Rezension

Nicht so mein Thema

Unser kostbares Leben -

Unser kostbares Leben
von Katharina Fuchs

Bewertet mit 3.5 Sternen

3.5 Sterne

Ich hatte letztes Jahr das Buch "Lebenssekunden" der Autorin gelesen und war so begeistert, dass es für eines meiner Jahreshighlights geworden ist. Ich habe mich deshalb unglaublich auf dieses neue Buch von Katharina Fuchs gefreut, musste aber feststellen, dass es diesmal leider nicht "mein Thema" war.

Im Buch begleiten wir die drei Mädchen Minka, Caro und Claire. Das Buch spielt in den 70er und 80er Jahren in Mainheim, nahe Frankfurt. Caros Vater leitet zu dieser Zeit die Schokoladenfabrik dort, Minkas Vater ist der Bürgermeister und brennender SPD Anhänger. Claire kommt als Waisenmädchen aus Vietnam und bevor sie von Caros Eltern adoptiert wird, lebt sie eine zeitlang im Waisenhaus. Nach einem Unfall eines Klassenkameraden im Schwimmbad ist nichts mehr wie vorher, die Kinder bekommen immer mehr die Korruption, Tierversuche und Experimente mit Arztneimitteln in ihrer Stadt mit und müssen nach und nach ihren eigenen Weg gehen, auch gegen Wiederstände der Eltern...

Den Schreibstil der Autorin habe ich schnell wiedererkannt, sie schreibt sehr intensiv aber auch durchaus ausschweifend. Dadurch, dass die Autorin kapitelweise immer aus Sicht einer anderen Person schreibt, nicht nur die drei Mädchen, sondern auch deren Eltern und andere Bewohner werden beleuchtet, bekommt man als Leser die verschiedensten Gedanken und Beweggründe der einzelnen Personen mit. Bei ihrem Roman "Lebenssekunden" hat mir dies sehr gefallen und trotz der Ausführlichkeit wurde es mir nicht eine Sekunde langweilig, hier erging es mir leider etwas anders und ich empfand einige Stellen im Buch langatmig. Das liegt wahrscheinlich hauptsächlich daran, dass es einfach nicht meine Themen waren.

Es ging viel um Umweltschutz und die Anfangszeit der Grünen-Partei, aber auch um Politik und die Umweltverschmutzung insgesamt zu dieser Zeit. Es kamen im Buch durchaus kleine Überraschungen und spannende Abschnitte vor, für mich gab es aber auch immer wieder langatmige Sequenzen, die man hätte kürzen dürfen.

Das was mir dreiviertel des Buches zu langsam und behäbig erzählt wurde, ging mir dann auf den letzten 150 Seiten viel zu schnell und abrupt. Da kam ein Thema, dass auch vorher schon immer mal wieder wage zur Sprache kam auf, dass mich wirklich interessiert hat, was dann aber zu kurz und "problemlos" abgehandelt wurde. Wäre der Anfang gekürzt und die letzten 150 Seiten deutlich ausführlicher gewesen, dann wäre es für mich wieder eine echte Empfehlung gewesen! So kam mir das Ende viel zu schnell abgehandelt vor, als hätten der Autorin zum Ende hin Seiten gefehlt.

Fazit: Leider war es inhaltlich diesmal nicht so meins, die Themen die mich wirklich interessiert haben, wurden zu schnell abgehandelt. Dennoch werde ich mir auf jeden Fall die weiteren Bücher der Autorin ansehen, denn sie kann wirklich toll schreiben. Wer einmal ins Westdeutschland der 70er Jahre eintauchen möchte und sich vorallem für Themen wie Politik und Umweltschutz interessiert, der ist hier richtig und diesen Lesern kann ich das Buch unbedingt weiter empfehlen!