Rezension

John Green hat mich mal wieder nicht enttäuscht

Margos Spuren
von John Green

Margo und Quentin sind Nachbarn, doch mehr verbindet sie auch nicht. Während Margo allseits bekannt und beliebt ist und die unglaublichsten Geschichten von ihr erzählt werden, lebt Quentin ein sicheres aber auch langweiliges Leben, in dem er Margo nur aus der Ferne bewundert. Bis zu dieser einen Nacht, in der Margo durch Quentins Fenster steigt und ihn um Hilfe bei der Ausführung geplanter Streiche bittet. Nach kurzem Zögern steigt Quentin ins Auto und bricht für eine Nacht aus dem Käfig seines langweiligen geregelten Lebens aus und gibt sich der Hoffnung hin, dass da mehr sein könnte, zwischen ihm und Margo Ruth Spiegelman. Doch am nächsten Morgen ist sie fort und alles was sie hinterlassen hat, sind kleine Hinweise, die Quentin und seine Freunde zu entschlüsseln versuchen, um sie zu finden.
Von der Personenkonstellation hat mich Margos Spuren an das Buch Eine wie Alaska - ebenfalls von John Green verfasst - erinnert. Ein schüchterner wohlerzogener Junge, der sich in das rebellische und geheimnisvolle Mädchen verliebt und trotzdem war die Geschichte eine ganz andere. Quentin beschreibt Margo zu Anfang mit den Sätzen: Margo hat Rätsel immer geliebt. Und bei allem, was später passierte, wurde ich den Gedanken nicht los, dass sie Rätsel vielleicht so liebte, dass sie selbst zu einem wurde. Passender hätte man sie eigentlich nicht beschreiben können, denn auch für mich blieb sie ein Rätsel. Mal war sie für mich wie ein verwirrtes, egoistisches Kind, ein anderes mal eine furchtlose sagenumwobende Legende, aber meistens nur ein einsames Mädchen auf der Suche nach sich selbst. Bei Margo wusste man nie, was als nächstes passiert, welche neue Seite an ihr man entdecken würde. Für mich ist sie eine Person voller Widersprüche und tausenden von Geheimnissen, denen man auf den Grund gehen möchte. Quentin ging es da ähnlich wie mir. Nach Margos Verschwinden gab es kaum ein anderes Thema für ihn und ich bin beeindruckt, welche Erkenntnisse er während seiner Suche nach Margo gewonnen hat. Das Buch ist voll von wunderschönen, lustigen oder geistreichen Gedanken und Zitaten, dass wenn ich mir einen gelben Textmarker genommen hätte und all diese Sätze markiert hätte, am Ende wahrscheinlich mehr gelbe als farblose Stellen zu finden wären. Neben Quentin und Margo spielen auch Quentins Freunde Ben und Radar und Margos Freundin Lacey eine zentrale Rolle. Sie unterstützen Quentin auf seiner Suche und obwohl sie nicht ganz so versessen darauf sind Margo zu finden wie Quentin, hätte er es ohne sie niemals geschafft, die Hinweise richtig zu deuten. Außerdem sorgen sie immer für Spaß, denn während des langen Mittelteils, der sich leider etwas gezogen hat, haben sie mich mit ihren Witzen regelmäßig zum Lachen gebracht und so fiel es mir nicht schwer, die Bande in mein Herz zu schließen. 
Das Ende war so richtig und doch so falsch zur selben Zeit. Ich hoffe, ihr versteht, was ich meine. Einerseits war ich erschüttert und dachte mir: ,,Das kann doch noch nicht das Ende sein." doch andererseits hatte ich irgendwie schon damit gerechnet, denn es ist eben ein typisches John Green-Ende. Wahrscheinlich ist es auch das schlüssigste Ende und somit konnte ich es nachvollziehen.