Rezension

Nicht mein Buch!

Eine Handvoll Worte - Jojo Moyes

Eine Handvoll Worte
von Jojo Moyes

Bewertet mit 1.5 Sternen

Jojo Moyes ist, wenn man vielen Stimmen glauben darf, eine der großartigsten aktuellen Autorinnen überhaupt. Man hört, dass sie es schafft, wahre Poesie zu Papier zu bringen und in wenigen Zeilen eine vor Wahrhaftigkeit geprägte Emotionalität auszudrücken.

Entsprechend muss ich erkennen: dieses Buch wurde nicht unbedingt für mich geschrieben.

Trotz der spannenden Zeitleiste, die über den Geschehnissen liegt und die durch Ihre beliebig scheinende Anordnung erst später zu durchschauen ist, langweilt die berechenbare Geschichte bereits zu Beginn. Dies wird auch nicht durch die kleinen Feinjustierungen innerhalb des Buches besser, dessen Ende quasi zwangsläufig schon früh zu erkennen ist. Und der Weg dorthin ist leider nicht nur mit einer Handvoll Worten gepflastert. Man wartet lange drauf, dass etwas, begeisterndes, besonderes, ungewöhnliches, phantastisches passiert und wird enttäuscht. Bemerkenswert ist, dass die Rahmenhandlung auch nicht sonderlich inspiriert wirkt.

Tiefsinnig und Gedankenspinnend mögen die andauernden Verweise auf die mögliche Verrohung der sprachlichen Gewandtheit innerhalb der letzten 50 Jahre gewertet werden. Moyes betrachtet dabei allerdings unterschiedliche soziale Schichten in einer sich gewandelten Berufswelt und irrt folglich. Selbst in den 60ern wurde  „tiefes Verlangen“ auch in mittelschichtigen Kreisen nicht unbedingt lyrisch auf Papier mit ewiglichen Treueschwüren bestätigt.

Das moralisch verträgliche und herbeigebetete Ende ist in seiner Zusammensetzung unerträglich und lässt einen das Wort „Kitsch“ neu definieren.

Man möge mir einen Ignoranten nachsagen aber für mich ist "Eine Handvoll Worte" lediglich eine Mischung aus "Reich und schön" und einem Groschenroman auf sprachlich höherem Niveau.

Ich freue mich aber für jede und jeden, der/dem das Buch mehr gibt. Bei mir sind es 1,5 … liebevoll und herzschmachtend abgerundet.