Rezension

Eine Welt voller Mythen, Abenteuer, Geschichte, Rätsel und Gefühle

Kaleidra - Wer das Dunkel ruft -

Kaleidra - Wer das Dunkel ruft
von Kira Licht

Bewertet mit 5 Sternen

Voller Mysterien, Geheimnisse, Rätsel, Abenteuer und Gefühle! Geniale Verknüpfung von realen Mythen, Geschichte, Chemie und Fantasy

​Cover/Herstellung

Das Cover ist optisch einfach perfekt gelungen und es passt auch wirklich gut zur Geschichte des Buches. Es verstecken sich in den Covern alchemistische Symbole. Die Seiten des Buches sind ungewöhnlich dünn, was ich total angenehm fand! Dadurch konnte man das Buch beim Lesen auch mal hinlegen, ohne dass die Seiten von alleine zuklappen. Die Kapitel werden mit immer einem kleinen süßen Ouroboros eingeleitet.

Thematik/Idee/Recherche

Kira Licht ist hier in meinen Augen ein echtes Meisterwerk gelungen. Die Recherche zum Buch muss insbesondere zu Beginn sehr angsteinflößend gewesen sein. Es steckt so viel in diesem Buch und alles wird perfekt miteinander verknüpft. Wir bekommen immer wieder sehr viele geschichtliche Informationshappen, zum Beispiel bei den spannenden Expeditionen im Buch, die für mich ein Highlight waren, was mir unheimlich gut gefallen hat. 

Auch die Mischung aus Fantasy und den realen Mythen und dem Wissen unserer Welt war einfach genial und faszinierend.  Ich liebe es, wie die Realität hier ganz geschmeidig mit fantastischen Elementen angereichert und ausgeschmückt wird. Es fügt sich alles total gut und fühlt sich zu jeder Zeit einfach richtig an.

Chemie wird in dem Buch natürlich oft thematisiert, was toll ist und Spaß macht, wenn man sich dafür ein wenig interessiert. Die Elemente spielen eine größere Rolle, aber man muss kein Chemie-Genie sein, um dieses Buch zu lieben und zu verstehen. Man fühlt sich zu keiner Zeit überfordert.

Das Voynich-Manuskript spielt in dieser Geschichte eine Schlüsselrolle. Das Besondere daran? Dieses Manuskript gibt es tatsächlich, obwohl es total ausgedacht klingt. Ich finde es unglaublich spannend, da ich selbst wie magisch angezogen werde, von den mysteriösen Zeichnungen und nicht entschlüsselten Texten. Ich habe zwar schon mal davon gehört und kurz damit beschäftigt, werde mich aber durch diese Geschichte noch einmal näher damit auseinander setzen.

Handlung/Story/Sprache

Ich habe mich ganz gut in der Geschichte eingefunden und die vielen Informationen zur Loge und den Alchemisten-Kräften fand ich sehr interessant. Ich mochte es, dass wir direkt hineingezogen werden, ohne eine lange Einführung.

Gegen Ende der Geschichte wurde es zwischenzeitlich etwas holprig. Die Szenen gingen nicht mehr so fließend ineinander über und wirkten durch die harten Zeit und Räumsprünge sehr abgehakt. Auch die Expeditionen gingen mir z. T. viel zu schnell. Sie sind, neben der unheimlich gelungenen Charakterzeichnung, das Herzstück für mich. Ich finde diese bildgewaltigen Szenen einfach nur genial und bei mir läuft ein richtiger Film im Kopf ab. Ben als Indianer Jones und Emilia als Tomb Raider. Die Settings sind genial, mystisch und aufregend. Ich kann einfach nicht genug bekommen

Es gibt ein paar Tippfehler und auch die Kapitelnummerierung stimmt nicht immer. Wen so etwas stört, wartet evtl. lieber die 2. Auflage ab. Aber ich fand diese Geschichte so mitreißend, dass es mir überhaupt nichts ausmachen konnte.

Charaktere/Beziehungen

Emilia ist ein sehr interessanter Charakter. Mir imponiert es, dass sie den übermächtigen und anscheinend allwissenden Alchemisten direkt Paroli bietet, obwohl sie eigentlich völlig überfordert sein müsste. Besonders originell an ihr fand ich, dass sie sich ihrem Schicksal direkt gefügt hat und die Wichtigkeit ihrer Mission direkt erkannt hat. Sie hat Verantwortung übernommen und ihre eigenen Interessen hinten angestellt und das ohne sich zu wehren, wie es in vielen anderen Geschichten der Fall ist.

Die Wortgefechte zwischen Ben und Emilia waren auch immer ein Highlight für mich. Auch wenn er distanziert und kühl wirkt, merkte man zwischendurch immer eine gewisse und ernste Sorge um Emilia, Bewunderung und Zuneigung ihr gegenüber. Das hat mich zu Beginn schon sehr berührt und seine innere Zerrissenheit,  finde ich sehr interessant. Emilia und Ben machen im Laufe der Geschichte eine ganz wundervolle Entwicklung durch. Wie sie sich annähern und wie man die kleinen Gesten später so gut deuten kann. Das macht Kira Licht wirklich phänomenal gut. Diese geballte Ladung Emotionen, Zuneigung, Sorge und Fürsorge, und das alles ohne große Dialoge, Gesten oder romantische Szenen. Ich konnte das Kribbeln beinahe spüren. Auch seine Begeisterung für sie und ihre Fähigkeiten schwingt immer so zwischen den Zeilen mit. Eine berührende aber dezente Liebesgeschichte, die ohne Kitsch auskommt, ganz nach meinem Geschmack. 

Ben und Larkin mochte ich auf Anhieb und die Konstellation der ganzen Loge verspricht sehr viele amüsante Situationen und Dialoge, auf die wir uns auch in Band 2 sicherlich freuen dürfen.

Fazit:

Ich habe absolut keine Ahnung, wie ich die Zeit bis April überstehen soll! Dieses Buch hat mich so gefangenen genommen und ich war so tief in Kira Lichts Welt voller Mythen, Geschichte, Rätsel, Abenteuer und Gefühle, dass ich mich gar nicht lösen möchte. Es ist mein Jahreshighlight 2020!