Rezension

Die italienischen Logen

Kaleidra - Wer das Dunkel ruft -

Kaleidra - Wer das Dunkel ruft
von Kira Licht

Bewertet mit 4 Sternen

Klappentext:

Wenn die 17-jährige Emilia eines liebt, dann sind es Rätsel. Als sie bei einem Museums­besuch das sagen­umwobene Voynich-Manus­kript lesen kann, spürt sie, dass sie einem unglaub­lichen Myste­rium auf der Spur ist – denn das Doku­ment gilt als eines der größten, nie ent­schlüs­selten Geheim­nisse der Mensch­heit. Dann trifft sie auf den attrak­tiven, aber sehr verschlos­senen Gold­alche­misten Ben, und die Ereig­nisse über­schlagen sich: Emilia ist eine Nach­fahrin des uralten Silber­ordens! Schnell gerät sie ins Kreuz­feuer rivali­sierender Geheim­logen, und ein Wett­lauf gegen die Zeit beginnt …

 

Rezension:

Wenige Tage vor ihrem Schulabschluss unter­nimmt Emilias Klasse noch einen Aus­flug ins Museum. Dort ist in einer Wander­ausstellung gerade das berühmte Voynich-Manus­kript zu sehen. Emilia kann es selbst kaum glauben: Sie kann den ver­schlüs­selten Text, an dem sich schon die größten Experten erfolg­los versucht haben, intuitiv ent­ziffern! Kurz darauf nimmt ein myste­riöser Fremder Kontakt zu ihr auf. Emilia soll eine Silber-Alche­mistin und Nach­fahrin einer der Erschaffer­innen des Manus­kripts sein.

Die Idee, die Kira Lichts Urban Fantasy zugrunde liegt, ist unge­wöhnlich, und das gleich in mehr­facher Hinsicht. Zum einen bindet sie das real exis­tierende, myste­riöse Voynich-Manus­kript in die Hand­lung ein, macht es sogar zu deren Auf­hänger, zum anderen siedelt sie die Hand­lung in Italien an und nutzt eine Itali­enerin als Prota­gonistin, was in der deutsch­sprachigen Urban-Fantasy-Literatur eine Aus­nahme darstellt. Meist wird die ja ent­weder im deutsch­sprachigen oder (noch häufiger) im englisch­sprachigen Raum ange­siedelt. Auch die Idee von Gold-, Silber- und Queck­silber-Alche­misten, die jeweils ihre eigenen Logen haben, hebt sich vom gewohn­ten ‚Stan­dard‘ ab. Dass eine sich anbahn­ende Love Story mit­schwingt, ent­spricht dann schon eher dem in Geschich­ten mit einer Prota­gonistin dieser Alters­klasse Gewohn­ten.

Die Geschichte entwickelt sich dann auch interes­sant, wobei der Leser gemein­sam mit der Prota­gonistin immer tiefer in die Geheim­nisse der Welt der Alche­misten einge­weiht wird. Die Ent­schlüssel­ung des Voynich-Manus­kripts steht dabei zwar im Fokus, doch ent­wickeln sich auch mehrere Neben­hand­lungen.

… und dann endet das Buch abrupt mit einem unglaub­würdigen Twist um eine von Anfang an invol­vierte Neben­figur, die die Prota­gonistin schon seit ihrer Kind­heit kennt. In den Neben­hand­lungen einge­führte Story­lines bleiben einfach offen. Erst als ich erfah­ren hatte, dass es sich bei diesem Buch um den 1. Band einer Trilogie handelt, konnte ich erkennen, dass es sich dabei um kein unbe­friedigendes Ende, sondern nur um einen ziemlich fiesen Cliff­hanger handelt.

Die Autorin erzählt die Abenteuer ihrer Prota­gonistin aus deren Ich-Perspek­tive. Der Stil kann durch­aus über­zeugen und wirkt glaub­haft.

 

Fazit:

Der Start einer interessanten und unge­wöhn­lichen Urban-Fantasy-Trilogie, die in einem über­raschenden Cliff­hanger endet.

 

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