Rezension

Dramatischer Segeltörn mit enttäuschendem Ende

In blaukalter Tiefe -

In blaukalter Tiefe
von Kristina Hauff

Bewertet mit 3.5 Sternen

5 Personen auf einer Segelyacht mit dem sprechenden Namen „Querelle“: Skipper Eric, das beruflich erfolgreiche Paar Andreas und Caroline und Andreas' jüngerer Kollege und potentieller Partner Daniel mit seiner Freundin Tanja wollen zwei Wochen in den schwedischen Schären verbringen. Nur mühsam wird das Gleichgewicht an Bord gewahrt, bis ein Sturm aufzieht und die Yacht in Seenot gerät.

Kristina Hauff arbeitete als Pressereferentin für Fernsehserien und am Theater. Unter ihrem Namen Susanne Kliem schreibt sie erfolgreiche Kriminalromane. Ihr letzter Roman „Unter Wasser Nacht“ stand neun Wochen auf der Spiegel-Bestsellerliste. Sie liebt das Segeln auf der Ostsee und lebt mit ihrer Familie in Berlin. (Quelle: Klappentext).

Die Inhaltsangabe las sich verlockend. Der Törn sollte in die wunderschönen schwedischen Schären gehen, dazu noch verborgene Konflikte, die sich ihren Weg bahnen. Das klang nach spannender und dramatischer Unterhaltung. Dazu das wunderschön gestaltete Cover, das mich sofort an die schwedische Küste versetzt hat.

Zu Beginn war dies auch der Fall. Skipper Eric, der das Schiff allein führt und seine Partnerin Sylvie mit Krankheit entschuldigt, hat ganz offensichtlich ein Geheimnis. Andreas, Partner in einer renommierten Kanzlei und mit einem wichtigen Fall betraut, zeigt sich bald als der Egozentriker, der alles besser weiß und stets bekommt, was er will. Caroline, Chefredakteurin einer Modezeitschrift, verschweigt, dass sie ihren Job verloren hat. Genaueres bleibt verborgen, freiwillig war es nicht. Der Karrieresüchtige Daniel will unbedingt Partner der Anwaltskanzlei werden, auch wenn er die Dinge nicht so im Griff hat, wie er allen vormachen will. Tanja, die als Altenpflegerin arbeitet, fühlt sich in Gesellschaft des etwas älteren Paares nicht wohl. Als Andreas die Grenzen überschreitet, bleibt sie auf sich allein gestellt, Unterstützung von ihrem Freund Daniel bekommt sie nicht. Diese kurzen Beschreibungen der Besatzung sind sehr viel Potential für zwischenmenschliche Dramen. Die Konflikte werden sichtbarer, die Spannung steigt. Als die Crew jedoch nach einer Nacht am Anleger einer kleinen Insel in einem Sturm weiterfährt, wird es unglaubwürdig. In meinen Augen wird kein Skipper sein Schiff und die Mannschaft in Gefahr bringen, schon gar nicht in den unberechenbaren schwedischen Schären mit einer Reihe von Untiefen.

Es scheint, als ob der Autorin nach diesem Erlebnis nichts mehr eingefallen ist. Das Ende fällt stark ab und ist für mich unbefriedigend. Mir bleiben zu viele Fragen offen.

Gut gefallen hat mir, dass Kristina Hauff ihre Protagonisten abwechselnd erzählen lässt. So wird einiges deutlich, was den anderen verborgen bleibt. Die Beschreibungen der schwedischen Schären und die wunderschöne Landschaft versöhnt mich mit diesem Roman, dem ich aus diesem Grund 3,5 Sterne gebe.