Rezension

Spannender Auftakt einer neuen Ermittler-Reihe

Kalt und still -

Kalt und still
von Viveca Sten

Bewertet mit 4 Sternen

Bei neuen Reihen erfordert es nach meinem Geschmack immer einer intelligenten Einleitung, um dem Lesenden plausibel zu machen, warum gerade jetzt der Zeitpunkt ist, in eine neue Serie einzusteigen. Bei “Kalt und Still” hat die Autorin Viveca Sten dies mit Bravur gelöst. Unsere neue Ermittlerin Hanna Ahlander steckt nicht nur in einer Beziehungskrise und muss die Trennung von ihrem Freund verkraften. Auch ihre Tätigkeit bei der Citypolizei von Stockholm steht vor dem Aus und die Beziehung zu Ihrem Elternhaus ist alles andere als Harmonisch. Genügend Stoff, um die Protagonistin erst einmal auf ein melancholisches “Abstellgleis” zu parken, während die Ermittler in Åre, dem Ort in dem unser Fall spielt, den Geschehnissen zunächst gänzlich ohne Hannas Unterstützung auf den Grund gehen.

So entwickeln sich neben dem eigentlichen Kriminalfall zwei weitere parallele Handlungsstränge in dem Buch, die stets für ein hohes Spannungslevel sorgen. Die Erzählungen um Hannas familiäre Situation bieten ausreichend Spielraum, um ihrer Person die notwendige Tiefgründigkeit zu verleihen, auch wenn es an der ein oder anderen Stelle durch Wiederholungen vielleicht etwas überzogen wirkt. Letztlich macht es sie als Protagonistin jedoch sympathisch und angenehm, da sie in erster Linie als Mensch und weniger als stahlharte Polizistin dargestellt wird.

Die Handlungen des Ermittlerteams aus Åre, allen voran dem Teamchef Anton und seinem Assistenten Daniel, werden ebenso hautnah begleitet, sodass die Lesenden ständig am Puls der Ermittlungen sind und jederzeit bestens über das kriminaltechnische Geschehen aufgeklärt werden, während Hanna noch mit sich selbst ringt und die Rückschläge der letzten Tage zu verdauen versucht. Es dauert eine ganze Weile, bis sich dann eine Zusammenarbeit zwischen Hanna Ahlander und der Polizei in Åre andeutet, und dem Lesenden klar wird, warum es sich um Ahlanders ersten Fall in Åre handelt.

Der Schreibstil von Viveca Sten, deren Roman von Dagmar Lendt ins Deutsche adaptiert wurde, ist sehr anschaulich und angenehm lesbar. Das macht den Roman zu einem Pageturner, denn selbst zu später Stunde mochte ich das Buch nicht weglegen, denn die Autorin versteht es, gute Cliffhanger zu setzen, wie auch die Schauplätze des Geschehens im Laufe der Geschichte immer wieder zu wechseln, sodass ständige Spannung herrscht, wie es bei den einzelnen Charakteren weitergehen mag.

“Kalt und Still” konnte mich als Einstieg in eine neue Reihe durchaus überzeugen, da die Autorin hier einen anderen, nicht ganz üblichen Weg gewählt hat, die Protagonistin in “ihre neue Rolle” einzuführen. Ob es dazu reicht, dass ich der Serie treu bleiben werde, entscheidet sich wohl erst bei Band 2, wenn ich die Leseprobe des Folgeromans beurteilen kann. Gerade für kalte Wintertage (oder die Vorweihnachtszeit, zu der dieser Roman spielt) ist “Kalt und Still” aber sicherlich eine Lektüre mit Leseempfehlung.

Lese meine gesamte Rezension zu diesem Titel auf www.auszeit-geschichten.de