Rezension

Unterhaltsam mit Luft nach oben

Spiegelstadt. Tränen aus Gold und Silber
von Christian Handel

Bewertet mit 4 Sternen

Berlin: Max, dessen Großmutter kürzlich verstorben ist, besucht mit seiner besten Freundin Robin eine Motto-Party, deren Thema die 20er-Jahre des letzten Jahrhunderts sind. Völlig unerwartet finden sich die beiden in einem parallelen Berlin wieder: die Spiegelstadt, die in den 1920er-Jahren erstarrt ist und von Feen in unterschiedlichster Gestalt bewohnt wird.

Christian Handel und Andreas Suchanek haben jeder für sich erfolgreich Romane in verschiedenen Genres veröffentlicht. „Spiegelstadt“ ist ihr erster gemeinsamer Roman und der erste Band eine zweiteiligen Reihe, was man leider nur auf der Verlagsseite erfährt.

„Spiegelstadt“ gehört einem Genre an, dass ich wenig bis gar nicht lese. Deshalb war ich sehr gespannt auf dieses Buch. Schon das Cover zieht den Blick auf sich. Die Gestaltung mit beiden Berlins in Gold und Silber sowie die ansprechenden Umschlagseiten passen hervorragend zum Inhalt. Nur warum sind die Zitate in englischer Sprache aufgenommen?

Der Roman liest sich gut, der Erzählstil ist angenehm, die Geschichte ist temporeich, die Kapitel haben eine gute Länge. Aus unterschiedlichen Sichtweisen erzählen die beiden Autoren die Geschichte von Max, der nicht zufällig ins Reich der Feen kommt, auch wenn es zu Beginn so aussieht.

Neben Max, Robin und Lenyo, den Max auf den ersten Blick sehr anziehend und geheimnisvoll findet, sowie die große Gegenspielerin Tamyra gibt es viele weitere Figuren, die größere oder kleinere Rollen spielen. Vielleicht deshalb bleiben viele Charaktere eher unscharf, sogar Max, der auf ein großes Geheimnis seiner Großmutter stößt.

Die beiden Autoren haben sehr viele gute Ideen, die eine bessere Ausarbeitung verdient hätten. Es sind viel zu viele für dieses 344 Seiten starke Buch. Auf der anderen Seite ist für mich einiges entbehrlich, u.a. die Liebesgeschichte und Informationen zu Tamyras Kleidung.

Am Ende gibt es einen unvorhergesehenen Plottwist und einen Cliffhanger, der Lust auf den zweiten Band macht.

Fazit: Trotz meiner Kritik habe ich mich gut unterhalten gefühlt. Das und die vielen guten Ideen führen zu meiner Bewertung mit 4 Sternen.