Rezension

Spannender Krimi, bis zum Schluss!

Nur eine Lüge – Zwei Familien, eine tödliche Verbindung -

Nur eine Lüge – Zwei Familien, eine tödliche Verbindung
von Malin Stehn

Bewertet mit 5 Sternen

"Nur eine Lüge" von Malin Stehn verrät noch nicht sonderlich viel über die Geschichte, die sich zwischen den Buchseiten verbirgt. Mir machte sie aber von Anfang an Lust auf einen spannenden Krimi mit außergewöhnlichem Setting. Und den habe ich auf jeden Fall mit "Nur eine Lüge" bekommen. So viel kann schon mal gesagt sein. Wenn zwei befreundete Familien sich zerstreiten und eine große Lüge zwischen ihnen steht, dann ist es nie einfach. Aber wie weit würde man gehen, um diese Lüge um jeden Preis aufrecht zu erhalten?

Emily könnte glücklicher nicht sein. Sie steht kurz davor die Liebe ihres Lebens zu heiraten - William. William ist charmant, gutaussehend, erfolgreich mit seinem eigenen Unternehmen und der ehemals beste Freund ihres Bruders Erik. So möchte man meinen, dass auch Erik und der Rest von Emilys Familie sich mit ihr freut, aber dem ist nicht so. Die Verbindung der beiden hat einen faden Beigeschmack, denn es gibt einen Grund warum William und Erik schon lange keine besten Freunde mehr sind. Und warum auch deren Eltern sich vor acht Jahren so sehr gestritten haben, dass sie nicht mal mehr ein Wort miteinander wechseln wollen. Damals, kurz nach dem Abschluss der Jungs, gab es einen schweren Autounfall, der das Leben der beiden für immer verändern sollte. Eriks Lebens mehr, als das von William. Denn Erik ist seitdem querschnittsgelähmt und musste die große Fußballkarriere endgültig begraben. Ganz zum Leidwesen seiner Mutter, die auch noch acht Jahre nach dem Unfall davon ausgeht, dass ihr Sohn Opfer eines Mordversuches geworden ist. Nun sehen sich die beiden Familien das erste Mal nach so langer Zeit auf der Hochzeit von Emily und William wieder. Und obwohl eine gewisse Distanz herrscht, merkt man doch schnell, dass die Mitglieder der beiden Familien einiges zu verbergen haben... Es wird viel getuschelt, Geheimnisse werden ausgetauscht und es gibt sogar ein Todesopfer an dem Abend, der eigentlich Emilys und Williams schönster im Leben werden sollte. Was für eine Lüge rankt sich um die beiden Familien? Wird diese jemals aufgedeckt oder bleibt das Lügenkonstrukt weiterhin bestehen?

Also das Setting für diese Geschichte hat mir schon direkt zu Anfang richtig gut gefallen und ich war total aufgeregt, als ich gelesen habe, dass sich alles um eine Hochzeit dreht und dort der Schauplatz des Geschehens sein wird. Man wünscht Emily und William nur das Beste für ihr gemeinsames Leben. So ging es mir zumindest die ganze Zeit über. Klar, William scheint in einer Geschichte zu stecken, die alles andere als schön ist. Aber man weiß hier wirklich nicht, ob er selbst etwas mit der Lüge zutun hat, oder ob er einfach nur auch ein ahnungsloses Opfer ist. Emilys und Eriks Mutter Annika kämpft seit so vielen Jahren mit harten Bandagen dafür, dass die Gerechtigkeit siegt, denn sie glaubt immer noch fest daran, dass der Unfall mit den beiden Jungs damals kein Versehen war. Sie wirkt regelrecht manisch und hat mich ums ein oder andere Mal regelrecht wahnsinnig gemacht mit ihrer nervigen Art. Der Begriff "Helikoptermutter" ist ihr im Bezug auf ihren Sohn wie auf den Leib geschnitten. Ganz anders verhält es sich mit ihrer Tochter. Emily war immer nur das fünfte Rad am Wagen und klammerte sich deshalb auch eher an ihren Vater Mats. Dieser ist mir auch wesentlich sympathischer, als Annika. Obwohl auch er das ein oder andere Geheimnis zu verbergen hat... Williams Eltern Krister und Gittan stehe ich eher distanziert gegenüber. Krister scheint ein harter Geschäftsmann zu sein, der gerne seine Ziele erreicht, koste es, was es wolle. Über Gittans Gefühlswelt erfährt man im Buch nicht so viel, weshalb mir ihr Charakter auch nicht wirklich näher gekommen ist. Die Geschichte hat mich von Anfang an direkt in ihren Bann gezogen, was auch daran liegen mag, dass die Kapitel so kurz waren und man immer direkt wissen wollte, wie es weitergeht. Geschrieben ist das Buch aus verschiedenen Sichtweisen und auch in verschiedenen Zeiten. Die Familie von Emily erzählt in den einzelnen Kapiteln aus ihrer Sicht, was sie zum jeweiligen Zeitpunkt gefühlt, gemacht oder gedacht haben. So bekommt man mit jedem Kapitel ein weiteres Puzzleteil geliefert, um die Lüge als Leser am Ende aufzudecken. Also Emily, Erik, Mats und Annika kommt man hier deutlich näher und erfährt auch, wie das Zusammenleben der Familie mit den Jahren immer zerbrechlicher wurde. Die Story spielt aber ja nicht nur zur aktuellen Zeit, sondern switcht immer mal wieder zurück in die Zeit des Unfalls vor acht Jahren oder auch nur wenige Monate vor der Hochzeit. Es ist Malin Stehn also sehr gut gelungen Spannung bis zum Schluss aufzubauen. Erst in den letzten Kapitel wurde mir dann bewusst, was genau passiert ist und ich hatte einen regelrechten Aha-Effekt. Liebe es sehr! Die Geschichte kann ich auf jeden Fall weiterempfehlen und auch der Schreibstil ist gut gewesen. Natürlich tragen die kurzen Kapitel auch zu einem flüssigen Lesen bei. Ich bin sowieso eher der Fan von kurzen Kapiteln, da ich durch diese erst so richtig animiert werde weiterzulesen.