Rezension

Ich freue mich schon auf die Fortsetzung

Kalt und still -

Kalt und still
von Viveca Sten

Bewertet mit 5 Sternen

Viveca Sten ist für mich eine neue Autorin, da ich die früheren Bücher nicht gelesen habe. Ein Fehler, wie ich jetzt festgestellt habe.

Das Buch ist leicht und flüssig zu lesen. Die Orte/die Umgebung sind anschaulich beschrieben (man kann den Schnee richtig riechen) ohne übertrieben zu wirken. Die kurzen Kapitel, die zwischen Hanna, Daniel und Amandas Familie wechseln, überfordern nicht, sondern sorgen für einen angenehmen Lesespaß. Diejenigen Kapitel, die sich nicht auf die Gegenwart beziehen, sind kursiv gedruckt, so dass erst gar keine Irritationen aufkommen.

Die Charaktere sind aus meiner Sicht sehr gut gezeichnet.
Zum einen Hanna, 34 Jahre alt, vom Freund verlassen und faktisch ohne Job, weil sie die Wahrheit gesagt hat. Ohne jegliches Selbstwertgefühl, aber mit starkem Dickkopf. Hannas psychischer Zustand ist verständlich erklärt/beschrieben, ihr Gefühl, nie genug zu sein, und der Zwiespalt zwischen dem, was sie meint, was von ihr erwartet wird und dem, was sie tun will und für richtig hält, zieht sich durch das gesamte Buch.

Auf der anderen Seite Daniel, 36 Jahre alt, nicht verheiratet, aber Vater eine 3 Monate alten Tochter, der sich aus Gründen, die in seiner Vergangenheit liegen, in eine ruhige Gegend hat versetzen lassen und nun trotzdem zwischen Job und Familie hin- und hergerissen ist. Er opfert sich für den Fall auf und hat immer ein schlechtes Gewissen in Bezug auf seine Familie.

Zum dritten ist dem Opfer und insbesondere der Familie ein großer Teil des Buches gewidmet, was ich so nicht kenne. Eigentlich geht es immer nur um den Täter und die Ermittlungen. Hier ist es anders. Hier wird nicht nur durch die Rückblicke fast gar nichts verraten, was das Lesevergnügen schmälern würde (es werden lediglich Andeutungen gemacht, was die Spannung hochtreibt), sondern es werden auch die Folgen der Tat und das daraus resultierende Leid für die Familie thematisiert, und dass in einer so anschaulichen und einfühlsamen Weise, dass es einem die Kehle zuschnürt, auch wenn man noch nie in so einer Situation war. Für mich ganz, ganz großes Kino.

Aber ……. man lässt keine Tiere sterben!!!! Menschen ja, die können von mir aus in den Büchern gequält und getötet werden, aber keine Tiere. Und schon gar nicht schildert man deren Tod. Das ist ein komplettes No-No-No-No-No-Go für mich.

Trotzdem volle 5 Sterne.