Rezension

Loops in Endlosschleife. Sehr ermüdend.

Die sieben Tode der Evelyn Hardcastle - Stuart Turton

Die sieben Tode der Evelyn Hardcastle
von Stuart Turton

Bewertet mit 2 Sternen

Der Roman hat Atmosphäre, aber Atmosphäre reicht nicht, wenn die Story zu lang ist.

Man muss Stuart Turton zugutehalten, dass „Die sieben Tode der Evelyn Hardcastle“ ein Romandebüt ist. Viele Autoren erliegen der Versuchung, am Anfang des Guten (oder auch des weniger Guten) zuviel zu tun. Auch Rezensionen sind oft zu lang (meine). Ich kann Turton also verstehen. 

Was in dem vorliegenden Roman auf alle Fälle bezaubernd eingefangen ist, das ist die englische Gutsherrenart und die Atmosphäre britischer Gutshäuser. Es fehlt eine Zeitangabe, aber man hat den Eindruck, man wäre irgendwo im frühen 20. Jahrhundert. Oder auch im späten 19. Jahrhundert. Das Zeitempfinden des Romans ist vage. 

Blackheath ist der Ort des Geschehens. Von dichtem Wald umgeben, ein in Teilen wieder hergerichtetes, restauriertes Gutshaus, Teile davon verfallen und vermodernd, man rüstet sich für den Ball am Abend. Personal wuselt im Hintergrund. Butler tun steif ihren Dienst, weiße Handschuhe, schwarze Lackschuh. Maidens flechten Haare und wedeln mit Besen herum. Die Herrschaften trinken Alkohol in Strömen und koksen. Vor allem aber reden sie. Sie reden unendlich viel und schmieden ihre Ränke. 

Es stellt sich heraus, dass außer Aiden Bishop keiner freiwillig anwesend ist und Blackheath kann man leider nicht mehr einfach so verlassen. Blackheath ist nämlich die Hölle und ein Entkommen geht nur durch Erlösung. Um erlöst zu werden, muss Aiden ein Rätsel lösen und zwar muss er dem Playdoktor sagen können, wer die Person ist, die am Abend um elf Uhr die erwachsene Tochter des Hauses, Evelyn Hardcastle, ermorden wird. Allerdings gilt dieses Erlösungsangebot auch den anderen Gästen auf Blackheath und ein gnadenloser Wettbewerb beginnt. 

 Der Kommentar.
Trotz aller Verwicklungen behält man den Überblick und das Hörbuch ist auch wunderbar eingelesen. 

Aber die People kauen dir ein Ohr ab. Zu viel Gerede und zu wenig Handlung. Das Ganze wird deshalb schnell zäh.

Die Gäste in Blackheath sind zudem langweilig. Der Autor vermag es ja durchaus, Charaktere aufzubauen, aber der Autor hat nicht die Muse, bei seinen Figuren zu verweilen, hat er doch damit zu tun, seine überaus verwickelte Dramaturgie im Auge zu behalten. Schade. Denn wer nun auch immer tot geht, ist mir wurscht. 

Diese Geschichte ist ein Genre Mix, der durchaus hätte gelingen können, wenn deo Story nur nicht so ausufernd wäre und sein Meister (der Autor) bei der Psychologie seiner Figuren hätte verweilen wollen. Bei der Auflösung der Auflösung der Auflösung sind dann doch zu viele stereotypen Muster verwurschtet worden. 

Fazit: Zu viele Loops, zu viel Geschwätz, zu kompliziert gedacht, um dann letztlich doch schablonenhaft statt genial zu sein. 

Kategorie: Genre Mix. Geister und Agathe Christie

Verlag: Audible Studios for Bloomsbury, 2020 (für das Hörbuch)
und Heyne, 2021