Rezension

Die große Leere

Nach Mattias
von Peter Zantingh

Bewertet mit 3 Sternen

„Eine Woche nach Mattias wurde sein Fahrrad geliefert“. Mit diesem Satz beginnt der Roman. Unweigerlich fragte ich mich, wie ich reagieren würde, wenn mein Lebensgefährte verstorben ist und nun ein neues Fahrrad für ihn geliefert wird. Amber, seine Freundin, lässt das Fahrrad in den Flur stellen und schließt gleich wieder die Tür. Im ersten Kapitel lernen wir sie kennen und was sie nach dem Tod ihres Lebensgefährten erlebt. Gefühle werden kaum angesprochen, sie können die Leser nur erahnen.

In jedem Kapitel trifft der Leser auf einen anderen Trauernden. Jeder der acht hat einen anderen Charakter und andere Berührungspunkte mit Mattias.

Leider konnte mich das Buch nicht wirklich erreichen. Das lag wohl daran, dass die Trauer an sich oft ausgeschlossen bleibt, obwohl die unterschiedlichen Charaktere ganz gut herausgearbeitet sind. Eigenartigerweise konnte ich nur mit den Großeltern und der Mutter warm werden. Da Interaktionen erst im zweiten Teil des Buches vorkommen, gibt es auch zwischen den beschriebenen Menschen so gut wie keine keine Berührungspunkte. Für mich machte sich nur eine schreckliche Einsamkeit breit.

Obwohl das Buch auch bewegende Abschnitte enthält, lässt es mich unbefriedigt zurück. Es ist mir an den meisten Stellen einfach zu distanziert. Trotz mancher guten Ansätze ist es mir nicht gelungen, damit warm zu werden.