Rezension

Spannendes Psychospiel

In blaukalter Tiefe -

In blaukalter Tiefe
von Kristina Hauff

Bewertet mit 5 Sternen

Obwohl ich das sonst eher nicht tue (weil offensichtlich) muss ich hier doch kurz das Cover erwähnen, das wirklich wunderschön gelungen ist. Genauso wie der Klappentext hat es mich gleich neugierig auf das Buch gemacht.

Erzählt wird abwechselnd aus Sicht von Caroline, Andreas, Tanja und Daniel in recht kurzen Kapiteln. Das mag ich, weil man dadurch die gleiche Situation aus verschiedenen Blickwinkeln erlebt und auch die unterschiedlichen Gefühle und Intentionen greifbarer werden. Den Schreibstil empfand ich als sehr angenehm und gut zu lesen.

Insbesondere Caroline (die für mich schon ein bisschen die Hauptperson des Buchs ist) und auch Andreas punkten nicht gerade mit Sympathie, alles wirkt so gestellt, Hauptsache nach außen das perfekte Ehepaar mit dem perfekten Leben geben. Eigentlich klar, dass das irgendwann zusammenstürzen muss.
Dazu passt natürlich auch das spezielle Setting auf einem Segelboot, wo man sich, ob man will oder nicht, sehr nah ist und es kaum Ausweichmöglichkeiten gibt. Daraus entwickelt die Autorin fast so etwas wie ein Psychogramm von Beziehungen und zeigt in wirklich fesselnder Weise, wie schnell sich eine gewisse (ungute) Dynamik ergeben kann, die sich dann kaum noch aufhalten lässt.

Im Grunde konnte ich mir die ganze Zeit schon denken, was passieren wird, trotzdem war der Weg dorthin wirklich sehr spannend und interessant zu verfolgen. Und obwohl alles, was die Fünf tun, mitunter sehr genau beschrieben wird, war es trotzdem nie langatmig (mit Ausnahme vielleicht der vielen Segelbegriffe, das fand ich manchmal schon etwas zu ausführlich, auch wenn die Geschehnisse auf dem Boot dadurch noch einmal plastischer wurden).

Alles in allem hat mir „In blaukalter Tiefe“ wirklich sehr gut gefallen und ich würde es ohne Einschränkung weiterempfehlen!