Rezension

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Anders als erwartet...

Das Licht von tausend Sternen
von Leonie Lastella

Harpers kleiner Bruder ist Autist, weshalb in Harpers Leben alles einen geregelten Ablauf hat...haben MUSS. Als Ashton auf Harper zukommt, wirft er ihr geordnetes Leben durcheinander.

Harper hat es nicht leicht. Ihre alleinerziehende Mutter ist Krankenschwester, muss viel arbeiten und ihr kleiner Bruder Ben leidet an Autismus. Wenn ihre Mom am Arbeiten ist, ist es Harpers Aufgabe sich um Ben zu kümmern. Denn dieser kann keinesfalls alleine gelassen werden und der Alltag muss sich nach ihm richten. Sobald eine Aktion am Tag aus dem Tagesplan fällt, bekommt Ben einen Anfall, der nur schwer zu bewerkstelligen ist. Harper liebt ihren kleinen Bruder über alles und strukturiert ihr Leben so, damit sie ihm all das geben kann, was sie sich für ihn wünscht. Vor allem eins: Liebe.

Doch als plötzlich Ashton in ihr Leben tritt, fängt das ganze Chaos erst so richtig an. Ashton nimmt viel von Harper ein - vor allem: viel Zeit. Zeit, die sie eigentlich für ihren Bruder braucht. Wenn sie sich mit Ashton trifft, plagen sie immer schwere Gewissensbisse, da sie genau weiß, dass ihre Mom in diesen Momenten schwer mit Ben zu kämpfen hat, da Harper eigentlich zuhause bei ihnen sein sollte. Durch mangelnde Kommunikation zwischen Ashton und Harper wird das Ganze zu einem riesigen Problem. Missverständnisse treten auf und drohen die zarte Liebe der Beiden zu zerstören.

Das Thema Autismus hat in diesem Roman viel Platz gefunden und ich denke auch, dass man als Leser viel mitnehmen konnte. Wenn man noch nicht mit Autismus vertraut ist, konnte man sich definitiv ein gutes, kleines Bild der Krankheit machen.
Außerdem hat mir in diesem Roman die Schwierigkeiten der Mutter-Tochter-Beziehung sehr gut gefallen. Eltern machen ebenfalls Fehler - nicht nur ihre Kinder.

An sich fand ich die Geschichte super - was vor allem am Thema Autismus lag. Die Szenen mit Harper und ihrem Bruder haben mir teilweise besser gefallen als die Szenen zwischen Ashton und Harper. Während der "Geschwister-Szenen" sind für mich die Emotionen deutlich klarer herübergekommen. Das Buch hätte durchaus auch ohne eine Liebesgeschichte funktioniert, wie ich finde. Aber mir ist natürlich klar in welchem Gerne wir uns befinden und das ist auch okay so :-)

Harper ist für mich eine starke Persönlichkeit gewesen, die ich mal mehr, mal weniger verstehen konnte. Einerseits kann ich absolut verstehen, was sie fühlt, andererseits hätte ich sie am liebsten wachschütteln wollen!
Bei Ashton war es so, dass er mir absolut fern blieb. Obwohl viel aus seiner Sicht geschrieben worden ist, hab ich es einfach nicht geschafft, zu ihm durchzudringen. Das ist sehr schade, denn er wirkte ziemlich lieb und sympathisch. Die Gefühle der Beiden wirkten mir auch viel zu zart, da war nicht genug Spannung - kein richtiges Knistern.

Allgemein war die Geschichte sehr süß und das Thema Autismus anhand von Harpers Bruder wurde toll rübergebracht, aber die Liebesgeschichte war mir einfach zu undurchsichtig. Das finde ich etwas schade, da mir "Brausepulverherz" der Autorin damals richtig gut gefallen hat.
Von "Das Licht von tausend Sternen" habe ich mir ehrlich gesagt etwas mehr erhofft. Da ich bereits ein Buch über einen autistischen Jungen gelesen habe, hätte ich mir viel mehr in diese Richtung gewünscht. Denn in diesem Roman bekommt Ben immer nur eine Art von "Anfällen" - ein bisschen Vielfältigkeit wäre schön gewesen. Auch hätte ich Ashton gerne öfter im Umgang mit Ben gesehen, aber wie gesagt; ich kann verstehen, dass die Autorin Autismus nicht zum "Hauptthema" machen wollte :-)