Rezension

Zwischentöne

In blaukalter Tiefe -

In blaukalter Tiefe
von Kristina Hauff

Das Unausgesprochene wiegt schwer, schwerer als das gesprochene Wort. Es klebt an uns wie ein durchgeschwitztes T-Shirt, unangenehm, kalt, aber nicht zu vermeiden. Ein Schatten, der uns folgt, wir winken ihm zu, wissend, dass wir nicht ewig weichen können, denn irgendwann holt er uns ein und die Konsequenzen sind für uns nicht greifbar.

Das ist es auch, was Caroline empfindet, als ihr Mann Andreas mit ihr, seinem Arbeitskollegen Daniel und dessen Freundin Tanja zu einem Segeltörn in die Schären aufbricht. Der romantische Start der Reise entwickelt sich schnell zu zu einem dunklen Sturm, der alle in Gefahr bringt, denn nicht nur zwischen Caroline und ihrem Mann steht das Unausgesprochene wie eine Barriere.

Kristina Hauffs neuester Roman "In blaukalter Tiefe" spielt wie ihr Debüt mit den Elementen der Natur, eine Hommage an die Gezeiten und mittendrin menschliche Irrungen und Wirrungen. Das beklemmende Gefühl begleitet den Leser, lässt ihn nicht los. Unangenehm und dabei so authentisch schildert sie die Komplexität zwischenmenschlicher Beziehungen und kombiniert diese mit herausragenden Schilderungen der kontrastreichen Naturidylle. Das intensive Leseerlebnis hat mich bereits bei ihrem Debüt begeistert und auch ihr Mut sich diesen Themen zu stellen, die einen Spiegel auf uns und unsere Gesellschaft werfen, nachdenklich stimmen und somit lange nachhallen. Eine Empfehlung für alle, die sich einen Segeltörn zu romantisch vorstellen und kontrastreiche Beziehungen faszinierend finden und gerne zwischen den Zeilen lesen.