Rezension

Erwachsener und dadurch nochmal besser!

Love and Confess
von Colleen Hoover

Bewertet mit 5 Sternen

"Love and Confess" handelt von Auburn, die sich in Dallas und in ihrem Job als Frisörin sehr unglücklich fühlt. Als sie an einem kleinen Atelier vorbeikommt, in dessen Schaufenster anonyme Geständnisse kleben, ist sie berührt. Auch sie selbst könnte einige Bekenntnisse abgeben. Als sie auch noch den dazu gehörigen Künstler Owen kennen lernt, ist sie auch von ihm sogleich tief berührt und fasziniert. Er nimmt diese Geständnisse und lässt sich von ihnen zu seinen Werken inspirieren. Die beiden lernen sich schnell kennen und können sich der Fasziniation füreinander nicht entziehen. Doch ihre begonnene Beziehung ist sogleich bedroht, denn auch Owen hätte einge Geständnisse zu machen...

Colleen Hoover konnte mich bisher vor allem durch eines überzeugen: ihre wortgewaltige, tiefsinnige Sprache, die für Jugendbücher nicht unbedingt üblich sind und sie so zu einer berührenden Geschichte machen. Mein Problem lag dann eher bei den weiblichen Protagonistinnen: sie waren 16 beziehungsweise 18 und haben sich wirklich noch sehr kindlich und unglaubliche Ich-bezogen verhalten. Obwohl ich selbst nicht viel älter bin, erschienen sie mir wie aus einer anderen Welt und kosteten mich einige Nerven. Nun haben wir Auburn, die kurz vor ihrem 21. Geburtstag steht. Und zum Glück, wirkt sie auch dem Alter entsprechender. Sie hat zwar eine sehr verletzliche Seite, die sie manchmal etwas unselbstständig erscheinen lässt, aber gleichzeitig ist sie weitsichtig, tolerant und sehr, sehr mitfühlend. Auburn ist somit die erste Hoover-Protagonistin, die ich wirklich ins Herz geschlossen habe!

Mit dieser Voraussetzung hat sich "Love and Confess" zu einer Geschichte aus einem Guss entwickelt. Alles stimmte: der männliche Protagonist ergänzte Auburn wunderbar (aber da hatte ich ehrlich gesagt keine Zweifel dran, denn bei den männlichen Figuren hatte Hoover bis jetzt noch nichts falsch gemacht). Ein weiterer Vorteil für die enge Beziehung zu den Charakteren waren die wechselnden Perspektiven. So muss man nun nicht auf einen zweiten Band aus der Sicht des Jungen warten, man hatte alles gleichzeitig auf dem Schirm und so hat sich ein wunderbares Gesamtbild gegeben. Weiterhin hat sich in der Erzählweise gezeigt, dass Hoover sehr trickreich präsentierte. Einige Male hatte sie für die Leser kleinere Überraschungen parat. Aber auch das war alles stimmig und hat einer klassischen Liebesgeschichte noch eine gehörige Portion Spannung verliehen.

Aber das wahre Highlight ist natürlich die ganze Idee mit den Geständnissen und die daraus entstehenden Bilder von Owen. Dazu sind sie auch noch in großen Teilen im Buch selbst in schwarz-weiß abgedruckt und hinten im Buchumschlag sogar ein paar noch in Farbe. Die ganze Idee dahinter war wirklich süß, berührend und sie wurde wirklich durch das ganze Buch durchgezogen, also auch noch stringentes Erzählen. Sicherlich kommen die Bild in der Geschichte selbst durch ihre Farblosigkeit weniger zur Geltung, aber dass sie anschließend noch farblich mit abgedruckt wurden, war wirklich eine freudige Überraschung und verdient die paar Euro mehr durchaus!

Fazit: Da Hoover auch sprachlich wieder alles ausgepackt hat, was sie ausmacht und für was man sie liebt, ist "Love and Confess" wirklich genial und absolut empfehlenswert! Dadurch, dass die weibliche Protagonistin diesmal etwas älter ist und sich auch dementsprechend verhält, wirkt die Geschichte erwachsener und kann mich dadurch restlos überzeugen. Auch alles drum herum wirkt in seiner Konstruktion nicht übertrieben, sondern realistisch und sehr berührend. Die Bilder und Geständnisse sind wirklich ein sehr nettes Schmankerl und daher nun ein Geständnis: Colleen Hoovers bestes Buch bisher, also fünf Sterne!