Rezension

Horowitz und Hawthorne ermitteln auf Alderney

Wenn Worte töten
von Anthony Horowitz

Bewertet mit 4 Sternen

Im vorliegenden dritten Band einer Reihe schickt der Verleger seinen Autor Anthony Horowitz und den ehemaligen Detective Inspector Daniel Hawthorne zu einem Literaturfestival auf die Kanalinsel Alderney. Sie sollen durch ihre Teilnahme die Vermarktung des nächsten, noch nicht vollendeten Romans vorbereiten. Horowitz und Hawthorne bilden ein Team, wobei Hawthorne dem Autor Fälle schildert, bei denen er selbst ermittelt hat. Die beiden Männer haben ein ziemlich distanziertes Verhältnis zu einander und mögen sich nicht einmal besonders. Die anderen geladenen Gäste sind eine Kinderbuchautorin, ein bekannter Fernsehkoch mit seiner Assistentin, eine Wahrsagerin, ein Historiker und eine Dichterin, die Gedichte in Cauchois, einem nordfranzösischen Dialekt, vorträgt. Dann wird Charles le Mesurier, der schwerreiche Sponsor des Festivals ermordet aufgefunden. Hawthorne und Horowitz ermitteln sofort in diesem aktuellen Fall. Als später ein zweiter Mord geschieht, kommt Deputy Chief Jonathan Torode mit seiner Assistentin von der Insel Guernsey hinzu. Es zeigt sich, dass hier jeder ein Geheimnis verbirgt und einige nicht die sind, die sie vorgeben zu sein. Hinzukommt, dass die Menschen auf der Insel wegen des geplanten Baus einer Überlandleitung tief zerstritten sind. Da Charles le Mesurier ein Fürsprecher des Projekts ist, könnte der Mörder auch unter seinen Gegnern zu finden sein. Ex-Polizist Hawthorne ist den anderen immer mindestens einen Schritt voraus, weil er gewohnheitsmäßig Details bemerkt, die sonst keiner sieht. Er teilt sein Wissen jedoch nicht einmal mit seinem Partner.
Der Leser folgt der Geschichte mit vielen falschen Fährten gespannt und erlebt in diesem Locked Room Mystery nach dem Vorbild der großen Agatha Christie bis zur Auflösung viele Überraschungen. 
Zum Schluss möchte ich noch bemerken, dass ich mich sehr über den deutschen Titel wundere. Welche Worte sollten das wohl sein? Der Originaltitel "A Line To Kill" bezieht sich vielmehr auf die Reihe (!) von zwölf Verdächtigen, die Gegner der Stromtrasse nicht einmal mitgezählt.
Mir hat der Roman gut gefallen, auch wenn er eher konventionell geschrieben ist. Besonders beeindruckt hat mich die gelungene Charakterisierung nicht nur der beiden wichtigsten Protagonisten, sondern auch der anderen Personen. Eine gute Idee ist dabei, dass der Autor selbst als fiktiver Charakter im Roman auftritt und damit den Eindruck erwecken könnte, dass all dies wirklich geschehen ist. Ein gut lesbarer Krimi ohne übertriebene Grausamkeit.