Rezension

Skurille Story, die mir bald zu absurd wurde

Die Analphabetin, die rechnen konnte - Jonas Jonasson

Die Analphabetin, die rechnen konnte
von Jonas Jonasson

Bewertet mit 3 Sternen

Nach der Lektüre von „Die Analphabetin, die rechnen konnte“ bleibe ich mit gemischten Gefühlen zurück. Zu Beginn hat mich das Buch leider gar nicht packen können. Die Protagonistin Nombeko steigt von der Latrinentonnenträgerin dank ihrer Rechenkünste schnell zur Chefin des Latrinenbüros in Soweto auf. Lesen lernt sie schon nach wenigen Seiten – woraufhin sich für mich die Frage erübrigte, wie sie sich wohl als Analphabetin durchs Leben schlagen wird. Leider blieb ihr Charakter für mich recht blass, und ich habe mich während der ganzen Geschichte nicht so richtig in sie hineinversetzen können. Das Thema der Atombombe zieht sich durch das ganze Buch und hatte für mich irgendwann ihren Reiz verloren. Parallel zur Geschichte Nombekos lernt man die Familie Qvist sehr ausführlich kennen, auf die Nombeko erst später treffen wird. Die Naivität einiger Familienmitglieder war unterhaltsam, irgendwann allerdings auch ziemlich vorhersehbar.

Insgesamt bietet das Buch eine schräge Geschichte, in denen Jonas Jonasson die schrägen Schicksale sämtlicher Haupt- und Nebenfiguren von der Geburt bis (fast) zum Tod niedergeschrieben hat. Doch während der Hundertjährige für mich ein völlig verrückter Roadtrip war, sitzt Nombeko gelinde gesagt die ganze Zeit auf ihrer Atombombe fest. Das Buch kann sicherlich unterhalten, doch die Geschichte wurde irgendwann für meinen Geschmack einfach zu absurd. Wer aber Lust auf eine skurrile, schräge Geschichte mit noch schrägeren Charakteren hat, in der noch ein wenig Politik untergebracht wurde und den Hundertjährigen (der definitiv das bessere Buch ist) schon kennt und mochte, der kann der Analphabetin, die rechnen konnte eine Chance geben.