Rezension

Schade um die Ideen

Spiegelstadt. Tränen aus Gold und Silber
von Christian Handel

Bewertet mit 2 Sternen

Max kehrt zurück nach Berlin um das Erbe seiner Großmutter anzutreten, er hat Liebeskummer, trauert und vergräbt sich im Haus. Dort stöbert ihn seine Jugendfreundin Robin auf und überredet ihn rauszugehen und sie auf eine Party zu begleiten.

In einem heruntergekommenen Bau in Berlin Friedrichshain beginnt die Nacht unter dem Motto „Twenty-Heaven“ und kaum hat Max die Location betreten, sieht er auch schon Lenyo – dunkles Haar, Dreitagebart, breite Schultern – Schmacht… Liebeskummer vergessen!

„Babylon Berlin goes Fantasy“ verheißt der Klappentext und zumindest auf den Fantasieanteil hatte ich mich gefreut. Und tatsächlich beginnt die Nacht rasant mit Verfolgungsjagd und einem Sprung in die Spiegelstadt. Hier treiben Feen, Elfen, Dschinns und andere magische Kreaturen ihr Wesen oder auch Unwesen.

Leider hat das Autorenduo furchtbar viele Ideen, die auf einer anscheinend begrenzten Anzahl Seiten untergebracht werden müssen, dass eine sinnvolle Figurenzeichnung ausbleibt. Die Liebesgeschichte zwischen Max und Lenyo – queere und damit dem Zeitgeist entsprechend – ist so banal, dass es weh tut.  

Ich habe das Buch als Blinddate in der Lesecommunity „Was liest Du“ gewonnen und wollte das Buch wirklich mögen. Leider ist die Geschichte völlig überfrachtet, damit hat der Leser keine Chance Figuren kennenzulernen und eine Verbindung zu ihnen aufzubauen. Alles bleibt oberflächlich und selbst die ach so böse Antagonistin ist trotz aller Grausamkeit seltsam farblos.

Fazit: Als Dilogie angekündigt könnte man aus dem Figurenspektrum mindestens 5 Teile basteln. Allerdings sollte den Figuren Raum gegeben werden, sich zu entwickeln. So bleibt eine gute Idee in den Anfängen stecken. Von mir keine Empfehlung und den zweiten Teil werde ich definitiv nicht lesen.