Rezension

Viel Achtsamkeit, viel schwarzer Humor

Achtsam morden - Karsten Dusse

Achtsam morden
von Karsten Dusse

Bewertet mit 4 Sternen

Schon seit Monaten gilt dieses Buch in Bücherforen als Geheimtipp, deshalb wollte ich es unbedingt lesen. Dazu kommt, dass ich mich selber schon ein wenig mit dem Thema Achtsamkeit beschäftigt und in den letzten Jahren in dem Bereich gearbeitet habe. Daher war ich sehr neugierig darauf, wie das Thema Achtsamkeit so mit Morden verknüpft wird, dass daraus ein rabenschwarzer Krimi entsteht.

Die Hauptperson in diesem Buch ist Björn. Er ist Anwalt und sein einziger Mandant Dragan ist das Oberhaupt eines Mafiaclans. Diesem hat er Tag und Nacht zur Verfügung zu stehen, wenn er ihn anruft. Als Björns Frau ihren Mann zu einem Achtsamkeitstraining schickt, verschieben sich seine Prioritäten. Das hat auch Auswirkungen auf den Mafiaboss…

Erzählt wird das Geschehen aus der Sicht von Björn. Hierbei handelt es sich nicht um einen klassischen Krimi, bei dem ein Verbrechen verübt, dann ermittelt wird und am Ende die Aufklärung steht. Vielmehr berichtet uns Björn, wie sich sein Leben mittels der Prinzipien der Achtsamkeit ändert. Dabei kommt es eben zu einigen Morden – shit happens. Dreh- und Angelpunkt des Buches sind die Prinzipien der Achtsamkeit und der schwarze Humor.

In „Achtsam Morden“ stellt uns Karsten Dusse nach und nach viele wichtige Achtsamkeitsregeln vor und zeigt uns, wie Björn diese in seinem Anwaltsalltag umsetzt. Da er hierbei eigenwillig und fantasievoll vorgeht, ist die Umsetzung oft sehr lustig und von schwarzem Humor durchzogen. Diesen finden wir als Leser/innen auch, wenn der Autor im Laufe des Buches immer wieder pointiert Gesellschaftskritik übt. Beides hat mir sehr gut gefallen.

Zu Beginn des Buches war ich ein wenig enttäuscht, weil ich erwartet habe, einen Lachanfall nach dem anderen zu bekommen. Richtig lustig fand ich jedoch lediglich den Mittelteil des Buches. Als Beispiel möchte ich hier Kapitel 20 Genussvoll Essen (Seite 235/236) anführen. Wie er am praktischen Beispiel eines Restaurantessens die achtsame Nahrungsaufnahme mit allen Sinnen beschreibt, ist einfach unglaublich komisch und auf jeden Fall ein Highlight des Buches. Sehr gut gefallen hat mir außerdem das Ende des Buches. Obwohl das Buch zum Ende hin wieder weniger lustig war. Aber wahrscheinlich entsteht auch mit der Zeit ein Gewöhnungseffekt.

Die Idee, die Karsten Dusse mit diesem Buch hatte, ist auf jeden Fall toll und der Krimi lesenswert. Wobei es für mich keiner Fortsetzungen bedarf, denn dieser super Einfall nutzt sich schnell ab.