Rezension

Solider Roman, der jedoch einige Längen aufweist

Im Hause Longbourn - Jo Baker

Im Hause Longbourn
von Jo Baker

Wohl jeder Buchlieber hat schon mal was von Jane Austen und ihren Romanen gehört. Einer ihrer Klassiker ist "Stolz und Vorteil" und erzählt die Geschichte der Töchter der Familie Bennet und deren Suche nach der großen Liebe. Bei diesen Erzählungen spielen die Dienstboten keine große Rolle, aber Jo Baker hat nun den Spieß umgedreht und die Handlung aus ihrer Sicht geschrieben.

Hauptprotagonisten sind das Haushälter-Ehepaar Hill, die Dienstmädchen Sarah und Polly und später der Hausdiener James, anhand derer uns die Autorin einen Blick hinter die Kulissen gewährt. Anfangs hatte ich so meine Zweifel, ob mir die Geschichte gefallen wird, wo ich „Stolz und Vorurteil“ doch so gut kenne und mag. Jo Baker erzählt mit „Im Hause Longbourn“ aber eine ganz eigene Geschichte, die mit einem eigenen Spannungsbogen aufwartet und dadurch auch einen anderen Fokus hat.

Das Buch hat einen angenehmen, aber manchmal zu detaillierten und ausschweifenden Schreibstil, sodass einige Längen entstehen. Toll ist jedoch die Atmosphäre, die die Autorin durch ihre Worte erschafft. Authentisch sind die Beschreibungen von Sarahs harten Arbeitstagen, aber auch den kleinen Freudenmomenten, die sie und die anderen Bediensteten erleben. Die Geschichte bietet gerade genug Spannung, hätte jedoch ab und an noch einen Tick zulegen können. So ist "Im Hause Longbourn" ein schön zu lesender historischer Roman, der jedoch Fans von Jane Austen evtl. ein wenig enttäuschen wird.