Rezension

Ein sehr guter Auftakt

Die Stille des Todes - Eva García Sáenz

Die Stille des Todes
von Eva García Sáenz

Zum Inhalt:
Vor 20 Jahren wurde ein Historiker verurteilt, der fast wie ein Popstar in seiner Heimatstadt Vitoria verehrt wurde, verhaftet von seinem Zwillingsbruder, angeklagt wegen mehrerer Doppelmorde. Doch jetzt geht das Morden plötzlich weiter, kurz bevor der jetzt auf jeden Fall unschuldige Mann aus der Haft entlassen werden soll. War er damals möglicherweise doch nicht der Täter oder lenkt er jetzt aus dem Gefängnis heraus eine Marionette? Inspector Alaya muss schnell handeln, denn sonst besteht kein Zweifel an der Fortführung der Serie und er passt zudem in das Beuteschema des Mörders.

Mein Eindruck:
Trotz der Länge von 576 Seiten weiß dieser Krimi von der ersten bis zur letzten Zeile zu unterhalten und hält die Spannung durchweg hoch. Ein Kniff, die Leserschaft direkt in ein Unwohlsein zu stürzen, liegt darin, dass die Autorin ihren sympathischen Ich-Erzähler und Inspector gleich zu Beginn erwähnen lässt, dass er im Koma liegt und die Geräte abgeschaltet werden sollen. Erst dann berichtet er über den vergangenen Fall, so dass einem mulmig werden könnte… hätte nicht der Verlag ein „1. Fall für Inspector Alaya“ dick auf das Cover gedruckt. So oft man sich eine Reiheninfo wünscht, - hier ist sie kontraproduktiv.
Das zweite, was nicht wirklich gefällt, ist der Umstand, dass sehr viele Personen aus dem direkten Umfeld Alayas in die Morde verstrickt werden, - bei einer doch recht großen Stadt und den Anforderungen an die Opfer, ein gewisses Alter zu haben, ist das zu viel des Zufalls.
Vor allen Dingen wäre es gar nicht nötig gewesen, denn das Grauen packt auch ohne persönliche Verstrickungen direkt an der Kehle und die Auflösung ist nicht nur gelungen, sondern erweckt ganz tief im Inneren eine Sympathie für den Täter (wenn auch nicht für die Taten). Weil die Wache in Vitoria mit interessanten und menschlichen Charakteren gut aufgestellt ist, überwiegt am Schluss die Dankbarkeit für das Wissen, dass es mit Alaya weitergeht und er aus seinem Tal der persönlichen Tränen doch noch den Weg ans Licht findet.

Mein Fazit:
Tiefgründige Charaktere, schöne Umgebung, spannender Fall – kein Wunder, dass das Buch verfilmt wird