Rezension

Gelungenes Zeitbild Berlins und der Kinderklinik

Kinderklinik Weißensee - Zeit der Wunder -

Kinderklinik Weißensee - Zeit der Wunder
von Antonia Blum

Bewertet mit 4 Sternen

Marlene und Emma sind vom Leben nicht verwöhnt worden. Bereits im Alter von 6 bzw. 4 Jahren verlieren sie die einzige Bezugsperson, ihre Mutter, und werden ins Waisenhaus eingewiesen. Um so glücklicher sind beide, nun eine Ausbildung zur Kinderkrankenschwester in der neu eröffneten Weißenseer Kinderklinik beginnen zu können. Sind sie bisher im Heim unzertrennlich gewesen, so treten nun an der Klinik erste Streitigkeiten zwischen den Schwestern auf. Zusätzlich werden beide auch noch von den anderen, durchweg aus reichen Elternhäusern stammenden, Schwesternschülerinnen ausgegrenzt wegen ihrer Herkunft und ihrer dürftigen Kleidung. Besonders Marie-Luise, Tochter eines reichen Stahlfabrikanten, macht Marlene das Leben schwer….

Die Geschichte liest sich sehr gut. Die Beschreibungen des damaligen Berlins und die Ausführungen zum Stand der Säuglingsbehandlung Anfang des 20. Jahrhunderts, haben es mir leicht gemacht mich mit den Sorgen und Nöten der beiden Schwestern sowie ihrer ersten Liebe einzufühlen. Um so trauriger war ich dann auch als sie sich immer weiter voneinander entfernt haben. Die Intrigen von Marie- Luise, dieser verwöhnten Mitschülerin, die immer im Mittelpunkt stehen muss, haben der Geschichte in meinen Augen den nötigen Tumult gegeben. Meine liebste Nebenfigur ist allerdings der Pförtner mit seinem Jackie. Berliner Schnauze mit ganz großem Herz. Ich habe ihn geliebt.

Was mir nicht so gut gefallen hat war, dass die Entwicklung der Geschichte oft vorhersehbar bar. Insgesamt gesehen, ein unterhaltsames und damit gelungenes Buch, dem ich gerne 4 Lese-Sterne gebe.