Rezension

Wenn ein unachtsamer Moment alles verändert - packend erzählter Krimi

Nur eine Lüge – Zwei Familien, eine tödliche Verbindung -

Nur eine Lüge – Zwei Familien, eine tödliche Verbindung
von Malin Stehn

Bewertet mit 4 Sternen

Von Emilys Hochzeit mit William sind nicht alle Gäste begeistert. Emilys Familie kann William nicht verzeihen, dass er vor acht Jahren betrunken einen Unfall verursachte, bei dem Emilys Bruder Erik schwer verletzt wurde. Was damals genau geschah, liegt allerdings im Dunkeln und ist mit einigen Geheimnissen verbunden.  Auf der Hochzeitsfeier droht der Konflikt zu eskalieren…

 

Die Geschichte wird aus verschiedenen Perspektiven in der ersten Person geschildert. Es kommen Emily, ihre Mutter Annika, ihr Vater Mats und ihr Bruder Erik zu Wort. Erzählt wird, was auf der Hochzeitsfeier passiert, außerdem werden immer wieder Passagen aus der Zeit rund um den Unfall eingeschoben, die die damaligen Ereignisse näher beleuchten. Nach und enthüllen sich dabei immer weitere Zusammenhänge. Der Sprachstil liest sich leicht und flott. Ich habe sofort problemlos in die Handlung hineingefunden. 

 

Keiner der Personen fühlt sich recht wohl in seiner Haut. Emily leidet darunter, dass ihre Beziehung zu William nicht akzeptiert wird und vor allem ihre Mutter Vorbehalte gegen ihren Bräutigam hat. Für Annika ist die Heirat ihrer Tochter ein wahr gewordener Alptraum. Sie möchte immer noch, dass William für seine Tat büßt. Ihr Rachedurst lässt sie oft die Nerven und die Kontrolle verlieren und macht sie unberechenbar. Auch für Erik sind die Folgen des Unfalls sehr präsent, sie fordern ihn jeden Tag aufs Neue heraus. Zudem scheint ihn ein schlechtes Gewissen zu plagen. Sein Vater Mats sitzt zwischen den Stühlen, er versucht zu vermitteln. Doch die Spannung zwischen den Figuren wird immer größer, zumal William und seine Eltern beruflich äußerst erfolgreich sind und finanziell sehr gut dastehen, was auf der luxuriösen Hochzeitsparty Annika, die in einfachen Verhältnissen lebt, sehr deutlich vor Augen geführt wird.

 

Schon von der ersten Seite an war ich von der Geschichte gefesselt, wollte unbedingt wissen, was bei dem ominösen Unfall genau passierte. Zudem war ich natürlich sehr neugierig auf die weiteren Entwicklungen. Denn dass alles auf einen „großen Knall“ zuläuft, wird recht schnell offensichtlich. 

Nur ein einziger kurzer Moment, eine dumme Unachtsamkeit kann das Leben von mehreren Betroffenen grundlegend verändern. Das zeigt „Nur eine Lüge“ sehr anschaulich. Die spezielle Erzählweise mit den häufigen Perspektivwechseln macht die Geschichte besonders spannend, schließlich geben alle Figuren nach und nach immer mehr von sich und den Ereignissen preis. Die Auflösung ist abgesehen von kleinen Unstimmigkeiten nachvollziehbar, kommt aber nicht völlig überraschend. Mir hat Malin Stehns Roman insgesamt dennoch gut gefallen, ich habe das Buch gern und in kurzer Zeit gelesen, konnte es kaum aus der Hand legen. Für mich ein gelungener, fesselnder Krimi über Schuld, die manchmal leider ewig währt. Wer Stehns ersten Roman „Happy New Year“ mochte, wird auch diesen sicher gerne lesen.