stehn

Bewertet mit 4 Sternen

Ein tragischer Vorfall in der Vergangenheit hat die Familien Brandt und Nihlzén entzweit, die Freundschaft ist daran zerbrochen. Dennoch entdecken die Kinder Emily und William ihre Liebe füreinander, auf der prachtvollen Schlosshochzeit sollen alle wieder zusammen finden. Aber wird das gutgehen? Wird Emily Brücken bauen können? Oder ist der Riss nicht mehr zu kitten?

Spannend mit einer Leiche zur Hochzeit beginnt dieser psychologisch fein gesponnene Roman. Verschiedene Figuren erzählen aus der Ich-Perspektive, die Hochzeit und das Geschehen acht Jahre zuvor werden in stetem Wechsel beleuchtet. Extrem kurze Kapitel lassen die Neugierde wachsen, denn die Szenen enden häufig offen – damit muss man einfach weiter- und weiterlesen. Die Ruhe in Malin Stehns Schreibstil passt perfekt zu den Geistern aus der Vergangenheit, welche zwar verdrängt, aber nie vergessen werden können. Nicht alle Personen sind detailliert ausgearbeitet, das tut dem Ganzen aber überhaupt keinen Abbruch, denn hier geht es um Spannungen in den zwischenmenschlichen Beziehungen, und die werden mehr als deutlich. Leider werden manche Ideen und begonnene Handlungsansätze nicht immer zu Ende gedacht, sodass man hier zum Schluss vor ein paar offenen Fragen steht. Das Ende der Geschichte selbst ist aber wieder schlüssig und gut nachvollziehbar.

Nur eine Lüge – ein unterschwelliger Sog entsteht mit den ersten Seiten dieses Buches, die tatsächlichen Ereignisse werden nur sehr langsam preisgegeben und wenn man denkt, es plätschert gerade eher seicht dahin, kommt die nächste Überraschung. Nicht ganz so aufwühlend wie „Happy New Year“, aber auf jeden Fall lesenswert.